Ortskundige Fotos
Geotagging: Wissen, wo geknipst wurde
Tausende Fotos auf der Festplatte, aber wo sind sie noch einmal aufgenommen? Gerade bei Aufnahmen von Ausflügen oder Urlaubsbildern ist es interessant, den Ort der Fotografie festzuhalten. Wir erläutern, wie Sie mit Geotagging Bilder automatisch mit GPS-Positionsangaben versehen und räumen Probleme aus dem Weg.
- Geotagging: Wissen, wo geknipst wurde
- Apps zum Aufzeichnen
- GPS-Track-Analyse.Net

Auf eine Speicherkarte mit vier GByte passen um die 1000 Fotos, der Akku in der Kamera lässt sich schnell wieder nachladen, also kann man im Urlaub knipsen, was Speicherkapazität, Batterie und Motivangebot hergeben. Doch diese Bilderflut ist genau das Problem, gerade bei Ausflügen kann sich kaum einer merken, wo er genau diese Aufnahme gemacht hat, obwohl wir uns mit Programmen wie Google Earth jeden Teil der Erde nah heranholen können.
Die Lösung heißt Geotagging, also das automatische Festhalten der Geo-Koordinaten in den EXIF-Daten von JPG-Bildern beziehungsweise in den XMP-Begleitdateien bei RAWFotos. Doch wie kommen die Positionsdaten in die Bilder?
GPS in der Kamera

Im Wesentlichen gibt es vier Möglichkeiten. Die Eleganteste ist ein Fotoapparat mit integriertem GPS-Modul. Bis vor Kurzem gab es gerade einmal eine Handvoll Kompaktkameras mit GPS-Chip, doch seit Januar hat sich die Marktsituation völlig gewandelt: Alle wichtigen Kamerahersteller haben mindestens eine GPS-Kamera im Programm. Die Tabelle listet die bei Redaktionsschluss erhältlichen Modelle auf.
Option zwei stellt ein GPS-Aufsatz für Spiegelreflexkameras dar. Insbesondere einige Nikon-Modelle verfügen über eine Schnittstelle, über die der aufgesteckte GPS-Empfänger die Geo-Koordinaten festhält.
Ganz anders funktioniert die Positionsbestimmung mit der SD-Karte Eye-Fi Geo X2 (4 GByte Kapazität, ca. 60 Euro). Sie sucht sich die Position über das Wi-Fi Positioning System aus den WLAN-Netzen der Umgebung zusammen. In dicht besiedelten Gegenden funktioniert es erstaunlich genau. In der Praxis liegt die Genauigkeit des Web-Dienstes Skyhook bei etwa 30 Metern.
Damit ist sie ungenauer als exakte GPS-Koordinaten, allerdings funktioniert das System auch in geschlossenen Räumen. Draußen in der Natur, wo es kein WLAN gibt, ist die Technik dagegen systemimmanent blind. Eine Liste kompatibler Kameramodelle zeigt die Seite http://de.support.eye.fi, die regionale Verfügbarkeit lässt sich auf www.skyhookwireless.com/howitworks/coverage.php prüfen.
GPS für alle

Doch selbst wenn Sie eine "gewöhnliche" Digitalkamera haben, müssen Sie Ihre Fotos keineswegs manuell mit Ortskoordinaten versehen. Sie fotografieren beispielsweise im Urlaub wie sonst auch, zeichnen aber gleichzeitig den ganzen Tag per GPS einen Track auf.
Das automatische Geotagging funktioniert später am PC: Durch simplen Zeitvergleich ordnet eine Software jedem Foto über den Zeitpunkt der Aufnahme die passende Position des Tracks zu und schreibt die Geo-Koordinaten wieder ins Bild.
Die notwendigen GPS-Tracks lassen sich über drei verschiedene Gerätetypen aufzeichnen: klassische GPS-Geräte für den Outdoor-Gebrauch (ab ca. 100 Euro), spezielle GPSTracker oder -Logger (ab ca. 40 Euro) - sowie Handys mit GPS-Modul (ab ca. 90 Euro). Praktisch jedes moderne Mobiltelefon hat einen GPS-Empfänger integriert.

Die passenden Apps zum Aufzeichnen gibt es für sämtliche relevanten Handy-Betriebssysteme kostenlos. Die Smartphones bieten noch den Vorteil, dass Sie die Position selbst beim Abbrechen des GPS-Signals über die Skyhook-oder Funkzellenortung halbwegs präzise wiedergeben - also auch wieder in geschlossenen Räumen.
Ein gravierender Nachteil der Handys aber ist die Akkulaufzeit! Im permanenten GPSBetrieb ist die interne Batterie meist nach wenigen Stunden leer. Etwa 10 bis 15 Stunden halten die Outdoor-Geräte mit einem Batteriesatz durch, die speziellen GPS-Logger ohne Display zum Teil noch deutlich länger.