Dropbox-Alternative
Owncloud Sync-Dienst auf der NAS installieren
Sie suchen eine Dropbox-Alternative? Installieren Sie doch einfach die komfortable und freie Server-Software Owncloud auf der heimischen NAS. Sie behalten die Kontrolle über Ihre Daten und schützen sie vor fremden Blicken. Wir zeigen, wie das geht.

Besitzer einer NAS, haben die Möglichkeit, ihre Daten in die private Cloud umzuziehen und sich damit selbst eine Alternative zu Diensten wie Dropbox einzurichten. Mit der PHP-Software Owncloud (https://owncloud.org/) richten Sie sich in Ihrer eigenen Wolke ein, die in puncto Bedienkomfort und Funktionsumfang etablierten Anbietern wie Dropbox oder Google Drive in kaum etwas nachsteht. Für die meisten NAS-Geräte gibt es fertige Pakete, die Sie per Klick bezugsfertig installieren. Owncloud eignet sich für die unterschiedlichsten Aufgaben, zu denen natürlich grundlegende Funktionen wie eine Dateiverwaltung und Synchronisation von Ordnern und Dateien mit diversen Endgeräten gehören.

Bereits hier zeigt sich Owncloud vielseitig, denn passende Sync-Clients gibt es sowohl für Windows, Mac OS X und Linux als auch für Android- und iOS-Mobilgeräte. Ferner ist eine Kalender- und Kontakte-Verwaltung mit von der Partie. Das Thema Sicherheit kommt dabei nicht zu kurz, denn der Server verschlüsselt hochgeladene Daten.
Owncloud: Kostenlos und sehr genügsam
Als Open-Source-Tool ist Owncloud kostenlos und stellt keine großen Anforderungen an die Server-Hardware. Als Plattform reicht bereits eine Heim-NAS völlig aus. Den Workshop haben wir deshalb beispielhaft am QNAP TS-221 durchgeführt, einem Netzwerkspeicher mit zwei Laufwerkseinschüben. Im herstellereigenen App-Center steht Owncloud zum Download bereit, sodass Installation und Konfiguration schnell von der Hand gehen. Bei anderen Heim-NAS läuft die Setup-Prozedur ähnlich ab. Voraussetzung ist, dass auf der NAS PHP in der Version 5.3 oder aktueller läuft.
Daher sollten Sie als Erstes überprüfen, ob sich die Firmware des Netzwerkspeichers auf dem neuesten Stand befindet. Bei einem QNAP-Netzwerkspeicher klicken Sie dazu entweder im Qfinder-Tool mit der rechten Maustaste auf den NAS-Eintrag und wählen aus dem dazugehörigen Kontextmenü den Eintrag Firmware aktualisieren aus. Oder Sie erledigen das direkt über das Webinterface, indem Sie die Systemeinstellungen aufrufen und dort die Firmware-Aktualisierung starten. In beiden Fällen erhalten Sie eine Rückmeldung, ob ein Upgrade zur Verfügung steht oder ob die NAS bereits die aktuellste Firmware einsetzt.
Installation
Der SSL-Port 443 dient normalerweise zur sicheren Anmeldung am Webinterface. Manche Anwendungen wie der iPhone WebDAV-Client können jedoch nicht via https mit Owncloud kommunizieren, wenn der SSL-Port 443 bereits anderweitig verwendet wird. Daher empfiehlt es sich, diesen Port für Owncloud zu reservieren. Beim QNAP-NAS wechseln Sie dazu über Systemsteuerung/Systemeinstellungen zum Menüpunkt Allgemeine Einstellungen. Dort sollte bei "Sicheren Anschluss aktivieren" bereits ein Häkchen gesetzt sein. Als Portnummer tragen Sie den neuen SSLPort für das Webinterface ein, zum Beispiel 4431. Ihre Einstellung wird übernommen, wenn Sie Auf alles anwenden klicken. Das Webinterface wird dann neu gestartet.

