Kaufberatung
Ryzen-Mainboard kaufen: Welcher AMD-Chipsatz ist der richtige?
AMD setzt mit Ryzen-CPUs auf die Sockel AM4 und AM5. Mit diesem warten die Chipsätze X570 und B550, dazu ferner X470, X370 und mehr. Welcher Chipsatz ist für Sie der Richtige?
- Ryzen-Mainboard kaufen: Welcher AMD-Chipsatz ist der richtige?
- X570 und B550: Empfehlungen für Ryzen-Mainboards

AMDs Ryzen-CPUs sind eine leistungsfähige Alternative zu Intel-CPUs und nicht mehr nur bei Gamern sehr beliebt. Bei der Zusammenstellung eines AMD-PCs gilt es, das richtige Mainboard zu finden. Dessen Hauptbestandteil ist der Chipsatz und davon bietet AMD den Mainboard-Herstellern derzeit gleich zwölf verschiedene an.
Zwei CPU-Welten
AMDs CPUs fallen aktuell in zwei Kategorien. Da sind zum einen die älteren, günstigen und bewährten Prozessoren in Zen-, Zen+-, Zen-2- und Zen-3-Architektur. Sie werden auf dem Mainboard in einem so genannten AM4-Sockel befestigt. Zum anderen bietet AMD mit den neuen Zen-4-Prozessoren seit Ende 2022 die bislang leistungsfähigste Generation von Desktop-CPUs an. Zen 4 hat der PC-Community aber auch einen neuen Sockel namens AM5 beschert.
Aus alldem folgt, dass Sie zunächst entscheiden müssen, zu welcher CPU-Generation Sie greifen. Davon hängt ab, ob Sie ein Mainboard mit AM4- oder mit AM5-Sockel benötigen. Dann wählen Sie innerhalb dieser beiden Klassen das geeignete Modell, abhängig von Preis und Ausstattung.
AMD unterteilt die AM4- wie auch die AM5-Chipsätze in drei Klassen. Die „A“-Chipsätze bilden die Einsteigerklasse und die „B“-Chipsätze die Mittelklasse. Die X-Serie richtet sich an besonders anspruchsvolle Nutzer.
Chipsätze für AM4-basierte AMD-CPUs
Erhältlich sind derzeit drei Generationen der Chips. Zur ersten Generation aus dem Jahr 2017 gehören die „300er“, also A320, B350 und X370. Die zweite Generation mit den Modellen B450 und X470 hat AMD 2018 auf den Markt gebracht. 2019 erschien dann die dritte Generation, vertreten durch das aktuelle Top-Modell, den X570 und den günstigeren B550. AMDs B550A ignorieren wir, denn dabei handelt es sich lediglich um einen B450 unter neuem Namen.
Lesetipp: CPU-Kaufberatung - AMD oder Intel?
Die gleichfalls für Ryzen-CPUs geeigneten Chipsätze X300 und A300 klammern wir bewusst aus, denn sie sind für Mini-PCs gedacht. Dort ist kaum mehr als eine Handvoll Boards erhältlich. Wir konzentrieren uns auf klassische Desktop-Systeme.
Chipsätze für AM5-basierte AMD-CPUs
Weil AM5 noch jünger ist gibt es hier noch nicht so viele Chipsätze, vier um genau zu sein. Der fünfte, nämlich der günstige A620 wird erst 2023 im Handel erwartet.
Konzentrieren wir uns also auf das, was jetzt verfügbar ist. Am oberen Ende thront der X670E, wobei das E für "Extreme" steht. Er unterstützt besonders schnelle PCIe-5.0-Verbindungen sowohl für die erste Grafikkarte (GPU) als auch für den ersten NVMe-Anschluss. Damit unterscheidet er sich vom X670 (ohne "E"). Dessen PCIe 4.0 ist zwar langsamer, aber die Hardware-Auswahl dafür ist breiter und günstiger. Beide X670-Chipsätze bieten umfangreiche Anschlussmöglichkeiten für zusätzliche Geräte.
Auch die günstigeren Chipsätze B650 und B650E unterscheiden sich nur in Sachen PCIe 5.0. Anders als beim X670E stellt AMD den Mainboard-Herstellern die Anbindung per PCIe 5.0 für den B650E aber frei. Insgesamt sind die B650/E-Boards günstiger, bieten dafür aber auch weniger Anschlussmöglichkeiten. Grob gesagt: Halbsoviele wie X670 und X670E. Intern basieren nämlich alle vier Chipsätze auf dem Promontory 21 Chip, den AMD zusammen mit ASMedia entwickelt hat. Von denen steckt AMD gleich zwei in die X670-Chipsätze und nur einen in B650/B650E.
Der günstige A620 basiert ebenfalls auf Promontory 21. Welche Features AMD hier noch streicht, um diesen Chipsatz günstiger anzubieten, ist unbekannt. Bislang steht nur fest, dass sich CPUs auf A620-Mainboards nicht übertakten lassen werden.
Ryzen: Die Specs der AMD-Chipsätze
Die folgenden Tabellen zeigen den Funktionsumfang der „Ryzen-Chipsätze“. Auch wenn ein Mainboard den gewünschten Chipsatz enthält, sollten Sie seine Beschreibung aufmerksam lesen. Für Mainboard-Hersteller ist der Chipsatz nämlich nur die Ausgangsgrundlage. Sie müssen nicht alle Chipsatz-Funktionen umsetzen, können die vom Chipsatz angebotenen Ressourcen unterschiedlich nutzen (insbesondere bei der Zahl und Leistungsfähigkeit von USB-, SATA- und NVMe-Anschlüssen) und können weitere Funktionen durch zusätzliche Chips hinzufügen.



