Software & Lösungen für NAS-Backups
So machen Sie Sicherungskopien per Netzwerkfestplatte
Mit der NAS automatisieren Sie Backups im Heimnetz - Wir haben Lösungen für NAS zu NAS, Windows-PC / -Laptop zu NAS und auch Smartphone zu NAS.

Mit den passenden Windows-Tools und Lösungen sind Backups auf der NAS schnell angelegt, und im Problemfall genügen dann wenige Mausklicks, um die Daten wiederherzustellen. Im Folgenden erfahren Sie, welche Software sich am besten für welche Backup-Szenarien eignet und wie Sie Ihre Netzwerkfestplatte optimal einrichten. Das zeigen wir Ihnen am Beispiel der 4-Bay-NAS QNAP TVS-463. Bei anderen NAS-Laufwerken mit Windows-ähnlichem GUI ist die Vorgehensweise meist sehr ähnlich.
Optimal für Backups: RAID 1, 5 und 6
Prinzipiell eignet sich jeder Netzwerkspeicher für Backups. Verfügt das Gerät über zwei Laufwerkeinschübe, können Sie die Festplatten zu einem RAID-1-Verbund zusammenfassen und dadurch die Datensicherheit gegenüber einem Einzellaufwerk deutlich erhöhen. Besitzt der Netzwerkspeicher drei oder mehr HDD-Slots, bieten sich außerdem die RAID-Modi 5 und 6 an, mit denen die Ausfallwahrscheinlichkeit noch weiter sinkt.
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Bei unserem Testmodell führt Sie das Webinterface während der erstmaligen Einrichtung automatisch zur Auswahl des RAID-Levels. In der Benutzeroberfläche finden Sie die RAID-Einstellungen unter Systemsteuerung/Speichermanager. Ob eine nachträgliche Änderung des RAID-Levels möglich ist, hängt von der jeweiligen NAS ab.
Backup-Ordner auf der NAS anlegen
Zur besseren Übersicht sollten Sie die Backups auf dem Netzwerkspeicher in einem eigenen Verzeichnis ablegen. Ein NAS-Ordner wird im Fachjargon auch als Freigabe oder Share bezeichnet. NAS-Laufwerke legen in der Werkseinstellung automatisch Freigaben wie Public, Home oder Download an, die Sie für Ihre Backups nutzen können.

Wollen Sie den Sicherungsordner lieber individuell benennen und konfigurieren, gehen Sie im Fall der QNAP-NAS wie folgt vor: Klicken Sie im Hauptmenü des Webinterface auf Systemsteuerung/Privilegieneinstellungen/Freigabeordner. Ein neues Verzeichnis legen Sie dann über Erstellen/Freigabeordner an und definieren dort wahlweise auch gleich die Zugriffsrechte. Das lohnt sich zum Beispiel dann, wenn der Backup-Ordner nur für bestimmte Nutzer zugänglich sein soll.
Ordner als Netzlaufwerk einbinden
Im Windows-Explorer rufen Sie eine NAS-Freigabe über die Adresszeile \IP-AdresseOrdnername auf. Soll Ihre Freigabe dort bei jedem Start von Windows bereitstehen, binden Sie das Verzeichnis einfach als Netzlaufwerk ein. Dazu klicken Sie im Windows-Explorer mit der rechten Maustaste auf die Freigabe und anschließend auf den Kontextmenü-Eintrag Netzlaufwerk verbinden.
Lesetipp: Windows 8 Admin Freigabe einrichten
Im folgenden Menü weisen Sie der Freigabe dann unter Laufwerk einen eigenen Laufwerksbuchstaben zu und setzen ein Häkchen bei Verbindung bei Anmeldung wiederherstellen. Bei eingeschaltetem Netzwerkspeicher zeigt der Windows-Explorer das Backup-Verzeichnis dann stets in der Liste der verfügbaren Laufwerke an.
Backup mit Windows-Bordmitteln
Windows-Nutzer müssen nicht lange nach einem geeigneten Backup-Tool suchen. Das Betriebssystem bringt bereits alle Werkzeuge mit, um Dateien, Ordner und sogar die komplette Systempartition im laufenden Betrieb zu sichern. Das Backup lässt sich obendrein automatisieren und ist in Windows 7 ebenso enthalten wie in Windows 8.1. Es gibt jedoch eine Einschränkung: Die Sicherung auf ein Netzwerk-Verzeichnis unterstützen nur Windows 7 Professional und Ultimate. Nutzer von Windows 7 Home und Home Premium bleiben aber nicht außen vor, denn für sie stehen zahlreiche Alternativen parat. Sie funktionieren mindestens genauso gut und bieten obendrein mehr Bedienkomfort als die Windows-Tools. Bei Windows 8 klappt das NAS-Backup mit jeder Version.
