Office in der Westentasche
Office-Apps für Tablets - so läuft das mobile Büro
Tablets werden mit Office-Apps zum mobilen Büro. Wir vergleichen sieben Apps mit Touch-Bedienung für komplexe Tabellen, Präsentationen und Textverarbeitung.

Tablets sind längst keine Spielzeuge mehr, sondern haben sich inzwischen einen festen Platz im Business-Alltag erobert. Sie machen nicht nur beim Präsentieren eine gute Figur. Vielmehr übernehmen sie auf Geschäftsreisen oder im Außeneinsatz immer mehr die Rolle des megamobilen Mitnehm-Computers. Inzwischen lassen sich die meisten Büro-Aufgaben damit jedenfalls problemlos erledigen.
Erfreulicherweise sind viele Office-Apps für Android und iOs kostenlos. Das gilt allerdings nicht für Microsofts Office. Online-Offices haben wir in den Test nicht aufgenommen, da Tablets unterwegs manchmal keine Verbindung mit dem Web bieten. Von ihrem Funktionsumfang sind sie auf Augenhöhe mit Tablet-Apps, hinken einem Desktop-Office aber hinterher.
Microsoft Office 365
Kostenlos ist zwar die Office-App - gearbeitet werden kann damit nur, wenn ein Office365-Abo abgeschlossen ist. Solch ein Abo schlägt mit 10 Euro im Monat oder rund 100 Euro im Jahr zu Buche. Kostenlos ist das Office-Paket nur für Nutzer von Windows- RT-Tablets. Aktuell kommt Windows RT lediglich bei Microsofts Surface und Nokias Lumia 2510 zum Einsatz. Windows-8.1-Tablets benötigen wiederum eine Lizenz. Dort funktioniert jedoch auch das Desktop Office von Microsoft.

Doch ganz gleich ob die Office-App gratis oder teuer ist, unstrittig ist, dass wohl kaum jemand unterwegs auf dem Tablet seine Memoiren diktieren oder eine umfangreiche Adress-Datenbank anlegen möchte. Vielmehr sollte die Office-App dazu da sein, mal einen Bericht in Word zu korrigieren oder Formeln und Werte in einer Excel-Tabelle zu ändern. Und wenn die Power-Point-Folie vor der Präsentation noch eines Feinschliffs bedarf, sollte das die App auch problemlos unterwegs erledigen.
So ist der Funktionsumfang, außer bei Microsoft und AndrOpen Office, bei allen getesteten Büro-Apps im Vergleich zu den Desktop-Varianten geschrumpft. Bei AndrOpen Office handelt es sich im Wesentlichen um eine mobile Variante der kostenlosen Büro-Suite OpenOffice. Die dritte Alternative wären Online-Services. Diese gibt es etwa von Google, Microsoft und Zoho, das beispielsweise 1&1 als Online Office lizenziert hat.
Documents To Go 5.0

Die Office-App von Dataviz gehört gewissermaßen schon zu den Klassikern, und sie ist sowohl für Android- als auch iPads verfügbar. Und dennoch gibt es Platz für Verbesserungen. Wer eine Datei bearbeiten will, muss erst die Bearbeitungsfunktion aufrufen. Insgesamt ist die Auswahl an Bearbeitungs-Tools innerhalb der Word- Anwendung zufriedenstellend; eine Suche und Formatierungsmöglichkeiten sind vorhanden.
Bei der Tabellenkalkulation gibt es Grundfunktionen, aber gut versteckt. Und leider werden komplexere Excel-Tabellen häufig nicht korrekt erkannt. Auch bei der Präsentations-App stehen nur rudimentäre Bearbeitungsfunktionen zur Verfügung. So fehlen selbst Funktionen, mit denen sich Grafiken verschieben lassen. Erfreulich ist, dass sich die unterschiedlichen Cloud-Dienste, wie OneDrive oder Dropbox in die App einbinden lassen.
AndrOpen Office

