Tutorial
Porträt-Retusche in Photoshop: 5 Tipps zur Bildbearbeitung
Kleine Schönheitsfehler in gelungenen Porträtfotos lassen sich am PC mit Bildbearbeitung entfernen. Das Ergebnis sind perfekte Aufnahmen, die den Betrachter begeistern.

Selbst bei optimalen Aufnahmebedingungen ist die Nachbearbeitung von Porträtfotos notwendig. Kleine Unreinheiten im Gesicht oder Farbanpassungen lassen sich mithilfe von Adobe Photoshop und Co. schnell durchführen.
Photoshop und Photoshop Elements bieten zahlreiche Werkzeug wie die Reparaturpinsel für diese Problemfälle. Mit den Einstellungsebenen in Kombination mit Masken ist die Anpassung der Farben der Haut oder der Umgebung sehr einfach. Diese lassen sich für eine vollkommen neue Stimmung auf das komplette Bild anwenden oder nur auf die Hautbereiche. Mit den Maskierungswerkzeugen wählen Sie dazu die betroffenen Gesichtsabschnitte aus und wenden Effekte an.
Für Photoshop - und Photoshop Elements
Die in diesem Ratgeber vorgestellten Techniken lassen sich auch mit älteren Photoshop-Versionen wie Photoshop CS2 (Download) nachvollziehen. Das gilt in den meisten Fällen auch für Photoshop Elements - hier sind die notwendigen Werkzeuge enthalten. Einige Funktionen wie Masken für Gruppen gibt es bei diesen jedoch Programmversionen nicht. In diesem Falle erzeugen Sie eine Auswahl im Original und kopieren die Maske für diese Fläche. Über die Ebenenpalette fügen Sie die Maskierung zu den zusätzlich erzeugten Layern ein.
Die Beispielbilder zu diesem Artikel stehen kostenlos bei Pixabay bzw. Morguefile zur Verfügung. Nun widmen wir uns Schritt für Schritt der Retusche der Porträtfotos:
Tipp 1: Kleine Probleme mit dem Reparaturpinsel beseitigen
Bei Porträtaufnahmen hilft der Einsatz von Abdeckpuder oder Make-up nicht immer, um perfekte Gesichtshaut in den Fotos einzufangen. Minimale Fehler lassen sich mit dem Reparaturpinsel in Photoshop beseitigen. Sie finden das Tool in der Werkzeugleiste. Sie erkennen es an dem Symbol mit dem Pflaster.
Ziehen Sie einen Bereich um die Problemfläche auf. Photoshop analysiert die Bereiche und führt die Korrektur automatisch aus. Dabei bezieht die Software die umgebenden Bereiche des Fotos in die Operation mit ein. Die Ergebnisse überzeugen, und so lassen sich Pickel oder Farbflecke schnell beseitigen.
Tipp 2: Digitales Make-up durch Frequenztrennung
Sind große Bereiche des Gesichts nicht perfekt oder es treten Farbunterschiede durch Hautunreinheiten auf, ist die Methode mit dem Reparaturpinsel sehr aufwendig. Außerdem werden beim Einsatz des Werkzeugs oft Hautstrukturen wie Poren oder Falten zerstört. Nach der Bearbeitung sehen die Motive unnatürlich aus.
Zur Lösung bietet sich eine relativ junge Technik an: Sie ist als Frequency Separation oder in Deutsch als Frequenztrennung bekannt. Sie wird heute von vielen professionellen Fotografen in den Bereichen Modell oder Magazin-Cover zur Verbesserung der Fotos eingesetzt.

