Kerne, Cache und mehr
Welche CPU braucht man für aktuelle PC-Spiele?
Welche CPU braucht man, um aktuelle PC-Titel spielen zu können? Welche Faktoren spielen neben der Anzahl der Rechenkerne noch eine Rolle? Und welche CPU ist die Beste für Gaming? Wir verraten es Ihnen.

Moderne PC-Spiele stellen mit Technologien wie Raytracing oder gigantischen offenen Spielwelten teils enorme Anforderungen an einen Gaming-PC. Neben der Grafikkarte, einer schnellen SSD und Arbeitsspeicher mit einer hohen Taktrate ist aber auch die CPU, also der Prozessor, von entscheidender Bedeutung.
Er ist maßgeblich dafür verantwortlich, wie flüssig und in welchem Detailgrad sich aktuelle Spiele spielen lassen. Doch welche CPU benötigt man überhaupt für moderne PC-Spiele? Muss es unbedingt ein High-End-Prozessor sein oder reicht auch eine günstigere Mittelklasse-CPU mit weniger Rechenkernen?
Unser Ratgeber liefert Antworten auf diese und weitere Fragen. Beachten Sie dabei jedoch, dass es so etwas wie die eine, perfekte Gaming-CPU, schlicht und ergreifend nicht gibt. Denn abhängig vom jeweiligen Game, den persönlichen Vorlieben und mehr spielen viele Faktoren eine Rolle.
Die richtige CPU für Gaming: Was es zu bedenken gilt

Bevor Sie sich die Frage stellen, welche CPU aus dem Hause Intel oder AMD für Ihren Gaming-PC am besten geeignet ist, sollten Sie sich zunächst ein paar grundlegende Gedanken machen. Die Faktoren, die für die Kaufentscheidung von Bedeutung sind, sind sehr individuell – entscheidend sind verschiedene Kriterien.
Die Preisfrage – Wie teuer soll die neue Gaming-CPU sein?
Neben einer modernen Grafikkarte ist der Prozessor, also die CPU im Normalfall die Komponente eines Gaming-PCs, die das größte Loch in das eigene Portemonnaie reißen kann. Aktuelle High-End-Prozessoren, wie der Intel Core i9-13900K oder das AMD-Pendant AMD Ryzen 9 7950X schlagen mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von über 600 Euro zu Buche.
Diesen Faktor sollten Sie, gerade wenn Sie sich den PC selbst zusammenstellen, unbedingt im Hinterkopf behalten. Ein gänzlich neuer, zusammengestellter Gaming-PC sprengt mit Grafikkarte und Prozessor bereits problemlos die 2.000-Euro-Marke.
Welche Games sollen gespielt werden?
Entscheidend bei der Abwägung zwischen verschieden Prozessoren eines Gaming-PCs ist aber auch die Frage, welche Spiele überhaupt auf dem neuen Rechner gespielt werden sollen. Vor allem moderne Open-World-Spiele stellen mit ihren riesigen Spielwelten, einer detaillierten Grafik und unzähligen zeitgleich ablaufenden Echtzeitberechnungen enorme Anforderungen an GPU und CPU.
Sollten dies Spiele und Genres sein, die Sie interessieren, ist ein Prozessor der gehobenen Mittelklasse oder aus dem High-End-Segment unbedingt empfehlenswert.
Ganz anders sieht es jedoch aus, wenn Sie bevorzugt weniger aufwändige Titel wie Indie-Spiele, Esports-Titel wie League of Legends oder CS:GO und andere Multiplayer-Spiele spielen. Hier sind die Anforderungen an den Prozessor deutlich geringer, sodass eine Mittelklasse- oder Einsteiger-CPU in den meisten Fällen absolut ausreichen dürfte.
Planen Sie, Titel zu streamen?
Wie auch bei der Grafikkarte steigen auch beim Prozessor die Anforderungen, sobald Sie vorhaben, das Gameplay per Livestream in das Internet zu übertragen.
Kein Wunder, muss der eigene Gaming-PC dabei nicht nur das jeweilige Spiel, sondern eben auch die Übertragung, Audioverarbeitung und weitere Prozesse stemmen und deutlich mehr Prozesse zur gleichen Zeit via Multi-Tasking verarbeiten. Hier spielt eine größere Anzahl an Rechenkernen ihre Vorteile aus.