Die Windows-7-Sicherung
So verwenden Sie die Dateisicherung von Windows-7: Rufen Sie die Systemsteuerung auf, und klicken Sie dort auf System und Sicherheit und unter Sichern und Wiederherstellen auf Sicherung des Computers erstellen. Über den Link Sicherung einrichten legen Sie ein neues Backup an. Wählen Sie im ersten Schritt das NAS-Verzeichnis als Speicherort aus, und teilen Sie dem Assistenten gegebenenfalls den Benutzernamen und das Kennwort für den Zugriff mit. Im zweiten Schritt klicken Sie auf Auswahl durch Benutzer, um die zu sichernden Dateien und Ordner selbst auszuwählen.
Soll Windows auch eine Sicherungskopie des Systemlaufwerks anlegen, belassen Sie das Häkchen bei Systemabbild von Laufwerken einschließen. Dabei wird der Inhalt der Systemfestplatte in eine VHD-Datei gespeichert. Das Backup wird dadurch zwar deutlich größer, aber das Betriebssystem lässt sich im Problemfall mittels eines Systemreparaturdatenträgers bequem vom Netzwerkspeicher wiederherstellen. Die VHD-Datei lässt sich zudem als virtuelle Maschine etwa in Virtualbox oder dem VMware Player nutzen.
Im letzten Schritt des Sicherungs-Assistenten können Sie den Zeitpunkt bestimmen, an dem die Windows-Datensicherung loslegen soll, indem Sie auf Zeitplan ändern klicken. Das Backup startet dann je nach Auswahl täglich, wöchentlich oder monatlich zu einer von Ihnen festgelegten Uhrzeit. Nach einem Klick auf Einstellungen speichern und Sicherung ausführen beginnt Windows mit dem NAS-Backup. Hat sich gegenüber der letzten Sicherung eine Datei geändert, speichert Windows 7 jeweils eine neue Version davon. Die Sicherungsparameter können Sie jederzeit durch einen Klick auf Einstellungen ändern anpassen.
Lesetipp: Windows vom NAS booten
Um eine Windows-7-Sicherung wiederherzustellen, klicken Sie in der Systemeinstellung auf Sichern und Wiederherstellen. Unter dem Menüpunkt Wiederherstellen können Sie wahlweise Alle Benutzerdateien wiederherstellen oder nur Eigene Dateien wiederherstellen. Windows stellt in beiden Fällen die jeweils zuletzt gespeicherte Version der Dateien wieder her. Mit einem Klick auf Andere Sicherung für die Wiederherstellung auswählen können Sie diese Einstellung ändern.
Windows-8-Sicherung
Die Dateisicherung von Windows 8.1 funktioniert im Prinzip genauso wie das Windows-7-Pendant, allerdings sind der Aufruf und die Funktionen etwas unterschiedlich. Ein großer Vorteil gegenüber Windows 7 ist die Versionierung: Geänderte Dateien speichert das OS nicht erneut in voller Größe, sondern nur diejenigen Bytes, die seit dem letzten Backup modifiziert wurden. Das spart nicht nur Platz auf dem Netzwerkspeicher, sondern beschleunigt auch das Backup insgesamt. Das Backup-Werkzeug von Windows 8 rufen Sie auf, indem Sie in der Systemsteuerung unter System und Sicherheit auf den Link Sicherungskopien von Dateien mit dem Dateiversionsverlauf speichern klicken. Wählen Sie dann die NAS-Freigabe aus, auf der das Backup gespeichert werden soll. Ohne weitere Einstellung überträgt die Windows-8-Sicherung wie der Windows-7-Assistent die eigenen Bilder, Dokumente, Musik und Videos sowie unter anderem die Windows-Mail-Kontakte und die Favoriten des Internet Explorer.
Festplatten-Images speichern
Das Imaging-Tool DriveImage XML erlaubt Ihnen unter allen Windows-Versionen das Backup von kompletten Partitionen und Laufwerken auf einen Netzwerkspeicher. Die nur etwa 2 MB kleine und für den privaten Gebrauch kostenlose Software nutzt die Volume Shadow Services (VSS) von Windows und kann die Laufwerke daher unauffällig im Hintergrund sichern.