Bei der Frequenztrennung splittet man in Photoshop die Bildinformationen in zwei Bereiche auf. Der eine Teil enthält die Farbinformationen der Haut und der andere die Oberflächenstruktur. Zur Letzteren zählen Falten, Poren, Haare oder Narben.
Und so geht's: Erzeugen Sie zwei Kopien der Hintergrundebene über das Kontextmenü im Ebenenfenster oder mit der Tastenkombination [Strg+J]. Benennen Sie die erste Ebene in Weichzeichner und die zweite in Details um.
Aktivieren Sie die erste Ebenenkopie und wenden Sie den Filter Gaußscher Weichzeichner an. Im Feld Radius geben Sie abhängig vom Motiv einen Wert von 5 bis 6 Pixel an.
Wechseln Sie zur Ebene darüber und benutzen Sie die Funktion Bildberechnungen. Sie finden diese im Bild-Menü von Photoshop. Wählen Sie bei der Option Ebene den Eintrag Weichzeichner und stellen Sie den Mischmodus auf Subtrahieren. Lassen Sie alle anderen Voreinstellungen unangetastet.
Photoshop errechnet die Unterschiede zwischen den beiden Layern und ermittelt auf diese Weise die Details wie Falten oder Poren. Stellen Sie den Mode für den Layer Details in der Ebenenpalette auf den Wert Lineares Licht. Nach der Vorbereitung der beiden Ebenen sehen Sie das Originalbild ohne Veränderungen. Nun beginnen Sie mit der eigentlichen Bearbeitung des Motivs.

Wechseln Sie zum Lasso-Werkzeug und geben Sie unterhalb des Hauptmenüs oben in den Optionen Weiche Kante einen Wert von circa 20 Bildpunkten ein. Damit werden die Kanten der Auswahl weichgezeichnet. Dadurch verschmelzen bei der Bearbeitung die gewählten Bereiche mit den angrenzenden Flächen. Kontrollieren Sie die weiche Kante durch Einblenden der Maske über die Werkzeugleiste oder die [Q]-Taste.
Markieren Sie mit dem Lasso-Werkzeug einen zu bearbeitenden Bereich mit unterschiedlichen Hautfarben. Öffnen Sie den Filter Gaußscher Weichzeichner und stellen Sie den Wert bei Radius auf 25 bis 30 Pixel. Probieren Sie verschiedene Werte aus, bis das Ergebnis optimal ist. Aktivieren Sie dazu die Vorschauoption im Fenster für Gaußscher Weichzeichner. Zu hohe Werte dunkeln die Randbereiche stark ab und sollten vermieden werden.
Lesetipp: Photoshop - 50 schnelle Tipps und Tricks
Wiederholen Sie den Arbeitsschritt in den anderen Bereichen des Gesichts. Die unterschiedlichen Farbbereiche verschmelzen, und es entsteht gleichmäßige glatte Haut ohne Farbfehler. Die Oberflächenstrukturen bleiben dabei durch die darüber befindliche Ebene erhalten. Diese Technik kann man auch auf andere Hautbereiche wie Arme anwenden und damit unterschiedliche Töne entfernen. Die Methode eignet sich auch zum Entfernen von Bikinistreifen, wenn das Modell mit einem ärmellosen Abendkleid abgelichtet wird.
Noch ein Tipp: Zu stark bearbeitete Bereiche lassen sich nachträglich ausblenden. Fügen Sie dazu die beiden Ebenen mit den getrennten Informationen zu einer Gruppe zusammen. Erzeugen Sie eine Maske für die Gruppe. Übermalen Sie im Maskenmodus die störenden Bereiche mit einem weichen Pinsel. Das Original darunter erscheint in diesen Bereichen.
Tipp 3: Dunkle Bereiche um die Augen entfernen
Dunkle Augenringe durch wenig Schlaf oder nach einer langen Partynacht sind sehr unvorteilhaft für die Person in der Aufnahme. Der Einsatz des Reparaturpinsels zum Bearbeiten dieser Probleme ist aufwendig, und die Ergebnisse sind selten zufriedenstellend. Das geht mit einer Kurven-Einstellungsebene (Gradation) einfacher.
Fügen Sie die Gradationskurve über die Ebenenpalette oder über das Fenster Korrekturen zum Bild hinzu. Aktivieren Sie die Einstellungsebene und öffnen Sie die Eigenschaften für die Gradationskurve. Klicken Sie oben links auf das erste Pipetten-Symbol doppelt. Eine Farbauswahl öffnet sich.
Nehmen Sie mit der Pipette in der Fotografie den Farbton auf, den die dunklen Bereiche bekommen sollen. Suchen Sie dazu einen Bereich am Rand der Augenringe aus. Bestätigen Sie mit OK und klicken Sie in der anschließenden Abfrage auf Nein.

