Internet unterwegs
Praxis: Mit dem Notebook per Handy und Bluetooth ins Internet
Die meisten Notebooks haben heute WLAN eingebaut. WLAN funktioniert aber nur im Empfangsbereich eines Hotspots. Wer auf dem flachen Land mit dem Notebook ins Internet will, kann das Gerät per Bluetooth mit einem Handy verbinden.

Die großen Mobilfunk-Provider liefern PCMCIA-Steckkarten für Notebooks, um damit per GPRS oder heute auch HSDPA unterwegs ins Internet zu gehen. Diese Steckkarten verwenden zur Anmeldung im Netz und zur Abrechnung normale SIM-Karten, die man in einen speziellen Steckplatz in der Karte schiebt.
Anstatt solcher Speziallösungen kann man auch ein normales Handy als Modem verwenden, um mit dem Notebook ins Internet zu gehen. Die Verbindung von Notebook und Handy erfolgt über ein Kabel oder per Bluetooth. Da lange Zeit fast jedes Handy ein anderes Steckersystem verwendete, war die Kabellösung relativ unpopulär. Bluetooth ist deutlich bequemer und das Handy kann dabei ohne Strippengewirr in der Tasche bleiben. Die meisten Handys haben eine Bluetooth-Reichweite von etwa zehn Metern.
1. SCHRITT: BLUETOOTH AUF DEM HANDY AKTIVIEREN
Handys sind per Bluetooth als Modem für eine DFÜ-Netzwerk-Verbindung nutzbar, um von einem Notebook ins Internet zu gehen. Bluetooth muss dazu aktiviert und auf "erkennbar" geschaltet sein. "Erkennbar" bedeutet, das Gerät sendet seinen Namen und erscheint in der Geräteliste.
Die genauen Einstellungen auf Handys variieren. Auf Symbian-OS-Geräten finden Sie die Bluetooth-Konfiguration unter "Verbindungen/ Bluetooth".

Auf einem Windows Mobile Smartphone drücken Sie einige Sekunden auf die Haus- Taste. Es erscheint ein Menü mit Verbindungseinstellungen. Dort können Sie Bluetooth auf "Erkennbar" schalten. Auf Windows- Mobile-Geräten mit Touchscreen liegen die Bluetooth-Einstellungen unter "Einstellungen/Verbindungen/Bluetooth".
Einige aktuelle Windows-Mobile-Phone- Edition-Geräte, wie zum Beispiel der MDA Vario, VPA compact II und einige Geräte von HTC, haben eine Taste, mit der auf einfache Weise Bluetooth- und WLAN-Verbindungen aktiviert und wieder deaktiviert werden können - quasi eine Aktivierung auf Knopfdruck.

2. SCHRITT: BLUETOOTH-VERBINDUNG AUF DEM PC EINRICHTEN
Seit dem Service Pack 2 besitzt Windows XP einen eigenen Assistenten für Bluetooth-Verbindungen. Ein weitgehend gleicher Assistent ist auch in Windows Vista enthalten.
Fest eingebaute Bluetooth-Schnittstellen gibt es fast nur in Notebooks. Andere PCs lassen sich aber leicht mit Bluetooth nachrüsten. Bluetooth-Adapter in USB-Stick- Bauart sind zu günstigen Preisen im Zubehörhandel erhältlich.

Ist im PC eine Bluetooth-Schnittstelle eingebaut oder als USB-Stecker angeschlossen, erscheint in der Taskleiste ein Bluetooth- Symbol. Sollte dies nicht zu sehen sein, wählen Sie in der Systemsteuerung die Option "Bluetooth-Geräte" und schalten dort auf der Registerkarte "Optionen" den Schalter "Bluetooth-Symbol im Infobereich anzeigen" ein.
Klicken Sie dann mit der rechten Maustaste auf das Bluetooth-Symbol im Infobereich der Taskleiste und wählen Sie im Kontextmenü "Bluetooth-Gerät hinzufügen".

Schalten Sie im ersten Schritt des Assistenten den Schalter "Gerät ist eingerichtet und kann erkannt werden" ein.
Jetzt wählen Sie das Handy aus, das für die Bluetooth-Verbindung genutzt werden soll. Die Liste zeigt alle Geräte in der Nähe an, die auf "erkennbar" gesetzt sind.
3. SCHRITT: BLUETOOTH-VERBINDUNG VERSCHLÜSSELN
Für Bluetooth-Verbindungen ins Internet sollte immer ein Schlüssel verwendet werden. Wenn Sie auf dem Handy Verbindungen ohne Schlüssel zulassen, kann auf diese Weise jeder, der das Handy per Bluetooth sieht, auf Ihre Kosten ins Internet gehen.
Wählen Sie also im nächsten Schritt des Assistenten am besten die Option "Eigenen Hauptschlüssel auswählen". Hier können Sie jetzt selbst einen Schlüssel festlegen.

