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Erklärung: Was ist das Marvel Cinematic Universe (MCU)?
- Marvel-Filme- und -Serien: Das ist die richtige Reihenfolge
- Marvel-Serien: Reihenfolge und Streaming-Liste der TV- und Netflix-Produktionen
- Erklärung: Was ist das Marvel Cinematic Universe (MCU)?

Zunächst ist eine Tatsache wichtig: Obwohl alle MCU-Filme jeweils eine Adaption von Comic-Geschichten aus dem Marvel-Verlag sind, ist nicht jede Marvel-Verfilmung auch ein Teil des MCU.
Was verwirrend klingt, ist eigentlich ganz einfach: Lange bevor der Comicverlag Marvel sein eigenes Produktionsstudio gründete und unabhängig eigene Verfilmungen seiner Superheldenstorys produzierte, wurden die Rechte für einzelne Figuren an andere Filmstudios verkauft. So erwarb zum Beispiel Constantin Film die Rechte an den "Fantastic Four" (und lizensierte die Marke später an Fox weiter), während sich Twentieth Century Fox die Filmrechte für die "X-Men" sicherte. Die bisherigen Filme mit diesen Charakteren gehören daher nicht ins MCU.
X-Men-Rechte jetzt auch bei Disney
Allerdings könnte der vor nicht allzu langer Zeit abgeschlossene Kauf von 21st Century Fox, dem Mutterkonzern von Twentieth Century Fox, durch Disney, den Mutterkonzern von Marvel, dazu führen, dass in zukünftigen MCU-Filmen auch X-Men- und Fantastic-Four-Charaktere auftreten, da die Lizenzen nun wieder alle unter einem Dach liegen. Offizielle Ankündigungen gibt es dazu bislang jedoch noch keine, lediglich jede Menge Gerüchte und Spekulationen gern verbunden mit reichlich Clickbait.
Sollte es zu einem Kino-Crossover der Avengers und X-Men kommen, wäre aus Zuschauersicht zu wünschen, dass man für die MCU-X-Men eine gänzlich neue Besetzung wählt, um Verwirrung zu vermeiden. Denn die Ereignisse aus der Fox-X-Men-Reihe widersprechen den bisherigen Ereignissen aus der MCU-Welt. Die Figur des superschnellen Quicksilver gibt es wegen rechtlicher Spitzfindigkeiten sogar in beiden Filmuniversen, jeweils von einem anderen Darsteller verkörpert. Eine Verbindung beider Welten brächte daher jede Menge Chaos mit sich.
Weiter unten lesen Sie außerdem welche Auswirkungen der bevorstehende Start des Streamingportals Disney+ auf die Vergabe von Marvel-Lizenzen an andere Studios hat.
Sonderfall: Spider-Man
Etwas anders als bei den X-Men ist die Sache bei der Figur "Spider-Man": Hier hatte Sony Anfang der 2000er Jahre im Alleingang eine äußerst erfolgreiche Trilogie mit dem Superhelden veröffentlicht (in der Hauptrolle: Tobey Maguire). Das anschließende Reboot (zwei Filme mit Andrew Garfield) brachte aber nicht den gewünschten Erfolg.
Mehr lesen: Die richtige Reihenfolge aller Spider-Man-Filme
Daraufhin einigte man sich mit Marvel/Disney kurzerhand darüber, dass der nächste Spider-Man-Film ("Spider-Man: Homecoming") Teil des MCU werden sollte und der Charakter vorerst auch in anderen MCU-Filmen auftreten darf (erstmals geschehen in "The First Avenger: Civil War" und dann erneut in den folgenden Avengers-Filmen).
Die Spider-Man-Rechte gehören also nach wie vor Sony, man arbeitete aber mit Marvel Studios und Disney wohlwollend zusammen - zumindest bis 2019. Im August eskalierte ein Streit zwischen Sony und Disney, der beinahe den endgültigen Abschied von Spider-Man aus dem MCU zur Folge hatte. Aufgrund unterschiedlicher Vorstellungen von der Beteiligung an Produktionskosten und Gewinn galt die Zusammenarbeit einige Wochen lang offiziell als beendet. Erst nach lautstarken Fan-Protesten kamen die Studios doch noch zu einer neuen Übereinkunft.
Interessant ist, dass der ursprüngliche Deal tatsächlich nur die Figur Spider-Man und einige der wichtigsten Nebenfiguren zu umfassen und nur für Realverfilmungen zu gelten schien. Andere aus den Spider-Man-Comics bekannte Charaktere gehörten wohl nicht dazu, wie der von Sony allein produzierte Film "Venom" zeigt: Ursprünglich ist Venom ein Gegner von Spider-Man, doch der "Venom"-Film aus dem Jahr 2018 spielt ganz klar nicht im MCU und Spider-Man tritt darin nicht auf, findet noch nicht einmal Erwähnung.
