Heimkino-Serie
Heimkino-Projektor - darauf müssen Sie achten
Größe zählt - insbesondere im Heimkino, wo echtes Kino-Feeling erst bei ganz großen Bildern aufkommt. Welcher Beamer ist geeignet?

Nur, wenn das Filmbild das menschliche Sichtfeld ausfüllt, taucht der Zuschauer tief in die Filmhandlung ein. Selbst bei einer durchschnittlichen Wohnzimmergröße kann das mit einem Flachbildschirm ganz schön teuer werden. Denn Riesenbildschirme mit 80 Zoll (203 cm) Diagonale wie der Sharp LC-80LE645E kosten bereits um 5.500 Euro. Der erschwingliche Weg zum großen Bild führt deshalb unweigerlich zu Beamer und Leinwand.
Worauf kommt es bei einem Projektor an? Da es hier ausschließlich um Heimkino geht, stehen das Bildformat mit 16:9 und die gewünschte Auflösung mit Full HD (1.920 x 1.080 Bildpunkte) bereits fest. Daneben gibt es einige weitere wichtige Parameter.
Das Projektionsverfahren
Beamer arbeiten mit unterschiedlichen Techniken. Jedes Verfahren hat Vor- und Nachteile.
LCD
Die LCD-Technik ist von Flachbildschirmen bekannt. In Projektoren werden drei kleine LCD-Displays für die Grundfarben Rot, Grün und Blau durchleuchtet. Die LC-Kristalle regeln die Helligkeit jedes Pixels. Sie können das Licht nicht ganz abschotten, daher liefert dieser Typ kein tiefes Schwarz. Die Leitungswege zwischen den Pixeln können als Raster im Bild zu erkennen sein.
DLP
Das Digital Light Processing basiert auf Mikrospiegeln auf einem Chip. Je nach Neigungswinkel reflektieren sie das Licht oder nicht. DLP-Chips sind sehr schnell. Erschwingliche Modelle arbeiten nur mit einem DLP-Chip. Um Farben darzustellen, wird weißes Licht durch ein Drehrad mit verschiedenfarbigen Filtern geleitet. Dadurch kann ein Regenbogeneffekt auftreten.
LCoS, SXRD
Das Beste aus zwei Welten: Hier reflektieren drei Chips das Licht. Sie arbeiten jedoch mit Flüssigkristallen, hinter denen eine Spiegelfläche liegt. Dieses Verfahren liefert einen sehr guten Kontrast, der gefürchtete Regenbogeneffekt entfällt. Allerdings können durch die Trägheit der LCDs unter Umständen Nachzieheffekte auftreten. Moderne LCDs sind meist sehr flott.
Die Helligkeit des Beamers
Wird der Projektor in einem abgedunkelten Raum betrieben, muss er nicht so hell strahlen wie bei einem Einsatz mit geöffneten Jalousien oder gar im Freien. Fürs Heimkino gelten ca. 1.000 ANSI Lumen als Minimum. Sind die Räume nicht abgedunkelt, empfehlen sich 1.500 und mehr ANSI Lumen.
Praxis: Die passende Leinwand im Heimkino
Verwirrung stiften zahlreiche unterschiedlichen Größen in der Lichttechnik wie Lichtstrom, Lichtstärke und Beleuchtungsstärke. Um eine vergleichbare Bezugsgröße zu erhalten, wird die Helligkeit von Beamern in ANSI Lumen angegeben. Der Projektor wird für die Messung so eingerichtet, dass er eine ein Quadratmeter große Leinwand vollständig ausleuchtet. Die Fläche wird in neun Felder aufgeteilt, in der Mitte jedes Feldes wird die Beleuchtungsstärke in Lux gemessen. Daraus wird der Durchschnitt gebildet und mit der Flächengröße multipliziert.
Das Objektiv
Ein Zoom-Objektiv mit veränderbarer Brennweite hilft, das Bild an die Leinwandgröße anzupassen. In kleinen Räumen empfiehlt sich ein Objektiv mit geringer Brennweite, also einem Weitwinkel. Nur so lässt sich trotz eines geringen Projektionsabstands eine ausreichende Bildgröße erzielen. Bei den Projektoren in der Galerie haben wir den Mindestabstand angegeben.
Der Projektionsfaktor
Er gibt an, welche Bildbreite die Projektoren in welchem Abstand zur Leinwand liefern. Bei einem Projektionsfaktor von 1,5 projiziert der Beamer im Abstand von 1,5 Metern ein ein Meter breites Bild.
Das Shift-Objektiv
Es rückt trapezförmige Bildverzerrungen zurecht. Diese Verzerrungen entstehen dann, wenn ein Projektor nicht rechtwinklig, sondern schräg auf die Leinwand strahlt. Es gibt Shift-Objektive, die sowohl einen vertikalen als auch einen horizontalen Versatz ausgleichen können.
Kaufberatung: Die besten Projektoren
Bei einigen Beamern lässt sich der Lensshift manuell über Drehräder justieren. Komfortmodelle bieten eine Motorsteuerung per Fernbedienung. Der Lensshift wird in Prozent angegeben. 100 Prozent vertikaler Lensshift bedeuten eine Bildverschiebung um die komplette Bildhöhe.
Das Offset
Diaprojektoren besaßen meist eine symmetrische Optik. Sie lieferten dann ein unverzerrtes Bild, wenn man sie mittig auf Bildhöhe aufstellte. Aus praktischen Gründen werden Beamer aber meist auf einem Tisch unterhalb der Leinwand platziert oder an der Decke oberhalb der Leinwand montiert.
Daher haben moderne Beamer ein Objektiv mit einem festen Lensshift (Offset genannt). Auch das Offset wird in Prozent angegeben. Die Prozentzahl bezieht sich bei einem vertikalen Offset auf die Bildhöhe, bei einem horizontalen auf die Bildbreite. +50 Prozent vertikales Offset bedeuten, dass der Beamer auf der Höhe der Leinwand-Unterkante aufgestellt werden soll.
Die elektronische Keystone-Korrektur gleicht Trapezverzerrungen aus. Sie ist günstiger als ein Shift-Objektiv. Da das Bild auf elektronischem Weg entzerrt wird, verringert sich durch diese Korrektur unweigerlich die Bildqualität.
Deckenmontage
Dem Datenblatt eines Beamers lässt sich entnehmen, ob er auch für die Deckenmontage geeignet ist. Denn Beamer werden meist verkehrt herum an der Decke montiert. Damit das Bild nicht ebenfalls auf dem Kopf steht, müssen Beamer für die Deckenmontage das Bild komplett spiegeln können.
Die Lautstärke
Ein Heimkino-Projektor sollte leise sein. Surrt der Lüfter, der die Brennerlampe kühlt, stört dies insbesondere bei ruhigen Szenen. Das Surren kann auch keine üppige Surround-Anlage verdecken. Und einen abgetrennten Projektionsraum gibt es nur in Profikinos.