Für Owncloud muss auf der NAS der Webserver aktiviert sein. Im QNAP-Webinterface setzen Sie dazu unter Systemsteuerung/Anwendungen/Webserver jeweils ein Häkchen bei Webserver aktivieren und Sicheren Anschluss (SSL) aktivieren. Als Portnummer geben Sie 443 ein und speichern die Änderungen mit Auf alles anwenden. Scrollen Sie dann im Fenster nach unten zum Menüpunkt php.ini bearbeiten, und klicken Sie auf Bearbeiten. Um eventuelle spätere Fehlermeldungen von Owncloud zu vermeiden, sollten Sie die die PHP-Funktion Magic Quotes deaktivieren. Suchen Sie in der Datei php.ini nach der Zeile
magic_quotes_gpc
Steht hinter dem Parameter On, machen Sie daraus Off und speichern die Änderung mit Übernehmen.
Datenbank: SQLite oder MySQL
Owncloud stellt Sie bei der Installation auf der NAS vor die Wahl, eine SQLite-Datenbank oder eine MySQL-Datenbank einzusetzen. Für welche davon Sie sich entscheiden, hängt in erster Linie von der Anzahl der Anwender ab, die Owncloud nutzen sollen. Sind Sie der einzige Benutzer von Owncloud, reicht eine SQLite-Datenbank aus. Bei mehreren Benutzern empfehlen die Entwickler den Griff zur MySQL-Datenbank, die dafür eine bessere Performance bieten soll. Um MySQL für Owncloud vorzubereiten, sind im Webinterface der QNAP-NAS noch ein paar zusätzliche Einstellungen fällig. "Einzelkämpfer" können den nächsten Abschnitt überspringen und gleich zur Installation von Owncloud übergehen.
MySQL-Datenbank einrichten
So aktivieren Sie MySQL für Owncloud: Rufen Sie im QNAP-Webinterface über Systemsteuerung/Anwendungen den MySQLServer auf und setzen Sie jeweils ein Häkchen bei MySQL-Server aktivieren und TCP/IP-Netzwerk aktivieren. Speichern Sie die Einstellungen dann mit Übernehmen.
Weil die Benutzername-Passwort-Kombination für die MySQL-Datenbank standardmäßig root und admin lautet und damit sehr leicht zu erraten ist, sollten Sie aus Sicherheitsgründen ein neues Datenbank- Passwort setzen. Beim QNAP-NAS müssen Sie dafür nicht zur SSH-Kommandozeile wechseln, sondern können auf eine bequemere Lösung zurückgreifen: Rufen Sie aus dem NAS-Startmenü das App Center auf und suchen Sie dort nach phpMyAdmin, ein Dienstprogramm für die MySQL-Datenbank. Installieren Sie das Tool mit einem Klick auf Zu QTS hinzufügen, und starten Sie es über das Desktop-Icon. Als Benutzername und Kennwort geben Sie root/admin ein. Klicken Sie in phpMyAdmin dann unter Allgemeine Einstellungen auf Passwort ändern, vergeben Sie das gewünschte neue Passwort, und speichern Sie es mit Ok. phpMyAdmin können Sie dann beenden.
Mit der Datenbank verknüpfen

