Messe-Ausblick

IFA 2017 Vorschau: Diese Megatrends erwarten wir in Berlin

29.8.2017 von Andreas Stumptner

Die IFA 2017 steht vor der Tür. Doch welche Trends und Highlights werden dieses Jahr in Berlin zu sehen sein? Unsere Vorschau gibt einen Ausblick.

ca. 6:40 Min
Ratgeber
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IFA 2017 Trends Messe Vorschau
Was werden die Trends der IFA 2017? Virtual-Reality wird sicherlich dazu gehören.
© Messe Berlin

Früher, als die Zeit noch weniger schnelllebig erschienund die IFA nur alle zweiJahre stattfand, waren die großen Technikmessen noch der beste Ort und Termin, um die Geburtsstunde neuer Technologien und Trends zu feiern. So erblickte etwa die DVD auf der IFA 1997 das Lichtder Welt. Heute fällt es den meisten Herstellern schwer, mit derartigen Innovationen noch bis zum Messestart zu warten. Wenn sie da sind, müssen sie raus in den Handel.

Für TV und Unterhaltungselektronik funktioniert die IFA-Konkurrenz namens CES Anfang Januar in Las Vegas zunächst als Ankündigungsshow fürs junge Jahr. Doch die Markteinführung der Neuheiten in Europa läuft jeweils völlig messefrei ab März oder April beziehungsweise über die eigenen Roadshows der Hersteller. Keine Zeit zu warten, bis Ende August traditionell die IFA ihre Pforten öffnet. Obsolet ist der Superbranchentreff in Berlin aber nicht. Im Gegenteil: Zu groß und lukrativ ist die Plattform, vor 2.800 anwesenden Medienvertretern und dem riesigen Fachpublikum von weit über 200.000 Besuchern wichtige Werbebotschaften in alle Welt hinauszusenden. Auch gibt sich die IFA gerne als Ordermesse, also als Markplatz, auf dem der Handel direkt Lieferaufträge fürs kommende Weihnachtsgeschäft unterschreibt.

Die IFA hat sich gewandelt, um den neuen Ansprüchen Rechnung zu tragen. So gehört die Weiße Ware heute genauso dazu wie die klassische Unterhaltungselektronik. Vernetzungsthemen wie Internet of Things (IoT) und Smart Home vereinen beide Hardware-Welten. 

Funkausstellung again

Dazu ein wenig Foto, Smartphone, HiFi und Zubehör. Und auf den begleitenden Kongressen und Tagungen wie „IFA+Summit“ und „IFA Next“ spielen weitere Trendthemen wie Virtual und Augmented Reality (VR und AR) mit. Vor ein paar Jahren war es den Messemachern wichtig, nur noch das Kürzel IFA zu verwenden, und nicht mehr den langen Begriff der „Internationalen Funkausstellung“, weil man weg wollte, vom alten, verstaubt wirkenden Radio- und Rundfunk-Image. Doch heute, angesichts der in beinahe allen Feldern vorhandenen Funktechnologien wie WLAN, Bluetooth oder diverser Smart-Home-Standards wie Z-Wave passt der „alte“ Messename wieder wie die Faust aufs Auge.

Wallpaper-OLED von Metz

Für Schlagzeilen sorgen dennoch immer wieder vor allem die neuesten Fernseher-Generationen. Viele Massenmedien interessiert ganz besonders, welche Technologien künftig in den Wohnzimmern stehen. Die IFA 2016 stand ganz im Zeichen von OLED. Nach Vorreiter LG stellten in Berlin weitere namhafte Hersteller wie Panasonic, Philips, Loewe und Metz ihre ersten Flachbildschirme mit organischen Leuchtdioden vor.

Einzig TV-Weltmarktführer und LG-Erzfeind Samsung machte nicht mit. Und auch in diesem Jahr ist von den Koreanern kein OLED-TV zu erwarten. Die Ostasiaten versuchen lieber weiter, ihre LED-basierten Q-LED-Fernseher mit Quantum-Dot-Technologie zu etablieren, die auf der CES im Januar ihre Premiere feierten. Dem ersten beinahe tapetenflachen Wallpaper-OLED W7 von LG setzte Samsung derweil seinen Kunstobjekt- und Bilderrahmen-TV „The Frame“ entgegen.