Auflösung und Detailgrad mit einbeziehen
Ebenfalls entscheidend bei der Auswahl der richtigen CPU für Gaming ist die Auflösung, in der Sie spielen möchten und der Detailgrad, in dem die Titel dargestellt werden sollen.
Besitzen Sie beispielsweise einen 4K-UHD-Monitor mit hoher Bildwiederholrate, steigen die Anforderungen an Grafikkarte und Prozessor spürbar an. Die hohe Auflösung und flüssige Darstellung verlangen den verbauten Komponenten einiges ab.
Reicht Ihnen hingegen ein 1080p- oder 1440p-Monitor, fallen die Anforderungen an den Prozessor schon deutlich moderater aus. Genauso verhält es sich, wenn Sie beispielsweise keinen Wert auf Raytracing-Spiele (also die Echtzeit-Berechnung von Beleuchtung und Schatten) legen und nicht zwingend im maximal möglichen Detailgrad spielen wollen.
CPU für Gaming: Die Anzahl an Kernen ist nicht alles
Bei der Auswahl an Prozessoren stechen auf den ersten Blick zunächst vor allem zwei Spezifikationen ins Auge, in denen sich CPUs im Einsteiger-, Mittelklasse- und High-End-Segment voneinander unterscheiden:
- Die Anzahl der Rechenkerne („Cores“)
- Die Taktfrequenz der Kerne
So weist das aktuelle Top-Modell der AMD Ryzen 7000-Reihe, der Ryzen 9 7950X, beispielsweise 16 Rechenkerne auf, die in das Basis mit 4,5 GHz und im Boot mit 5,7 GHz getaktet sind – dieser Wert gilt für jeden Rechenkern einzeln und beschreibt die maximale Geschwindigkeit der Kerne.
Das Gegenstück aus dem Hause Intel hört auf den Namen Core i9-13900K und kommt mit 24 Rechenkernen daher. Im Vergleich zu AMD unterteilt Intel seine Cores aber in Performance- und Effizienz-Kerne. Erstere bieten Taktraten von 3,0 GHz bis 5,8 GHz, während die Efficiency Cores mit 2,2 GHz bis 4,3 GHz spürbar langsamer ausfallen.
Beide Prozessoren liegen im Übrigen auf demselben Preisniveau und schlagen jeweils mit rund 620 Euro zu Buche.
Mehr Kerne bedeuten nicht gleich mehr Leistung
Anders als beispielsweise bei der Bild- oder Videobearbeitung oder beim Rendering, ist eine höhere Zahl an Rechenkernen im Gaming-Bereich jedoch nicht gleichbedeutend mit einer besseren Leistung. Abhängig vom jeweiligen Spiel belegen Benchmark-Tests, dass der Taktfrequenz oder dem sogenannten Cache eine deutlich wichtigere Rolle zuteilwird.
Vor allem der CPU-Cache ist im Gaming-Bereich spannend: Er fungiert als Zwischenspeicher zwischen CPU und Arbeitsspeicher und speichert vor allem die Dateien, die der Prozessor voraussichtlich als nächstes benötigt. Was sich genau hinter dem Cache verbirgt und welche Arten es gibt, haben wir in unserem Ratgeber zusammengefasst.
Einfach gesagt kann der Cache in Spielen die Geschwindigkeit mitunter deutlich erhöhen, wenn dieses besonders häufig oder intensiv Dateien zwischenspeichert. Hier spielt beispielsweise besonders Hersteller AMD mit seinen 3D-Cache-Prozessoren wie dem Ryzen 7 5800X3D seine Stärken aus:
Trotz nur acht Rechenkernen ist der mit 96 Megabyte besonders große 3D-Cache der AMD CPU in Titeln wie F1 22 oder dem Microsoft Flight Simulator sogar dem Intel-Top-Modell Core i9-13900K mit 24 Kernen überlegen.
Der wiederum zieht in anderen Spielen wie Cyberpunk 2077 oder Hitman 3 dann aber deutlich an dem AMD-Prozessor vorbei, was aber nicht an der Anzahl der Rechenkerne, sondern an der höheren Taktrate liegt.
In der Praxis zeigt sich derzeit, dass mehr Rechenkerne im Gaming-Bereich kaum einen Vorteil bieten. Der Core i9-13900K ist also nur wenige Prozentpunkte schneller als der Core i7-13700K.