Außerdem veröffentlichte Sony ganz ohne Disney Ende 2018 die mit dem Oscar als bester Animationsfilm ausgezeichnete Produktion "Spider-Man: A New Universe". Darin treten gleich mehrere Inkarnationen von Spider-Man auf - all das aber vollkommen unabhängig vom Marvel Cinematic Universe.
Die Zukunft wird zeigen, inwieweit sich dieses Vorgehen durch den neuen Kooperationsvertrag verändert. So wäre es denkbar, dass der MCU-Spider-Man (gespielt von Tom Holland) in einem kommenden Film auf den Nicht-MCU-Bösewicht Venom (gespielt von Tom Hardy) trifft.
Für Verwirrung sorgt im Januar 2020 der erste Teaser-Trailer zum Film "Morbius". Bei dessen Hauptfigur (gespielt von Jared Leto) handelt es sich ebenfalls um einen Bösewicht aus dem Spider-Man-Universum. Bisher war die Gerüchteküche davon ausgegangen, dass Sony diesen Film wie "Venom" als vom MCU-unabhängige Produktion handhabt, also auf Bezüge zu Spidey und die Avengers-Welt verzichtet. Doch im Trailer ist nun ein Bild von Spider-Man und ein Charakter aus "Spider-Man: Homecoming" zu sehen.
Was es damit auf sich hat, erfahren wir spätestens beim Kinostart von "Morbius", der wegen der Coronavirus-Pandemie mehrfach verschoben wurde.
Doch zurück zum ursprünglichen Marvel Cinematic Universe (MCU):
Was ist das Marvel Cinematic Universe?
Die Filme dieses Kinouniversums sind alle mehr oder weniger stark miteinander verbunden. Die Geschichten spielen alle auf derselben Erde bzw. im selben Universum, gleichzeitig oder zu verschiedenen Zeiten innerhalb derselben Zeitlinie.
Passiert etwas in einem MCU-Film, ist dies auch in der Welt eines anderen MCU-Films passiert (oder wird passieren, falls die Handlung vorher spielt). Charaktere und Ereignisse des einen Films können also jederzeit in einem anderen Film im Hintergrund angedeutet oder direkt in Dialogen thematisiert werden - müssen sie aber auch nicht, wenn sie für das aktuelle Geschehen keine Rolle spielen.
Mitunter taucht eine Figur sogar persönlich als Cameo, Anspielung oder wichtige Nebenrolle im Film eines anderen Helden auf. Manchmal zeigt sich die Verbindung hingegen nur in einer speziellen Szene nach dem Abspann.
Spider-Man: Homecoming, Trailer 3 (deutsch)
Und trotz aller Verbindungen und einer übergeordneten Gesamtentwicklung der gezeigten Welt erleben die einzelnen Hauptfiguren, wie Iron Man, Captain America oder Spider-Man, in ihrem jeweiligen Einzelfilm immer eine eigene Geschichte und bestehen eigene Abenteuer für deren Verständnis die Kenntnis der anderen Filme meist keine Voraussetzung ist (einzige Ausnahme: "The First Avenger: Civil War").
Anders ist das bei den gemeinsamen Filmen, in denen alle wichtigen Figuren aufeinandertreffen und als Superheldenteam mit dem Namen "Avengers" zusammen die Welt retten (bisher vier Filme: "Marvel's The Avengers", "Avengers: Age of Ultron" und "Avengers: Infinity War" sowie der neueste Teil "Avengers: Endgame").
Diese Team-Ups setzen inhaltlich voraus, dass fast alle Charaktere bereits in ihren eigenen Filmen etabliert wurden, sodass sie hier ohne große Einführung erneut auftreten können. Interessant dabei: Den Grundstein für diese Zusammenarbeit haben die Macher bereits in der Nachabspannszene des ersten MCU-Films "Iron Man" gelegt, ohne zu wissen, ob das Projekt jemals aufgehen würde.
Zum Glück wurde der Film ein riesiger Erfolg und Marvel-Mastermind Kevin Feige, der als Produzent hinter allen MCU-Filmen steht, kann seine Vision eines einheitlichen Filmuniversums nun schon seit mehr als 10 Jahren immer weiter ausbauen. Und wenngleich die sogenannte Phase 3 des Marvel Cinematic Universe mit "Avengers: Infinity War" noch nicht beendet ist, fühlte sich der dritte Avengers-Film bereits sehr nach Höhepunkt und vermeintlichem Schlussstrich aller bisherigen MCU-Geschichten an. Ob sich diese Vorahnung in "Endgame" bewahrheitet, soll an dieser Stelle noch nicht verraten werden.
