Privatsphäre
Mehr Sicherheit bei Facebook
Nach etlichen Skandalen hat Facebook den Datenschutz verbessert. Belassen Sie den Dienst dennoch nicht in den Grundeinstellungen!

Facebook verteilt seine Datenschutzeinstellungen über verschiedene Rubriken. Je nachdem, ob es um die Sichtbarkeit der eigenen Statusmeldungen, Chronik und der Privatsphäre geht oder um den Zugriff von Apps und Werbekunden auf Ihre Daten, müssen Sie sich mit verschiedenen Einstellungen beschäftigen. So schön es ist, einen großen Freundeskreis zu haben, sind bei Facebook "Freunde" nicht gleich "Freunde".

Dem eben mal eingeladenen Nachbarn und dem neuen Kollegen oder Chef aus der Firma erzählt man nicht die gleichen Vertraulichkeiten und zeigt ihnen nicht die gleichen Bilder wie der besten Freundin oder den Eltern. Es lohnt sich deshalb, sich in einer stillen Minute darüber Gedanken zu machen, welche Freundeskreise Sie so haben - von ganz eng bis "falsche Freunde"! Neuerdings lassen sich im eigenen Profil beliebig viele Freundschaftslisten anlegen. Sie sorgen dafür, dass eine persönliche Nachricht auch wirklich nur persönliche Freunde erreicht. Facebook greift Ihnen dabei tatkräftig unter die Arme.
Sie brauchen die Mitglieder Ihrer Freundesliste nur anzuklicken, um sie in die neue Gruppe aufzunehmen und auch wieder zu entfernen. Beim Posten von Bilden, Links und Statements wählen Sie nun statt Öffentlich die gewünschte Liste (Freunde, Kollegen, Konkurrenten...). Mit dieser Grobrasterung ist der erste Schritt zu mehr Privatsphäre getan.
Facebook-Einstellungen für mehr Datensicherheit
Fotos markieren
Viel Aufsehen verursachte in der Vergangenheit die Funktion Fotos markieren. Mitglieder konnten damit andere Personen markieren, sodass daraus unschwer Bewegungsprofile entstehen konnten. Facebook ruderte nach harschen Protesten zurück und baute eine Sperre ein. Betroffene können jetzt ihre Einwilligung erzwingen, bevor Markierungen in Bildern erscheinen und mit dem Profil verknüpft werden.
Damit Sie aber zuerst um ihre Einwilligung gefragt werden, müssen Sie diese Funktion vorab unter Chronik und Markierungen aktivieren. In den Grundeinstellungen ist die Funktion Möchtest du die Markierungen überprüfen, die Nutzer zu deinen eigenen Beiträgen hinzufügen, bevor sie auf Facebook erscheinen? deaktiviert. Aktivieren Sie sie, um die Markierungen erst zu überprüfen, bevor sie auf Facebook angezeigt werden.
Like-Button
Kaum eine Webseite ohne Like-Buttons von Facebook und Co. Allerdings überträgt der Buttons schon beim Laden der Seite Daten an Facebook. Neben der URL der Seite sind das die Kennung von angemeldeten Facebook-Nutzern (über Cookies). Facebook kann also über viele Webseiten hinweg komplette Surfprofile der Nutzer erstellen, ohne dass diese davon bewusst etwas mitbekommen.
Abhilfe schaffen 2-Klick-Buttons, die erst einmal keinerlei Daten übertragen. Erst wenn der Anwender darauf klickt, erklärt er damit seine Zustimmung zur Datenübermittlung mit Facebook; aber nur für diese eine Seite. Erst dann stellen die Buttons eine Verbindung her und der Anwender kann mit einem zweiten Klick seine Empfehlung übermitteln. So können Sie gute Seiten in sozialen Netzen empfehlen, ohne gleich komplette Bewegungsprofile zu hinterlassen. Der jeweilige Webseitenbetreiber muss diese Doppelfunktion einbauen, und glücklicherweise stellen immer mehr Seiten darauf um.

Personalisierte Werbung
Facebook finanziert seinen Dienst mit zielgruppengenau zugeschnittener Werbung. Deshalb kam die Firma schon früh auf die Idee, Anzeigen als Empfehlungen von Freunden zu kaschieren. Wenn jemand bei einem Produkt den Gefällt-mir-Button drückt, empfiehlt er dieses Produkt auch seinen Freunden. Facebook nennt das "Soziale Werbeanzeigen", deren Einnahmen aber nicht der Werbende bekommt, also der Nutzer, sondern Facebook. Besonders glaubwürdig wirken die Anzeigen, wenn das Profilfoto der Person zu sehen ist. Facebook plant sogar, personalisierte Werbung auch außerhalb des Dienstes zu plazieren, also auf den Seiten der Firmen. Das ist in Deutschland noch nicht umgesetzt.

Wenn Sie nicht für irgendwelche Firmen den Empfehlungsonkel geben wollen, können Sie das leicht unterbinden. Beantworten Sie in die Einstellungen unter Werbeanzeigen/Werbeanzeigen und Freunde den Abschnitt Kombiniere meine sozialen Handlungen mit Werbeanzeigen für... mit Niemand.
Apps helfen Daten schützen
Verschiedene Antiviren-Hersteller bieten kleine Facebook-Apps an, die die Datenschutzeinstellungen des Accounts prüfen. Falls die Apps Einstellungen finden, die ihren Sicherheitsvorstellungen nicht entsprechen, zeigen sie Alternativen an. Bitdefender Savego, Avast Secure.me, ESET Social Media Scanner und AVG PrivacyFix führen den Nutzer durch die Einstellungen und geben zusätzliche Tipps. Avira Socialshield dient hingegen der Aufsicht durch Eltern. Er erstellt einen wöchentlichen Bericht und sendet ihn an Erziehungsberechtigte und den Account-Inhaber. Nützlich sind all diese Apps, damit Sie den Überblick über die verschachtelten Datenschutz-Einstellungen in Facebook behalten.
Konto löschen

Das Netzwerk macht es Anwendern schwer, ihr Facebook-Konto endgültig zu löschen. Es geht aber trotzdem. Den richtigen Link versteckt der Dienst in der allgemeinen Hilfe: https://www.facebook.com/help/delete_account. Damit beseitigen Sie bei Facebook all Ihre Daten, Einträge, Fotos und Links endgültig - sofern Sie sich 14 Tage nicht mehr einloggen. Solange können Sie die Löschung widerrufen. Spuren Ihrer Kommunikation schlummern dennoch für immer in Facebooks Datenbanken, z.B. Kommentare, die Sie bei anderen abgegeben haben.
Fazit
Die Datenschutzeinstellungen auf Facebook sind keine Geheimwissenschaft. Sie sollten etwas Zeit mitbringen und den Willen, sich gegen die große Umarmung zu stemmen. Helfen können Ihnen dabei Tools der Anti-Malware-Hersteller. So organisieren Sie Ihre Partys künftig kostensparender.