Kindle "Jailbreak"
Calibre konvertiert, kopiert und teilt Ihre E-Books für Sie
Sie kaufen und lesen viele E-Books? Und Sie besitzen mehrere Reader? Dann haben Sie sich sicherlich schon darüber geärgert, dass Sie Ihre digitalen Bücher nicht auf allen Geräten nutzen können. Die Lösung ist Calibre das Universal-Tool zur Verwaltung, Konvertierung und Übertragung von E-Books.

Das kostenlose Tool Calibre bietet alle Funktionen, die Sie benötigen, um E-Books zu lesen, zu verwalten, von einem Format in ein anderes umzuwandeln und sie auf verschiedene Reader wie Kindle & Co. zu übertragen. Wie Sie dabei vorgehen, zeigen wir Ihnen in diesem Beitrag, in dem wir auch im Detail auf die damit verbundene Kopierschutz-Problematik eingehen.
Die Installation von Calibre ist im Handumdrehen erledigt. Ein Schritt-für-Schritt-Assistent unterstützt Sie dabei. Nach dem ersten Start will die Software wissen, in welchem Ordner Ihre E-Book-Sammlung zukünftig gespeichert werden soll. Klicken Sie auf "Ändern", wählen Sie ein leeres Verzeichnis aus, und bestätigen Sie mit "OK".
Im folgenden Dialog legen Sie fest, auf welchem Gerät Sie die E-Books lesen möchten. Zur Auswahl stehen unter anderem Amazon Kindle Fire sowie Android- und iOS-Smartphones und -Tablets. Ist Ihr Gerät nicht aufgeführt, markieren Sie in der linken Spalte "Generic" und wählen rechts "Generic e-ink device" aus. Mit Klicks auf "Weiter" und "Fertigstellen" schließen Sie die Installation ab.

E-Book-Verwaltung mit Calibre
Der erste Schritt auf dem Weg zur gepflegten E-Book-Sammlung führt über das Hinzufügen der Dateien, die bereits auf der Festplatte vorliegen. Ob Sie die E-Books in einem Online-Shop erworben, von einem Reader kopiert oder aus dem Internet geladen haben, spielt für Calibre ebenso wenig eine Rolle wie das Dateiformat.
Klicken Sie auf "Bücher hinzufügen", wechseln Sie in den Ordner, in dem die E-Book-Datei gespeichert ist, markieren Sie das Element, und bestätigen Sie mit "Öffnen", um das digitale Buch in Ihre Bibliothek aufzunehmen.

Klicken Sie den neuen Eintrag mit der rechten Maustaste an, und wählen Sie "Metadaten bearbeiten" und "Metadaten einzeln bearbeiten", um den Bearbeitungsdialog zu öffnen. Je nachdem, aus welcher Quelle das E-Book stammt, sind möglicherweise einige oder sogar alle Informationen bereits eingetragen.
Um die fehlenden Infos automatisch einzufügen, klicken Sie auf die Schaltfläche "Metadaten herunterladen". Calibre sucht daraufhin über Google und bei Amazon nach den fehlenden Informationen und trägt unter anderem die als "Schlagwörter" bezeichneten Genres, den "Verlag" und den Klappentext ein. Gibt es mehrere Fundstellen, etwa weil das Buch in unterschiedlichen Auflagen veröffentlicht wurde, markieren Sie den passenden Eintrag und klicken auf "Nächste", um eine Cover-Grafik auszuwählen. Mit "OK" schließen Sie den Dialog.
Wer Wert auf eine perfekt gepflegte Datenbank legt, kommt allerdings nicht um die manuelle Nachbearbeitung herum. Zum einen greift Calibre ab und zu auf die US-amerikanischen Genres zurück, zum anderen erkennt das Tool nicht, ob es sich bei dem Digital-Buch um einen bestimmten Teil einer Serie handelt.
Trifft Letzteres zu, tippen Sie in das Feld "Serie" einen beliebigen Begriff ein, zum Beispiel den Namen des Hauptdarstellers. Im Feld "Nummer" geben Sie dann an, um das wievielte Buch der Reihe es sich handelt. Und wenn Ihnen die Cover-Grafik zu klein ist, starten Sie einfach eine Google-Bildersuche und kopieren das gewünschte Bild in die Zwischenablage.
In Calibre klicken Sie dann unter "Coverbild ändern" auf die Schaltfläche "Löschen". Anschließend klicken Sie mit der rechten Maustaste das Platzhalterbild an und wählen "Coverbild einfügen".
E-Books mit Calibre konvertieren
Besitzen Sie beispielsweise ein Gerät aus der Kindle-Serie, ein Android-Smartphone und ein iPad, werden Sie recht schnell feststellen, dass es gar nicht so einfach ist, Ihre E-Book-Sammlung auf allen Geräten zu nutzen.
Das größte Problem stellt einmal mehr der Kopierschutz dar, der verhindern soll, dass sich legal erworbene Bücher einfach weitergeben lassen. Die zweite Hürde, die Sie nehmen müssen, dreht sich um das Dateiformat der E-Books.
Denn im Gegensatz zu digitaler Musik, die inzwischen fast ausschließlich in Form des Universalformats MP3 vertrieben wird, hat sich bei E-Books noch kein allgemeingültiger Standard durchgesetzt.
Während etwa Amazon in erster Linie auf das hauseigene Format AZW setzt und auch MOBI unterstützt, bevorzugen iPhone und iPad E-Books im EPUB-Format. Android-Geräte präferieren hingegen das Format MOBI, kommen aber auch mit EPUB zurecht.