Denn wie es für die Avengers weitergehen wird, ist - auch angesichts auslaufender Schauspielverträge - noch geheim. Zwar sind mit einigen Fortsetzungen wie "Black Panther: Wakanda Forever" und "Doctor Strange in the Multiverse of Madness" sowie neuen Solofilmen wie "Black Widow" die nächsten MCU-Titel bereits angekündigt. Doch viele Fans sind sich sicher, dass in diesen Filmen nicht mehr alle bisherigen Helden dabei sein werden.
Das MCU auf dem TV-Bildschirm
Neben den großen Kinofilmen gab es auch zahlreiche Fernseh- und Netflix-Produktionen, die im selben Universum spielen sollen. Jedoch ist die Verbindung von Serien wie "Agents of S.H.I.E.L.D.", "Daredevil" und "Agent Carter" zur Haupthandlung der Kinofilme eher einseitig und weniger stark.
Die Filme gaben nur das Grundgerüst der Welt vor, in der die Serienfolgen angesiedelt sind. Ab und an griffen einzelne TV-Episoden die Geschehnisse der Filme etwas konkreter auf, traten Gaststars aus dem Kino auf oder kommentierten Charaktere die Ereignisse ganz explizit. Doch meist zeigten sich (wenn überhaupt) nur Andeutungen im Hintergrund.
Dinge, die in den alten TV -Serien passierten, wurden bislang jedenfalls in keinem Kinofilm explizit erwähnt. Insgesamt gesehen wurde die Verbindung damit so locker gehalten, dass ein Zuschauer, der nur die Kinofilme kennt, das Fehlen der Fernsehserien nicht bemerkt hätte.
Dies änderte sich mit den MCU-Serien, die Disney zum Start des hauseigenen Streamingdienstes Disney Plus ankündigte. Beginnend mit der Serie "WandaVision", deren erste Staffel am 15. Januar 2021 startete, nahmen nicht nur die Serien maßgeblich Einfluss auf die Filme des MCU. Auch die Stars der Filme selbst treten in den Serien in ihren bekannten Rollen auf. In "Loki" oder "Falcon and the Winter Soldier" trffen wir also aktuell auf die von der Leinwand bekannten Gesichter der genannten Avengers.
Tipp: Lesen Sie auch, wann die einzelnen Marvel TV-Reihen in die Handlung des großen Ganzen eingebettet sind.
Aus für die Netflix-Serien
Ähnlich wie bei der Zusammenarbeit zwischen Sony und Marvel/Disney bei "Spider-Man: Homecoming" und "Spider-Man: Far From Home" durfte auch der Streamingdienst Netflix ganz offiziell dem Marvel Cinematic Universe zuarbeiten. Alle Marvel-Realserien auf Netflix waren offizieller Teil des MCU-Kanons, wenngleich man das inhaltlich nur in Andeutungen bemerkt. Wer die Serien nicht gesehen hat, kann die MCU-Kinofilme daher mühelos verstehen. Ob die Netflix-Serien mit dem Start der Shows bei Disney Plus nachträglich aus dem Kanon gestrichen werden, ist noch unklar. Einige Indizien deuten allerdings darauf hin.
Besondere Langlebigkeit war den exklusiv auf Netflix veröffentlichten Marvel-Serien ("Daredevil", "Jessica Jones", "Luke Cage", "Iron Fist", "The Punisher" und "The Defenders") allerdings nicht beschieden. Alle Titel wurden inzwischen wieder beendet.
Mehr lesen: Aus für die Marvel-Serien "Jessica Jones" und "The Punisher"
Kurzfilme: Marvel One-Shots
Der Vollständigkeit halber sei abschließend noch auf die Kurzfilme hingewiesen, die exklusiv auf einigen Marvel-Blu-rays als Extra enthalten sind und kleinere Ereignisse im MCU zeigen. Diese Ereignisse haben auf die große Handlung keinen Einfluss, sondern zeigen lediglich Hintergründe und füllen kleinere Story-Lücken auf.
Bislang gibt es 5 solcher Filme, die auf Deutsch unter dem wenig sinnvollen Übertitel "Marvel Einstellung" veröffentlicht wurden:
- Der Berater (2011)
- Etwas Lustiges geschah auf dem Weg zu Thors Hammer (2011)
- Objekt 47 (2012)
- Agent Carter (2013)
- Der Mandarin (2014)