Reisepazz geckrackt
Sicherheitsrisiko RFID-Chips?
Oft wissen Leute nicht, dass sie einen Funkchip mit sich herumtragen. Inzwischen steckt sogar einer in jedem neuen deutschen Reisepass. Die Sicherheit ist dabei zweifelhaft.
- Sicherheitsrisiko RFID-Chips?
- Teil 2: Sicherheitsrisiko RFID-Chips?
- Teil 3: Sicherheitsrisiko RFID-Chips?
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Timo Kasper hat WM-Tickets geklaut - zumindest in seinem Labor an der Uni Bochum. In seiner Diplomarbeit beschreibt der 27-Jährige, wie das geht. "Mein Interesse ist nur theoretischer Art", versichert der angehende Diplomingenieur für Elektro- und Informationstechnik. Er überlistet den Funkchip, den jede WM-Karte trug und der Fälschungen erschweren sollte. Lesegeräte an den Eingängen der Stadien lasen die gespeicherten Daten berührungslos aus. War ein Ticket schon gebucht, so musste es sich dabei um eine Fälschung handeln.
Kaspers Trick war es, die teuren Tickets nicht zu fälschen, sondern einfach die eindeutige Kartenseriennummer zu kopieren. Dazu horchte er die Kommunikation zwischen einer selbstgebauten Platine mit Mikrocontroller - Größe rund 100 mal 80 Millimeter - und der Karte ab. Um den Klau perfekt zu machen, arbeitete der Lauschangreifer mit einem Komplizen zusammen:
Dieser muss auf dem Weg zum Stadion mit dem selbstgebauten Lesegerät in der Tasche auf etwa 15 Zentimeter an jemanden herankommen, der seine Karte zum Beispiel in der Hosentasche trägt. Ich stehe derweil am Eingang, trage am Arm eine kleine Antenne, die über Funk die ausgelesenen Daten empfängt und eine Apparatur, die das Signal des RFIDTags der echten Karte nachbildet. Das Kästchen ist unter einer Farbkopie des Tickets versteckt, mit der ich vor dem Lesegerät am Eingang herumwedele." Im Labor hat das Ganze funktioniert.