Und auch in Sachen High Dynamic Range (HDR) kocht Samsung sein eigenes Süppchen: HDR+ soll als offener Standard für dynamisches HDR etabliert werden, mithilfe von Partnern wie etwa Contentlieferant Amazon Video. LG dagegen setzt auf das erweiterte HDR-Format namens Dolby Vision, das bereits unter anderem auch von Loewe und Metz lizenziert wurde.

Metz Wallpaper OLED TV
Metz zeigt auf der IFA 2017 sein Wallpaper OLED-TV.
© Metz

Apropos Metz: Die Franken präsentieren in Berlin mithilfe der chinesischen Mutter Skyworth ihren ersten, eigenen Wallpaper-OLED-TV, nur 3,6 Milimeter dünn und in 65 Zoll. Der Schönling soll in Kombination mit einer schicken JBL-Soundbar auf den Markt kommen.

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Sprachassistenz für TV

Auch die Smart-TV-Plattform Android-TV, bekannt von Sony und Philips, hält nun bei der deutschen Traditionsmarke Einzug, ebenso wie die Sprachsteuerung des Fernsehers mithilfe von Amazons Alexa.

Wobei wir beim nächsten großen Trendthema der IFA 2017 wären. Auch wenn beide US-Riesen nicht selbst ausstellen: Sprachassistenten wie Amazon Echo​ und Google Home übernehmen diesmal eine Hauptrolle auf der Messe. Nebst Metz hatte auch Philips bereits vorab angekündigt, Fernseher mit der Steuerung durch Amazons Konk urrenten Google Home in Einklang zu bringen. Und sie werden mit einer solchen Nachricht nicht alleine bleiben.

Mit dieser Verbindung zum TV dürften die Sprachassistenten und ihre Lautsprecher endgültig in den Haushalten angekommen. Ob sie allerdings die gute alte Fernbedienung obsolet machen,die schon viele andere vermeintliche Ersatztechnologien überleben konnte, bleibt abzuwarten.

Samsung Gear 360
Mit Samsungs Gear 360 und anderen IFA-Neuheiten geht das Thema 360-Grad-Videos ins nächste Jahr. Das Motto: noch bessere Videoqualität und schnellere Übertragung Richtung Social Media.
© Messe Berlin

Auf jeden Fall werden beide, wie auch die Mitbewerber Siri von Apple und Cortana von Microsoft, versuchen, in der Smart-Home-Welt weiter Anteile zu gewinnen. Die IFA widmet dem Thema des intelligenten und vernetzten Zuhauses seit letztem Jahr eine eigene Halle (6.2) und auch in der IFA-Next-Halle 26 spielt es eine wichtige Rolle. Große Aussteller wie die Deutsche Telekom, Innogy (RWE) und digitalSTROM werden ihre Angebote und Lösungsansätze in Sachen Connected Home auf der IFA weiter pushen. Mittlerweile ist eben auch die Weiße Ware, also Küchengeräte wie Kühlschränke, Öfen, oder auch Waschmaschinen fester Bestandteil des Smart Home.

Und die Sprachassistenten werden im Haushalt schnell eine wichtige, verbindene Funktion einnehmen, ähnlich wie etwa Google Home oder Amazon Alexa bereits bei der Steuerung von Musik funktionieren.

3D-Sound auch mobil

Spotify- oder Deezer-Playlists über die beiden Speaker direkt, oder im Fall von Google per GoogleCast auch auf Multiroom-Systeme zu streamen, gehört mit zu den am einfachsten zugänglichen Funktionen. Yamaha zeigt auf der IFA erstmals, wie sich deren Multiroom-System MusicCast mit Alexa bedienen lässt. 

Der Ton macht in Berlin aber auch über die Sprachassistenten hinaus die Musik. Zwar wurden die klassischen HiFi-Anbieter in den letzten Jahren immer mehr verdrängt: In Halle 1.2 sind dennoch wieder einige beharrliche Vertreter der Branche dabei. Und auch Marken wie Samsung und Sony geben unterm Funkturm wieder klanglich Neues zum Besten. Alles so wireless wie möglich, ganz klar.

