So geht's

IP-Cam einrichten: Haus & Wohnung online per Kamera überwachen

17.3.2016 von Michael Seemann

Netzwerkkameras oder „IP-Cams“ taugen endlich auch für den Einsatz im Heimnetz. Selbst die Einrichtung des Fernzugriffs stellt kein Hindernis mehr dar.

ca. 4:55 Min
Ratgeber
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  1. IP-Cam einrichten: Haus & Wohnung online per Kamera überwachen
  2. Mini-Workshop: Die App Synology Surveillance Station
  3. Mini-Workshop: Altes Android-Smartphone als IP-Cam nutzen
  4. IP-Cam Kauftipps
IP-Kamera einrichten
So überwachen Sie Haus und Wohnung online per Kamera.
© © Sergey Ilin - Fotolia.com

Netzwerkkameras oder "IP-Cams" taugen endlich auch für den Einsatz im Heimnetz. Selbst die Einrichtung des Fernzugriffs stellt kein Hindernis mehr dar. Lesen Sie in diesem Ratgeber, wie Sie Ihr Haus oder Ihre Wohnung online per Kamera überwachen und schützen können.

Sie würden von unterwegs gerne mal schnell nach Ihrem Haustier sehen? Oder soll der schlecht einsehbare Hintereingang Ihres Hauses überwacht werden - wenn möglich auch nachts? Bis vor Kurzem musste man sich für derlei Aufgaben eine eigenstän­dige Überwachungsanlage installieren las­sen. Inzwischen bietet der Markt kostengüns­tige Alternativen in Form von sogenannten Netzwerkkameras oder IP-Cams. Das Ange­nehme für den Kunden: Bei den meisten ak­tuellen Produkten funktioniert nun auch die Einrichtung des Fernzugangs über das Heim­netzwerk weitgehend problemlos, sodass man beispielsweise auch von unterwegs per Smartphone auf die Kamera zugreifen kann. Bei den älteren IP-Cams waren hierfür noch fortgeschrittene Netzwerkkenntnisse erfor­derlich. Doch was genau versteht man unter einer IP-Cam eigentlich und wie grenzt sie sich beispielsweise von einer Webcam oder einer Action-Cam ab?

Was eine IP-Cam ausmacht

Grundsätzlich ist eine IP-Cam ein völlig ei­genständiges Gerät im Heimnetz, das über eine eigene Stromversorgung und eine eige­ne Netzwerkschnittstelle verfügt. Außerdem besitzen IP-Cams eine Benutzeroberfläche, die sich beispielsweise über den Browser ei­nes Notebooks oder PCs im selben Netzwerk aufrufen lässt. Über diese Benutzeroberflä­che erhält der Anwender das aktuelle Video­bild der IP-Cam, auch "Live-Video" oder "Live- Stream" genannt. Außerdem lassen sich in der Benutzeroberfläche die Einstellungen der IP-Cam regeln. Welche Einstellungen das im Einzelnen sind, hängt vom jeweiligen Ka­meramodell und der Ausstattung ab.

Lesetipp: Weitere Sicherheits-Ratgeber im Überblick

Eine IP-Kamera ist somit ebenso wie Ihr Notebook, das Tablet oder der Netzwerk­drucker ein komplett eigenständiges Gerät im Heimnetz, das von Ihrem Router eine eigene IP-Adresse zugewiesen bekommt. Ein solches Gerät wird im Netzwerkjargon auch als "Host" bezeichnet. Ebenso wie bei Ihrem Router oder NAS können Sie auch die Benutzeroberfläche einer IP-Cam inklusive Live-Video von jedem Browser-fähigen Ge­rät in Ihrem Heimnetz aufrufen. Und dieser Zugriff funktioniert sogar von verschiedenen Geräten gleichzeitig. Um die IP-Cam von iOS- oder Android-Geräten anzusteuern, bieten die Hersteller entsprechende Apps an.

Warum Webcams und Action-Cams keine IP-Kameras sind

Eine Webcam erfüllt gegenüber einer IP-Cam einen anderen Zweck: Sie sorgt dafür, dass Ihr Gesprächspartner beim Chat ein Live-Video von Ihnen sieht. Oft dient sie auch als Auf­nahmegerät für Videobotschaften, die man auf ein Videoportal wie z.B. YouTube hoch­laden kann.

Lesetipp: Youtube Gema Sperre umgehen

In den meisten Notebooks sind solche Webcams bereits integriert - oder las­sen sich per USB nachrüsten. Webcams sind somit keine eigenständigen Geräte, sondern stets von einem netzwerkfähigen Host, näm­lich PC oder Notebook, abhängig. Ist dieser Host ausgeschaltet, lässt sich die Webcam nicht mehr nutzen.