Die beste Einsteiger-CPU für Gaming
Doch welche CPUs lohnen sich denn nun für aktuelle und ältere Spiele? Im Einsteiger-Segment kristallisieren sich derzeit vor allem zwei Prozessoren heraus:
Einen echten Preis-Leistungs-Tipp markieren der Intel Core i5-12400 und der AMD Ryzen 5 5600X, die beide bereits für deutlich unter 200 Euro im Handel erhältlich sind. Sie setzen beide auf jeweils sechs Rechenkerne und eine nahezu identische Taktfrequenz im Turbo-Modus.
Entsprechend liefern beide Prozessoren eine vergleichbare Spieleleistung und sind in Verbindung mit einer starken Grafikkarte problemlos in der Lage, auch aktuelle Grafik-Highlights wie Cyberpunk 2077 in maximalem Detailgrad absolut flüssig darzustellen.
Die Intel-CPU ist allerdings aufgrund ihrer Unterstützung der modernen Standards wie PCIe 4.0 und DDR5 die zukunftssicherere Wahl.
Die besten Mittelklasse-CPUs für Spiele
In der Prozessoren-Mittelklasse duellieren sich die beiden Modelle Intel Core i5-13600K und AMD Ryzen 5 7600X im Kampf um den Thron. Während die Intel CPU bei der Anzahl der Rechenkerne (14 Cores gegenüber sechs Cores) die Nase vorn hat, punktet der AMD-Chip mit höheren Taktfrequenzen und das sowohl beim Basis- als auch beim Turbo-Takt.
Hinsichtlich der Spiele-Leistung liegen beide CPUs nahezu gleichauf – Leistungsunterschiede sind, je nach Titel, im einstelligen Prozentbereich zu suchen. Der Sprung von der Einsteiger-Klasse ist hier bereits deutlich spürbar: Je nach Titel steigt die Leistung hier bereits um durchschnittlich ein Drittel an.
Auch im Hinblick auf die Zukunftstauglichkeit liegen beide Prozessoren gleichauf. Beim Preis hat allerdings die AMD-CPU aktuell die Nase vorn und liefert für weniger als 300 Euro eine hervorragende Spieleleistung.
Die besten High-End-CPUs für Spiele
Im High-End-Segment erweisen sich vor allem die bereits angesprochenen CPUs Intel Core i9-13900K und AMD Ryzen 9 7950X als empfehlenswert. Beide liegen auf einem nahezu identischen Preisniveau und punkten mit einer herausragenden Gaming-Performance, wobei im Besonderen der Intel-Prozessor in deutlich mehr Spielen die Nase vorn hat.
Auffällig gering fällt allerdings der Leistungszuwachs im Vergleich zu unseren Mittelklasse-Empfehlungen aus. In manchen Spielen liegen Intel Core i5 und Core i9 sogar gleichauf und auch sonst ist der Leistungszuwachs durch die doppelt so teure CPU verschwindend gering.
Das zeigt einmal mehr, dass auch aktuelle Spiele-Highlights kaum nennenswert von zusätzlichen Rechenkernen profitieren. Denn der Hauptunterschied zwischen den Mittelklasse- und High-End-CPUs ist vor allem die Anzahl an Kernen.
Wenn Sie mit ihrem PC wirklich nur spielen und kaum rechenintensive Anwendungen nutzen wollen, sind CPUs Intel Core i9-13900K und AMD Ryzen 9 7950X den Aufpreis kaum wert.
Geheimtipp: Warten auf AMD Ryzen 7000X3D?
Anfang Februar 2023 hat AMD endlich die Starttermine der neuen Ryzen 7000X3D CPUs bekanntgegeben. Bereits Ende Februar sollen die High-End-Chips Ryzen 9 7950X3D sowie 7900X3D den Anfang machen.

Einmal mehr wollen die CPUs dank des besonders großen 3D-Cache vor allem im Gaming-Bereich neue Maßstäbe setzen. Und das ohne, dass dabei im Vergleich zu den normalen Ryzen-7000-Prozessoren der Verkaufspreis steigt.
Ab einer UVP von 599 US-Dollar sollen die Top-Modelle im Handel angeboten werden, die obere Mittelklasse wird hingegen mit dem Ryzen 7 7800X3D voraussichtlich erst Anfang April 2023 mit einer Neuauflage bedacht – und das zu einem Preis von nur 449 US-Dollar.
Gerade wenn man bedenkt, wie gut die Vorgängergeneration auch heute noch mithalten kann, dürfte die neue Generation im Spielebereich für Furore sorgen.