IFA 2017 Soundbar
Der Ton macht immer noch die Musik. HiFi-Hersteller wie Yamaha und Teufel sowie große Marken wie Sony und Samsung zeigen neue Soundlösungen für den TV.
© Messe Berlin

Fürs Heimkino nach wie vor das maßgebliche Trendthema: 3D-Sound. Die Formate Dolby Atmos​ und DTS:X​ sind jedoch heute nicht mehr nur in großen Lautsprecher-Konstellationen zu haben. Immer mehr Soundbars liefern ein ähnliches raumfüllendes und objektbasiertes Klangerlebnis im Wohnzimmer. Auch mit Kopfhörern lassen sich beide Formate mittlerweile erleben. Dolby Atmos hält mittler-weile als Soundsystem sogar in Notebooks Einzug, wie etwa dem MateBook X von Huawei.

Neue UHD-Spieler

Völlig neue Stand- und Kompaktlautsprecherlösungen mit Down- oder Upfiring-Speakern der bekannten Manufakturen sind dagegen auf der IFA weniger zu hören. Dafür sind andere Messen wie die Münchner High End mittlerweile eher prädestiniert. Der Berliner Direktvertrieb Teufel, für den die IFA ein Heimspiel darstellt, haut dennoch mächtig auf die Pauke. Die Teufelianer haben 20 Neuheiten für die Messe angekündigt. Viele davon allerdings werden erst in der näheren Zukunft erhältlich sein. Zu hoffen ist, dass es auch für die hauseigene Multiroom-Marke Raum-feld wieder Neues zu vermelden gibt.

Mit Yamaha und den fusionierten Onkyo & Pioneer sind immerhin drei der wichtigsten AV-Japaner in Berlin am Start. Dazu kommen die Neu-Koreaner von Harman/JBL. Von ihnen und anderen großen Technikmarken hoffen Fans auch auf neue UHD-Blu-ray-Player. Sony etwa wird das erste High-End-Modell namens X1000ES in Berlin präsentieren. Ein Kandidat, der den bisherigen Referenzspielern von Oppo im Test durchaus gefährlich werden könnte. Ähnlich wie der CXUHD von Cambridge, der aber nicht in Berlin ausgestellt wird.

Virtual Reality kommt

Wer einen Blick über den Tellerrand des klassischen Home Entertainments blicken möchte, darf auf der IFA gerne einmal wieder die Brille aufsetzen. Die technische Sehhilfe stirbt zwar in Sachen 3D-TV gerade einen traurigen Tod, weil zu wenige zum Filmegucken auf der heimischen Couch ihre Nase beschweren wollten. Dafür sind die noch größeren und gewichtigeren Headsets für Virtual Reality stark im Kommen.

VR ist noch ein Nischengeschäft, aber ein augenscheinlich zukunftsfähiges, auf dessen Rücken sich prima PR machen lässt. Deshalb taucht VR in Berlin überall auf, auch wenn mitnichten feststeht, in welchen Märkten sich ein Erfolg anbahnt. Das stellte sich auch bei einem Panel anlässlich der neuen „IFA Next“-Halle 26 heraus, das video Chefredakteur Andreas Stumptner im Vorfeld der Messe moderierte. Am offensichtlichsten scheint VR bei Computerspielern auf Kurs zu sein. Aber da zeigte die GamesCom Ende August in Köln bereits die aktuellsten Entwicklungen auf. 

Panasonic Transparentes TV-Display
Neue Display-Technologien sind auf dem Vormarsch: hier transparente Screens von Panasonic.
© video Magazin

8K und Transparenz-TV

Was werden wir also von Berlin mitnehmen? Noch mehr OLED, auch als Wallpaper, 4K und HDR in allen Varianten, sicher wieder eine Menge 8K-TV-Prototypen, weil die seit Jahren zum guten Ton gehören. Dazu VR und neue Displaytechnologien, wie die transparenten Screens von Panasonic, sowie die Hoffnung, dass für all die schöne Technik auch genügend Inhalte in ausreichender Qualität zur Verfügung stehen. An Letzterem hapert es bekanntlich am häufigsten.

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Quelle: video Magazin
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