Auch Action-Cams, wie beispielsweise Mo­delle des Herstellers GoPro, sind keine IP-Cams, obwohl sie eigenständig Videos auf­nehmen oder abspielen können - und häu­fig sogar eine WLAN-Schnittstelle besitzen. Allerdings dient WLAN hier nicht zur Einbin­dung ins Heimnetz, sondern vornehmlich zur Steuerung der Action-Cam per Fernbe­dienung oder Smartphone-App über eine WiFi-Direct-Verbindung.

Lesetipp: Die besten Action-Cam-Videos

Eine Video-Übertra­gung innerhalb eines statischen Heimnetzes würde bei einer Action-Cam auch gar keinen Sinn machen, da dieser Kameratyp aufgrund seines Einsatzgebietes nur selten oder gar nicht auf ein statisches WLAN zugreifen und Live-Videos übertragen kann.

Moderne IP-Cams lassen sich per LAN-Kabel, drahtlos über WLAN und manchmal auch  über einen Powerline-Anschluss ins Heim­netz einbinden. Viele Modelle unterstüt­zen mit LAN und WLAN zwei verschiedene Schnittstellen, wobei der Trend im Heimnetz in Richtung WLAN geht. Mit einer WLAN-Verbindung lassen sich die Geräte zu Hause erheblich flexibler platzieren, da es in den meisten Haushalten nur in einem Zimmer entsprechende LAN-Anschlüsse gibt - und zwar dort, wo der Router steht.

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IP-Cam ins Heimnetz einbinden

Wer noch vor einigen Jahren eine IP-Cam über WLAN ins Heimnetz einbinden wollte, musste hierzu viele Hürden überwinden. Zunächst musste man sich am PC direkt per LAN-Kabel mit der Kamera verbinden. Mit etwas Glück lieferte der Hersteller ein Setup-Programm mit, das den Anwender direkt auf die Benutzeroberfläche der Kamera führte. Dort konnte man dann das WLAN des eige­nen Routers auswählen und das zugehörige WPA-Passwort eintippen. Ohne Setup-Pro­gramm musste man zunächst die Netzwerk­adresse des eigenen PCs ändern, um Zugriff auf die Kameraoberfläche zu erhalten.

Kamera-Setup per App

Inzwischen funktioniert die Einbindung fast aller IP-Cams erheblich komfortabler. Die Kameras lassen sich gleich per Kabel oder drahtlos per Knopfdruck (WPS) mit dem WLAN-Router verbinden, sodass häufig nicht einmal das WLAN-Passwort eingetippt wer­den muss. Und es geht sogar ohne PC: Eini­ge Hersteller regeln das Setup ihrer IP-Cams im Heimnetz einfach über eine App. Sobald die IP-Cam im Heimnetz eingebunden ist, kann vom Smartphone oder auch vom PC via Browser auf das Webmenü der Kamera samt Einstellungen und Live-Video ("Live-Stream") zugegriffen werden.

Videoübertragung im Heimnetz

Das Übertragen eines Live-Videos inklusive Ton kann innerhalb des Heimnetzes durch­aus Sinn machen, wenn man beispielswei­se das schlafende Kleinkind überwachen möchte. Oder wenn sich der Tierfreund Live-Videos vom Vogelhäuschen auf den PC streamen lässt.

Doch für die meisten Anwen­der dürfte der eigentliche Nutzen einer IP-Cam darin liegen, dass sich die Live-Videos der Kamera auch außerhalb des Heimnet­zes betrachten lassen. Allerdings treten hier ähnliche Probleme auf, wie sie viele Anwen­der bereits vom Fernzugriff auf ihre NAS im Heimnetz kennen. Denn für den direkten Zu­griff auf ein Heimnetzgerät von außen sind einige Einstellungen im Router erforderlich, die meist nur maginal dokumentiert sind.

Videoübertragung ins Internet

Bei älteren IP-Cam-Modellen war der Anwender bei der Einrichtung des Fernzugriffs auf sich alleine gestellt. Er musste Portfreigaben und -weiterleitungen im Router anlegen, mit DynDNS-Adressen hantieren, um dann auf die IP-Cam im Heimnetz zugreifen zu können. Diese Art des direkten Fernzugriffs über Portfreigaben im Router wird inzwischen kaum noch praktiziert und funktioniert auch in vielen Fällen nicht mehr. Deshalb bieten viele Hersteller ihre IP-Cams mit einem Cloud-Service an.

Bei der Einrichtung der IP-Cam registriert sich der Kunde einmal auf dem Portal des Kamera-Herstellers - oft mit E-Mail-Adresse und Passwort. Im Anschluss baut die Kamera vom Heimnetz aus eine Verbindung zum Cloud-Dienst im Internet auf.

Lesetipp: So richten Sie Ihre eigene Cloud ein

Meldet sich der Kunde nun über seine Zugangsdaten von einem beliebigen Online-Anschluss am Portal des Cloud-Dienstes an, hat er automatisch Zugriff auf seine Kamera. Auf diese Weise funktioniert der Fernzugriff auf die IP-Cam an jedem Online-Anschluss und selbst aus dem Mobilfunknetz, sofern die Übertragungsrate nicht zu gering ist.

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