Die Rettung naht in Form von Calibre, da das Tool in der Lage ist, E-Books, die nicht kopiergeschützt sind, aus einem Format in ein anderes umzuwandeln. Dazu klicken Sie einfach den entsprechenden Eintrag mit der rechten Maustaste an und wählen "Bücher konvertieren" und "Einzeln konvertieren".
Im folgenden Dialog legen Sie rechts oben das gewünschte "Ausgabe-Format" fest. Calibre unterstützt alle gängigen E-Book-Formate, darunter "EPUB", "MOBI" und "AZW3". Mit "OK" starten Sie die Umwandlung, die nur wenige Sekunden dauert. Noch besser: Sie müssen die Dateien nicht einzeln umwandeln. Mithilfe der Funktion "Auf einmal konvertieren" ändern Sie gleich mehrere Digital-Bücher in einem Rutsch.
TIPP: Nicht immer entspricht die Formatierung von E-Books den Spezifikationen. Dies gilt insbesondere für digitale Bücher, die von anderen Personen konvertiert und im Internet zum kostenlosen Download angeboten wurden. In solchen Fällen ist es ratsam, die Datei ganz einfach erneut in das gleiche Format umzuwandeln, etwa von EPUB nach EPUB. Prima: Damit Sie nicht durcheinanderkommen, hängt Calibre automatisch die Dateiendung "original_epub" an.
E-Books auf Ihre Reader übertragen
Nachdem Sie Ihre E-Book-Sammlung auf Vordermann gebracht und in das passende Format umgewandelt haben, steht dem ungetrübten Lesevergnügen nur noch eines im Wege: die Übertragung auf den Reader. Die beste Nachricht: Es stehen Ihnen gleich mehrere Wege offen, um Ihre E-Books auf allen Lesegeräten zu nutzen. Die jeweils ideale Vorgehensweise hängt auch vom verwendeten Reader ab.
Nutzen Sie ein Amazon Kindle oder einen Sony-Reader, schließen Sie das Gerät per USB-Kabel an Ihrem PC an. Calibre erkennt den Reader automatisch. Sie müssen lediglich angeben, wo die E-Book-Dateien gespeichert werden soll und welches Format das Gerät unterstützt.
Anschließend markieren Sie die zu übertragenden E-Books und wählen "An Reader senden" aus. Ähnlich einfach lassen sich aber auch Android-Smartphones und Tablets befüllen: Gerät anschließen, gewünschtes Speichermedium und Dateiformat auswählen und E-Books einzeln oder in einem Rutsch übertragen.
Wollen Sie Ihre digitale Bibliothek allen im Heimnetzwerk eingebundenen Geräten zur Verfügung stellen, ist die Funktion "Inhalte-Server" wie für sie gemacht. Wie Sie dabei vorgehen, lesen Sie in der unten stehenden Bildergalerie. In diesem beispiel ist ein iPad zum Einsatz gekommen. Mit Android-Geräten funktioniert es übrigens ebenso. Einziger Unterschied ist, dass Sie das gewünschte E-Book-Format auswählen können, sofern die Dateien als EPUB und MOBI gespeichert sind.

Apropos Android: Lesen Sie Ihre E-Books it der App Moon + Reader Pro, können Sie auch von der pfiffigen Funktion "Netzbibliothek" profitieren. Gehen Sie zunächst so vor, wie im Workshop in der Bildergalerie, um den Calibre-Inhalte-Server zu starten. Anschließend wählen Sie im Hauptmenü von Moon + Reader Pro den Eintrag "Netzbibliothek" und tippen dann auf "Füge neuen Katalog hinzu". Tippen Sie einen Namen ein, etwa "Calibre-Bibliothek", geben Sie bei "Katalog-URL" die IP-Adresse des Inhalte-Servers ein, und bestätigen Sie mit "OK". Nun steht Ihnen Ihre eigene E-Book-Bibliothek direkt in der App zur Verfügung, sodass Sie sich mit neuen E-Books versorgen können, ohne Ihr Android-Gerät mit dem PC verbinden zu müssen.