Der Nachzügler
Internet Explorer 8 Beta 1
Jährlich ein neuer Browser - das versprach Microsoft einst. Inzwischen ist weit mehr als ein Jahr vorbei. Wir haben uns den Nachzügler angesehen.

Wenn Sie Internet Explorer 8 selbst testen möchten, sollten Sie das nicht auf einer Ihrer Produktionsmaschinen tun. IE 7 wird dabei nämlich entfernt und eine Deinstallationsroutine für IE 8 gibt es noch nicht. Vielmehr bietet Microsoft unter eine virtuelle Maschine für VirtualPC an, die eine XP-Installation samt IE 8 beinhaltet.
Späte Einsicht
Mit IE 8 und der darin enthaltenen Rendering-Engine namens Trident will Microsoft sich endlich an gängige Standards für HTML, CSS und Co halten. Wenn Sie alte Websites ohne Eingriffe in das Layout weiter nutzen möchten, können Sie den Browser aber per HTTP-Header oder über Meta-Informationen wie
<meta http-equiv="X-UACompatible"
content=" IE=7">
zwingen, sich wie IE 5 oder 7 zu verhalten.
Die Wirklichkeit
In der Praxis ist IE 8 noch ein gutes Stück von den hehren Zielen entfernt. Den Acid-2-Test, der als Gradmesser für die Einhaltung geltender Standards gilt, bewältigt der Browser nicht ganz korrekt. Beim Acid-3-Test versagt IE 8 noch völlig und erhält nur 18 von möglichen 100 Punkten, während es die Nightlies von Firefox 3 und Opera 9.5 auf 71 beziehunsweise 77 Punkte brachten. In der Praxis schlägt sich IE 8 ein bisschen besser. Zwar ist Google Maps fast unbenutzbar, die komplexen CSS-Demos von Eric Meyer funktionieren hingegen gut.

IE 8 läuft nur unter Windows XP und Vista. Unter Vista lassen sich ActiveX-Controls nunmehr ohne Administratoreneingriff installieren, sodass Entwickler nun davon ausgehen können, dass Nutzer ihre Active-X-Controls auch tatsächlich zu Gesicht bekommen. Über einen zusätzlichen Menüeintrag stellt IE 8 so genannte Developer Tools zur Verfügung, die Web-Entwicklern die Fehlersuche in Websites und deren Tests in unterschiedlichen IEVersionen erleichtern. Leider ist der Rückgriff auf die Rendering Engine von IE 6 hier auch nicht möglich.
Neue Funktionen
Mit Activities hat Microsoft eine aus dem Kontextmenü heraus aufrufbare Liste von Suchmaschinen, Übersetzungs- und Kartendiensten eingebaut. Darüber hinaus können Sie eine Postanschrift ohne Umweg über die Zwischenablage in Live Maps aufrufen. Die Liste der Activities lässt sich erweitern, bestehen sie doch aus einer XML-Datei, die den Datenverkehr zwischen der Web-Seite und dem Browser regelt.

Die zweite große Neuerung des IE 8 sind Web-Slices, Webseiten-Schnipsel auf die Sie aus der Lesezeichen-Leiste des Browsers stets aktuell zugreifen können. Wie sich das praktisch nutzen lässt, zeigt eine Demo-Website von eBay (), mit der Sie einzelne Auktionen als WebSlice im Browser integrieren können.
Um die Lesbarkeit von Webseiten zu verbessern, bietet IE 8 eine adaptive Zoomfunktion an, die Text in Abhängigkeit von der Größe des Browser-Fensters neu umbricht. Dadurch tauchen kaum noch horizontale Scroll-Leisten auf.
Microsoft wird noch hart am neuen Browser arbeiten müssen, bietet er sich derzeit doch nur für Entwickler an, die vom Start weg die neuen Funktionen unterstützen wollen. Eine Anpassung eigener Websites an IE 8 lohnt sich aufgrund der Interpretationsfehler derzeit noch nicht.