Gehen Sie nun mit der Pipette in den Abschnitt mit den dunklen Farbtönen im Augenbereich und klicken Sie dort. Ignorieren Sie die Änderungen im Foto. Wechseln Sie zur Maske der Einstellungsebene. Füllen Sie diese mit Schwarz oder nutzen Sie die Umkehren-Funktion im Bild-Menü unter Korrekturen. Die Maske blendet die Änderungen der Gradationskurve nun komplett aus.
Wählen Sie das Pinselwerkzeug und malen Sie mit weißer Farbe über die dunklen Bereiche um die Augen. Nutzen Sie eine Spitze mit weichen Kanten und variieren Sie die Druckstärke. Nach und nach passen Sie mit der Maske die Hauttöne an, und die störenden Augenringe verschwinden im Foto.
Tipp 4: Ein dunkles Bild retten und aufhellen
Sollte eine Aufnahme zu dunkel sein, weil das Umgebungslicht oder der Blitz einfach zu schwach waren, bedienen Sie sich eines Tricks. Duplizieren Sie die Hintergrundebene. Fügen Sie eine Einstellungsebene vom Typ Schwarzweiß zur Kopie hinzu. Weisen Sie den Effekt nur der zweiten Ebene zu: Klicken Sie bei gehaltener [Alt]-Taste in der Palette zwischen der Ebene und dem Effekt.
Der Mauszeiger verwandelt sich dabei in ein Pfeil nach unten-Symbol. Nun wird nur die Kopie in den Schwarz-Weiß-Modus umgewandelt, und der Effekt hat keinen Einfluss auf das Originalbild im Hintergrund.
Wiederholen Sie die Schritte mit dem Ebeneneffekt Umkehren. Ordnen Sie diesen auch wieder nur der Kopie zu. Gruppieren Sie die Layer und stellen Sie den Modus für den Ordner auf den Wert Ineinanderkopieren. Die Stärke des Effekts steuern Sie über die Option Deckkraft für die Gruppe.
Wenn Sie eine ältere Photoshop-Version ohne Gruppenfunktion für die Ebenen benutzen, wenden Sie die Einstellungsebenen auf die Kopie an und stellen dann den Modus um. Alternativ verwenden Sie die Funktionen für Schwarzweiß und Umkehren aus dem Menü Bild/Korrekturen. Stellen Sie den Modus für die Ebene auf Ineinanderkopieren. Nachträgliche Anpassungen bei den Effekten sind dann aber nicht mehr möglich.
Tipp 5: Farben und Stimmung im Motiv anpassen
Die richtige Ausleuchtung bei den Aufnahmen bestimmt die Ausstrahlung des Motivs. Das trifft auf die Hautfarbe und die Umgebung zu. Mit einer Einstellungsebene für Farbton/Sättigung beeinflussen Sie die Wirkung der Haut.
Ist diese zu rot, dann regeln Sie in den Einstellungen den Wert für Sättigung entsprechend herunter. Wenn Sie die Änderungen nur auf die Haut beziehen wollen, fügen Sie eine Maske zur Einstellungsebene hinzu. Maskieren Sie die Bildbereiche für die Haut. Der Filter wirkt nun nur auf alle anderen Teile des Fotos.

Nutzen Sie die Funktion Umkehren, um die Maske auf die Bereiche außerhalb des Gesichts anzuwenden. Mit einer Gradationsebene nehmen Sie das Finetuning vor. Öffnen Sie die Einstellungen und klicken Sie mit der Pipette in den Hautbereich. Photoshop fügt einen Einstellungspunkt für den gewählten Farbton im Gradations-Diagramm hinzu. Ziehen Sie diesen ein wenig nach oben, bis die Hautfarbe Ihren Vorstellungen entspricht.
Die Farben der gesamten Umgebung ändern Sie mit einer Farbebene - Sie finden diese in der Auswahl für die Misch- und Effekteinstellungen der Ebenenpalette. Wählen Sie als Farbe ein Orange und stellen Sie den Ebenenmodus auf den Wert Hartes Licht. Damit erzeugen Sie einen Lomo-Effekt.
Mit einer Maske verändern Sie die Wirkung der Ebene. Aktivieren Sie die Maske für die Farbebene und klicken Sie das Verlaufswerkzeug. Ziehen Sie einen linearen Verlauf von oben nach unten im Bild auf. Der Effekt wird dadurch nur zum Teil auf das Bild angewendet und macht die Aufnahme plastischer.