Owncloud steht über das App-Center von QNAP zum Download bereit. Nach einem Klick auf Zu QTS hinzufügen wird das Tool automatisch installiert und klinkt sich mit einem Icon auf den NAS-Desktop ein. Nach dem Start von Owncloud legen Sie zuerst den Benutzernamen und das Kennwort für das Owncloud-Administratorkonto fest. Hier können Sie beliebige Eingaben machen, denn das Owncloud-Konto hängt nicht mit dem NAS-Administratorkonto zusammen. Wenn Sie die voreingestellte SQLite-Datenbank nutzen wollen, klicken Sie dann auf Installation abschließen.
Soll dagegen eine MySQL-Datenbank zum Einsatz kommen, nehmen Sie über die Schaltfläche Fortgeschritten die dazugehörigen Einstellungen vor. Klicken Sie unter Datenbank einrichten auf MySQL, und füllen Sie die vier Eingabefelder aus. Der Datenbank-Benutzer ist root und das Datenbank-Passwort das mit phpMyAdmin geänderte Passwort. Als Datenbank-Name können Sie eine beliebige Bezeichnung eingeben. Der Datenbank-Host lautet localhost. Nach einem Klick auf Installation abschließen legt Owncloud die Datenbank an und begrüßt Sie schließlich mit seinem Webinterface.
Tipp: Haben Sie die Konfigurationsschritte wie oben beschrieben vorgenommen, können Sie Owncloud nicht nur über das Webinterface unter http://IP-Adresse/owncloud erreichen, sondern auch über die sichere Verbindung https://IP-Adresse/owncloud.
Benutzer in Owncloud einrichten

Genauso wie bei "großen" Cloud-Anbietern können Anwender auch bei Owncloud ihre Daten in die Wolke hochladen, mit ihrem Desktop-Rechner oder Mobilgerät synchronisieren oder mit anderen Usern teilen. Damit das funktioniert, müssen Sie ihnen als Administrator jeweils ein eigenes Benutzerkonto einrichten. Ein neues Konto legen Sie an, indem Sie in der rechten oberen Ecke des Owncloud-Webinterface auf den Administrator-Namen klicken und aus dem aufklappenden Menü die Benutzer wählen. In der Benutzerverwaltung tragen Sie in den Eingabefeldern oberhalb der Benutzerliste einen Namen (Loginname) und ein Passwort für den neuen Benutzer und teilen ihn optional einer Gruppe zu. Mit Anlegen wird der neue User erstellt und erscheint ab sofort in der Liste der Owncloud-Benutzer.

Die Benutzerrechte lassen sich danach noch feiner abstimmen. So können Sie über das Drop-down-Menü User eine neue Benutzergruppe erstellen und ihr über die Spalte Gruppen die entsprechenden Benutzer zuweisen. Mit Gruppenadministrator verleihen Sie einem Benutzer die Admin-Rechte für eine oder mehrere Gruppen. Schließlich können Sie auch jedem User mit Speicher ein bestimmtes Speicherkontingent auf dem NAS zuweisen.
Clients: So bequem wie Dropbox

Nach dem Anlegen der Benutzerkonten können Anwender bereits mit Owncloud loslegen, indem sie sich die Client-Software für ihren Rechner herunterladen und installieren. Die Clients für Windows, Mac OS und Linux erlauben wie die Apps für Android- und iOS-Mobilgeräte eine direkte Synchronisierung von Verzeichnissen mit dem Owncloud-Server. Beispielsweise müssen Sie nach der Installation des Windows-Clients nur die Webadresse des Owncloud-Frontends eintragen (https://IP-Adresse/owncloud), gefolgt vom Benutzernamen und Passwort. Bei der Installation richtet Owncloud ähnlich wie Dropbox unter Windows einen eigenen Ordner (owncloud) in des Benutzers Home-Verzeichnis ein, dessen Inhalt automatisch mit Ihrer Cloud synchronisiert wird.
Tipp: Um von außen auf die NAS zugreifen zu können, benötigen Sie eine IP-Umleitung.
Serverseitige Verschlüsselung

Soll der Owncloud-Server die Daten verschlüsselt speichern, installieren Sie über das Administrator-Konto das Verschlüsselungs-Add-on. Dazu klicken Sie in der Owncloud- Menüleiste auf das Plus-Symbol, um die App-Liste aufzurufen. Dort wählen Sie dann die Encryption-App aus und starten sie mit Aktivieren. Anschließend melden Sie sich von Owncloud ab und loggen sich wieder um, um die Verschlüsselung scharfzuschalten.
Vorsicht: Die Verschlüsselung ist nur für Dateien und Ordner aktiv, die nach dem Start der App hochgeladen werden. Daher sollten Sie das Modul möglichst gleich zu Beginn aktivieren.