Dieser darf bis zu 16 Zeichen lang sein und Buchstaben oder Ziffern enthalten. Da einige Handys im entsprechenden Dialogfeld keine Buchstaben akzeptieren, empfiehlt sich ein reiner Ziffernschlüssel.
Der gleiche Schlüssel muss auch auf dem Handy eingegeben werden.
4. SCHRITT: NETZWERKVERBINDUNG PER BLUETOOTH EINRICHTEN
Die Handy-Verbindung ins Internet wird auf dem PC wie eine normale Netzwerkverbindung eingerichtet, wie man sie auch per DSL, ISDN oder Modem nutzt.

In den Bluetooth-Einstellungen wird das Handy unter "Telefone und Modems" angezeigt. Diesen Dialog erreichen Sie über die "Systemsteuerung/Bluetooth-Geräte" oder über das Bluetooth-Symbol im Infobereich der Taskleiste.
Markieren Sie hier das Handy und klicken Sie auf "Eigenschaften". Im nächsten Dialogfeld werden auf der Registerkarte "Dienste" die für dieses Gerät verfügbaren Dienste angezeigt. Schalten Sie dort das DFÜ- Netzwerk ein.

Fügen Sie jetzt mit dem Assistenten für neue Verbindungen in der "Systemsteuerung/ Netzwerkverbindungen" eine Netzwerkverbindung hinzu. Hier wird das Handy als Standardmodem über die Bluetooth- Verbindung angezeigt.
Bei der Frage nach der Telefonnummer geben Sie *99# ein. Dabei handelt es sich um die Standardnummer zum Aufbau einer GPRS-Verbindung.

Wenn alle Einstellungen definiert sind, schließen sie das Fenster mit einem Klick auf "OK".
5. SCHRITT: NETZWERKVERBINDUNG PER BLUETOOTH EINRICHTEN
Damit das Handy die Verbindung zum Provider aufbauen kann, müssen Sie noch einen speziellen Initialisierungsstring angeben, der eindeutige Anweisungen übermittelt.
Dieser setzt sich aus einem Standardstring, der für die meisten Handys gleich ist (im Zweifelsfall sehen Sie im Handbuch Ihres Handys nach) und einem APN-String des Netzbetreibers zusammen: +CGDCONT=1,"IP","APN","",0,0
Die APN-Parameter lauten: T-Mobile internet.t-d1.de Vodafone web.vodafone.de E-Plus internet.eplus.de O2 internet
Um den Initialisierungsstring auf dem PC einzugeben, wählen Sie in der "Systemsteuerung/ Telefon- und Modemoptionen" das Standardmodem über Bluetooth-Verbindung und klicken auf "Eigenschaften/Erweitert".

6. SCHRITT: KONFIGURATION AUF DEM HANDY
Die Zugangsdaten und Verbindungsparameter zum Provider werden auf dem Handy eingetragen. Bei gebrandeten Handys sind Internet-Verbindungen bereits vorkonfiguriert, auf anderen Geräten müssen sie erst noch eingerichtet werden.
Für Handys ohne Branding bieten die Netzbetreiber spezielle SMS an, die Konfigurations- Einstellungen enthalten. Diese SMS kann man durch Eingabe der eigenen Handynummer über die Internet-Seiten der Provider anfordern. Allerdings muss das Handy diese Art von Konfiguration unterstützen.

Für GPRS-Internet-Verbindungen, E-Mail und MMS werden eigene Konfigurationsmitteilungen angeboten. Diese SMS können nach dem Empfang normal geöffnet werden. Sie sind intern besonders gekennzeichnet, so dass die Menüs auf dem Handy bei der Anzeige einen eigenen Menüpunkt zur Übernahme der Konfigurationsdaten anbieten.
Die Konfigurations-SMS können auf den Webseiten der Mobilfunk-Provider angefordert werden. Ist das eigene Handymodell in der Auswahlliste für die Konfigurations-SMS beim Provider nicht verfügbar, müssen die Daten manuell eingegeben werden. Das gilt auch für Handys mit dem Branding eines anderen Providers. Hier lassen sich oft die vordefinierten Zugangspunkte für GPRS und MMS nicht ändern. Legen Sie in diesem Fall neue zusätzliche Zugangspunkte an und definieren Sie diese als Standard.
Die Tabelle rechts zeigt die notwendigen Konfigurationsdaten der vier deutschen Netzbetreiber

7. SCHRITT: GPRS-KONFIGURATION AUF WINDOWS-MOBILE-SMARTPHONES
Der genaue Vorgang der Konfiguration kann bei jedem Handy anders sein. Die Namen der einzelnen Parameter sind aber gleich, man findet sie nur an unterschiedlichen Stellen im Menü. Als Beispiel beschreiben wir die Konfiguration eines Windows-Mobile-Smartphones.
Wählen Sie zuerst im Startmenü "Einstellungen/ Weitere/ Datenverbindungen".
Damit alles funktioniert, müssen hier für die vier Arten der Datenverbindung - Internet-, Büro-, WAP-Verbindung und Sichere WAP-Verbindung - passende Verbindungstypen ausgewählt werden. Dabei besteht bei jedem der vier Typen die Auswahl zwischen GPRS-Verbindung, DFÜ-Verbindung, VPN oder ActiveSync-Verbindung mit einem PC.
Mit der Navigatortaste können Sie unter den konfigurierten Verbindungen auswählen. Auf Handys ohne Branding eines Netzbetreibers sind zu Anfang keine Verbindungen eingerichtet. Mindestens eine Verbindung muss neu angelegt werden.