Um ein Backup mit DriveImage XML zu starten, klicken Sie im Hauptfenster auf den Link Backup. Wählen Sie dann eine oder mehrere Partitionen aus, die gesichert werden sollen, und starten Sie mit Next den Backup-Assistenten. Geben Sie unter Directory das NAS-Verzeichnis an, und legen Sie unter Compression optional eine Kompressionsstufe None, Fast oder Good fest. Nach einem Klick auf Next legt DriveImage XML mit der Sicherung los. Ein Backup schreiben Sie zurück, indem Sie im Hauptfenster auf den Link Restore klicken und die entsprechende Sicherungsdatei auswählen (Format XML). Geben Sie abschließend noch das Laufwerk an, das DriveImage XML wiederherstellen soll, und starten Sie den Prozess durch einen Klick auf Next. Genauso gute Dienste wie DriveImage XML leisten die Gratis-Tools Aomei Backupper und Paragon Backup & Recovery 2014, wobei das Paragon-Tool durch seine hohe Geschwindigkeit überzeugt. Ebenfalls nicht unerwähnt bleiben darf Acronis True Image, es ist aktuell eines der besten, aber auch ein kostenpflichtiges Backup-Programm.
Das PC Magazin Backup basiert auf Ocster und ist ein nutzerfreundliches Allround-Tool, das mit einem Mausklick Sicherungen ganzer Laufwerke erstellen kann und durch sein spezielles Speichersystem (Infinite Reverse Incremental Backup) rund 50 Prozent kleinere Backups erzeugt als Konkurrenzprodukte. Auch Sicherungen auf der NAS sind möglich. Es ist auch kostenpflichtig: ab 14,90 Euro.
Datei- und Ordner-Backups mit Freeware
Soll nicht gleich das ganze System, sondern nur einzelne Verzeichnisse gesichert werden, leistet die Freeware Personal Backup gute Dienste. Neben ausgewählten Verzeichnissen sichert das Tool auch die eigenen Dokumente, Anwendungsdaten und Programmdaten des angemeldeten Users. Beim ersten Start des Programms klicken Sie auf Starte Assistenten, legen Sie die NAS-Freigabe als Zielort fest und wählen dann die zu sichernden Daten aus. Optional kann Personal Backup das Backup zu einem festen Termin, nach einem bestimmten Zeitintervall oder bei der An- bzw. Abmeldung erstellen und die gesicherten Daten in einem ZIP-File zusammenfassen.

Einen ähnlichen Funktionsumfang wie Personal Backup bieten die Freeware-Tools Areca Backup, Deltacopy oder Backup Maker. Anders als Personal Backup können Areca Backup und Deltacopy Daten inkrementell speichern, legen also nur neue oder geänderte Dateien ab. Backup Maker kann außerdem ein Backup der Lesezeichen des Internet Explorer und von Mozilla Firefox sowie der E-Mails von Windows Mail anlegen. Weil das Tool in der Standardeinstellung zusammen mit Windows startet, läuft die Datensicherung auf Wunsch vollautomatisch ab. Das Backup können Sie damit auch bequem auf einem USB-Stick statt auf dem Netzwerkspeicher ablegen.
Backup von NAS zu NAS mit rsync
Viele Netzwerkspeicher unterstützen das rsync-Protokoll, das sich ideal zur Synchronisation von Daten zwischen zwei oder mehr NAS-Laufwerken eignet. Da rsync aus der Linux-Welt stammt, erfolgen die Eingaben durch Kommandozeilenbefehle in einer SSH-Shell. Einfacher geht es aber mit NAS-Apps wie BitTorrent Sync, die eine grafische Oberfläche bieten und zum Datenaustausch auf das bekannte BitTorrent-Protokoll setzen. BitTorrent Sync ist leicht über das Webinterface der NAS zu installieren.
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So gehen Sie vor: Fügen Sie in BitTorrent Sync zunächst über Add Folder den Ordner hinzu, den das Programm synchronisieren soll. Für jedes Verzeichnis generiert das Tool anschließend einen 33-stelligen Schlüssel, das sogenannte Secret. Auf dem zweiten NAS, das sich im gleichen internen Netzwerk befindet, erstellen Sie wiederum mit BitTorrent Sync einen Synchronisations-Ordner beliebigen Namens oder fügen eine bereits bestehende Freigabe hinzu. Nachdem Sie den Schlüssel eingegeben haben, verbindet sich der Netzwerkspeicher automatisch mit dem Ordner auf dem ersten NAS und startet den Datenabgleich. Alternativ können Sie den Schlüssel als QR-Code darstellen und so auch Smartphones und Tablets mit der NAS verknüpfen. BitTorrent Sync für Android- und iOS-Mobilgeräte steht in den jeweiligen App Stores kostenlos zum Download bereit.