Wie der Name schon andeutet, handelt es sich bei AndrOpen Office um die Android- Version von OpenOffice. Das klingt vielversprechend. Die App wurde nicht optimiert für die Arbeit auf dem Tablet. Die Menüs sind wie bei der PC-Version auf die Mausbedienung ausgerichtet. Wer allerdings mit Fingergesten einen Menüeintrag treffen will, muss schon genau zielen. Dafür ist AndrOpen Office ein echtes Formatwunder und kann auch PDFs exportieren. Die Version steckt noch in den Kinderschuhen.
Kingsoft Office
Im Gegensatz dazu sieht das ebenfalls kostenlose Kingsoft Office Paket aus, als wäre es für den mobilen Einsatz wie geschaffen. Da gibt es eine ebenso einfache wie Funktion zum Übertragen von Dateien vom PC auf das Tablet. Kingsofts Office umfasst eine Textverarbeitung, eine Tabellenkalkulation und ein Präsentations-Programm. In den verschiedenen Anwendungen sind Standardfunktionen zum Beispiel zur Textformatierung enthalten.

Doch fehlt bei der Tabellenkalkulation beispielsweise eine Möglichkeit, um Formeln einzugeben oder zu verändern. Bei Präsentationen lässt sich mit Fingergesten die Größe von Grafiken verändern. Zudem ist es möglich, die Präsentation drahtlos auf einem anderen Gerät abzuspielen. Punktabzug gab es für die fehlende Lokalisation bei der Rechtschreibfunktion, die nur in Englisch vorhanden ist. Auch den Support gibt es nur auf Englisch.
Office Suite Pro 7
Wer unterwegs nicht seine Memoiren schreiben oder aufwendige Tabellen anlegen möchte, kann getrost zu der App OfficeSuite Pro + (PDF & HD) greifen. Die Office- App eignet sich recht gut für den mobilen Einsatz, gleichwohl der Funktionsumfang schon recht eingeschränkt ist. Startseite und Benutzeroberfläche sind aufgeräumt und bieten genau das, was der mobile Nutzer braucht - große Kacheln und übersichtliche Menüs. Der integrierte Datei-Browser macht die Verwaltung Ihrer Dokumente - sowohl im internen Speicher als auch in der Cloud - denkbar einfach.
Die Textverarbeitung hält grundlegende Werkzeuge am unteren Bildschirmrand bereit. Weitere Funktionen wie die Suche und das Ersetzen von Begriffen sind ebenfalls an Bord. Ebenfalls gelungen ist die Tabellenkalkulation. Formeln lassen sich editieren oder Kommentare und Grafiken einfügen. Und auch die Präsentations-App muss sich keinesfalls verstecken. Folienvorlagen sind genau so vorhanden wie die Möglichkeit, unterschiedliche Grafikstile auszuwählen.

Quickoffice
Der Name bei Googles Office-App ist Programm. Die App verzichtet auf überflüssige Funktionen und bietet mobilen Nomaden rudimentäre Tools für Word-, Excel und PowerPoint-Dateien. Viele Möglichkeiten zum Bearbeiten der Office-Dokumente gibt es dabei freilich nicht. So lassen sich Schriftarten ändern oder Bilder und Tabellen einfügen. Großartig verändern lassen sie sich kaum.
Bei der Tabellenkalkulation ist es möglich, Formeln einzufügen oder zu bearbeiten sowie neue Tabellenblätter hinzuzufügen. Es gibt individuell anpassbare Vorlagen und vielfältige Möglichkeiten, bestehende Präsentationen zu ändern oder zu erweitern. Die Unterschiede zwischen der iOS und der Android-Variante sind gering: Bei iOS fehlen die Präsentationsvorlagen.

iWork
Bei Apples kostenlosem Büro-Suite iWork bleiben Android-Nutzer selbstredend ausgeschlossen. Dabei können sich die Textverarbeitung Pages, die Tabellenkalkulation Numbers und die Präsentations-App Keynotes durchaus sehen lassen. So ist es problemlos möglich, Texte, Tabellen oder Präsentationen zu bearbeiten. Selbst mit Vorlagen und Formatvorlagen kann gearbeitet werden. Dafür lassen sich txt-Dateien nicht öffnen und bei komplizierteren Tabellen werden häufig nur die Werte übernommen. Ferner ist es nicht möglich, Dropbox sowie andere Cloud-Dienste einzubinden.

Fazit
Keine Frage - Microsofts Office-App steht fast unerreichbar auf dem Siegerpodest. Die App ist zwar nicht kostenlos - schließlich ist sie an ein Office 365-Abo gebunden - doch bietet sie einfach alles, was für ein mobiles Büro auf dem Tablet wichtig ist. Android-Nutzer müssen auf ihre Version noch etwas warten.