Verwenden Sie dazu die rechte Menütaste und den Menüpunkt "Bearbeiten". Hier erscheint jetzt eine Auswahl unterschiedlicher Verbindungstechniken, die je nach Handymodell unterschiedlich sein kann. Zur Datenübertragung empfiehlt es sich immer, eine GPRS-Verbindung zu wählen, seit in den deutschen Netzen GPRS so gut wie Flächen deckend verfügbar ist.
Jede GPRS-Verbindung braucht einen eindeutigen Namen, ähnlich den DFÜ- Verbindungen auf einem PC. Über diese Namen werden die Verbindungen den jeweiligen Diensten zugeordnet. Über das Menü können Sie neue Verbindungen anlegen und vorhandene Verbindungen bearbeiten. Hier sind wieder die Providerdaten aus der Tabelle einzutragen.

Nachdem Sie hier eine Verbindung angelegt haben, verlassen Sie die Dialoge mit der Taste "Fertig" und weisen die Verbindung im Einstellen- Dialog dem entsprechenden Dienst zu.

8. SCHRITT: GPRS FÜR NOKIA SYMBIAN OS AUF DEM PC KONFIGURIEREN
Die Nokia PC Suite enthält neben Funktionen zum Kopieren von Bildern und Daten vom Handy auf den PC auch einen Einstellungs-Assistenten, mit dem Konfigurations-Einstellungen am PC vorgenommen werden. Die geänderten Konfigurationsdaten überträgt man dann nur noch auf das Handy.
Die PC-Suite kann sich per Kabel, Infrarot oder Bluetooth mit dem Handy verbinden.
In der PC-Suite können Sie unter "Remote- Verbindungen" neue GPRS-Zugangspunkte anlegen und die vorhandenen bearbeiten.
Zum Schluss müssen Sie die geänderten Daten im Hauptmenü des Einrichtungs- Assistenten mit der Option "Einstellungen vom PC zum Telefon kopieren" auf das Handy übertragen. Die neuen Konfigurationen liegen nun auf dem Handy bereit.
9. SCHRITT: MIT DEM SMARTPHONE KOSTENLOS PER BLUETOOTH INS INTERNET
Mit Bluetooth am PC kann man sich zu Hause die teuren Internet-Verbindungskosten eines Handys sparen, indem man mit dem Handy nicht mehr per GPRS, sondern über Bluetooth und die Internet- Verbindung des PCs ins Netz geht.
Voraussetzung dafür ist, dass das Handy ActiveSync unterstützt. Ist dies nicht der Fall, bieten einige Handyhersteller Spezial- Software für diesen Zweck an. Mit den Windows-Standardfunktionen ist mit solchen Handys kein Internet-Zugang per Bluetooth möglich.
Setzen Sie zuerst auf dem Handy die Internet- Verbindungen auf "Automatisch" und nicht fest auf einen bestimmten GPRSZugangspunkt.
Auf dem Rechner muss zum Tool Active- Sync per Bluetooth eine virtuelle serielle Schnittstelle für eingehende Bluetooth- Verbindungen eingerichtet werden. Klicken Sie dazu in den Bluetooth-Einstellungen der Systemsteuerung auf der Registerkarte "COM-Anschlüsse" auf den Button "Hinzufügen", sofern dort noch keine Schnittstelle für den eingehenden Datenverkehr aufgelistet ist.

Im nächsten Dialog haben Sie die Auswahl, eine eingehende oder ausgehende Verbindung einzurichten. Eingehende Verbindungen werden vom fremden Gerät, hier dem Handy, gesteuert, ausgehende Verbindungen werden vom PC aus initiiert.
Jetzt muss in den ActiveSync-Verbindungs- Einstellungen die Synchronisation über diese Schnittstelle zugelassen werden. Wählen Sie aus der Liste der Anschlüsse die neu definierte COM-Schnittstelle aus.

Unter "Dieser Computer ist verbunden mit" muss die Option "Internet" ausgewählt sein, was standardmäßig fast immer zutrifft.
Aktivieren Sie jetzt in den ActiveSync-Einstellungen auf dem Gerät die Synchronisation über Bluetooth. Diese Einstellungen finden Sie in der Windows-Mobile- Smartphone-Version im Menü der Active- Sync-Anwendung.