Erklärungen zur Chipsatz-Übersicht
Die Tabellen enthalten einige technische Daten auf einen Blick. So lesen Sie sie:
- Offiziell unterstützte CPUs: Es gibt fünf Generationen von AMDs Ryzen-CPUs. Zen, Zen+, Zen 2 und Zen 3 erschienen 2017 bis 2022. CPUs dieser Generationen benötigen ein Mainboard mit AM4-Sockel. Ab Zen 4 (2022) setzt AMD auf den neuen Sockel AM5. Wählen Sie ein Mainboard aus, das zur gewünschten CPU kompatibel ist. Unsere Tabellen geben die Marschrichtung vor, die konkreten Infos finden Sie in der Mainboard-Beschreibung auf der Hersteller-Website.
- Anbindung Chipsatz/CPU: Arbeitsspeicher und dedizierte GPU werden üblicherweise direkt mit der CPU verbunden, gelegentlich auch ein Teil der NVMe- und USB-Anschlüsse. Andere Anschlüsse werden über den Chipsatz an die CPU gekoppelt. Je schneller die Verbindung zwischen CPU und Chipsatz, um so mehr Leistung steht Mainboard-Herstellern für die Ankopplung von Geräten an den Chipsatz zur Verfügung.
- AMD StoreMI: StoreMI erlaubt die Verknüpfung von schnellem, aber teurem SSD-Speicher mit langsamem, aber preiswertem Festplatten-Speicher, ähnlich wie Intels Optane Memory. Unter gleichzeitiger Zuhilfenahme eines Teils des Arbeitsspeichers sind laut AMD bis zu 9,8-fach schnellere Anwendungsstarts möglich. Den 400er- und 500er-Chips liegt die entsprechende Software bereits bei. Für die 300er-Chipsätze erzielen Sie vergleichbare Ergebnisse mit Hilfe von FuzeDrive (ab 20 USD), auf dem StoreMI basiert.


B550 ist die aktuelle Empfehlung
Boards mit B550-Chipsatz sind für die Mehrzahl aller Ryzen-Käufer die richtige Wahl sein. Der Chipsatz bietet alle Funktionen, die für einen guten Büro-PC oder einen nicht allzu teuren Spiele-PC wichtig sind. Die Auswahl an einschlägigen Mainboards ist groß und preislich geht es gesittet zu. Beim B550 koppelt AMD den Chipsatz mit PCIe 3.0 an die CPU. Gegenüber Vorgängern aus der 400er Serie ist das ein deutlicher Gewinn.
Der B550 ist offiziell kompatibel zu CPUs aus AMDs Zen 3 Familie. Zen 2 wird ebenfalls unterstützt, hier aber nur die CPUs ohne integrierte GPU. Inoffiziell haben Mainboard-Hersteller wie ASUS und MSI auch Zen+-CPUs mit APU auf einem B550-Board zum Laufen gebracht. Das könnte eine Möglichkeit sein, eine ältere CPU auf einem aktuellen Board in Betrieb zu nehmen.
X570 für anspruchsvolle Nutzer
AMDs aktuelles Spitzenmodell, der X570 verträgt sich nicht nur mit Zen-2- und Zen-3-CPUs, sondern auch - ganz offiziell - mit Zen+. Zugleich schlägt es als derzeit einziger Chipsatz die Brücke zur CPU per PCIe 4.0. Das erlaubt den Aufbau extrem performanter PCs. Mit den Radeon-Grafikkarten ab der RX 5700 aufwärts gibt es auch passende GPUs, so dass Sie ein vollständig auf PCIe 4.0 basierendes System aufbauen können. Für ein X570-Board müssen Sie aber mindestens 50 Euro mehr ausgeben. Anders als der B550 benötigt der X570 in aller Regel eine aktive Kühlung, die mit entsprechendem Lüftergeräusch einhergeht.