Fritzbox
Fritzbox-Telefonie: So richten Sie Ihr Telefon im Heimnetz ein
Fritzbox-Nutzer können dem Ende der Analog- und ISDN-Telefonie gelassen entgegensehen. Wir zeigen, wie Sie bei der Fritzbox ein Telefon einrichten.
- Fritzbox-Telefonie: So richten Sie Ihr Telefon im Heimnetz ein
- Telefonieren mit zweiter Fritzbox als Mesh-Repeater

Die Deutsche Telekom ist fast am Ziel: Bis Ende 2018 sollen auch die letzten Analog- und ISDN-Telefonanschlüsse auf die IP-Technologie umgestellt werden. Möchten Sie Ihre bereits vorhandenen Analog-Telefone, ISDN-Geräte und schnurlosen DECT-Mobilteile auch weiterhin nutzen, benötigen Sie einen Router, der alle drei Varianten unterstützt. Hier ist die Auswahl alles andere als groß: Denn nur ausgewählte AVM Fritzboxen, darunter die beliebten Modelle 7490, 7580 und 7590 sowie die Speedport-Router W921V, W922V und W925V unterstützen alle drei Anschlussmöglichkeiten.
Können Sie auf die ISDN-Unterstützung verzichten, kommen auch zwei Routermodelle von Asus und vier Geräte von TP-Link in Frage. Der Vollständigkeit halber wollen wir erwähnen, dass auch D-Link, Lancom und Zyxel Router mit Telefoniefunktionen anbieten – allerdings ohne DECT-Unterstützung, was den Nutzwert erheblich schmälert.
Welche Möglichkeiten Ihnen moderne Router in Sachen Netzwerk-Telefonie bieten, zeigen wir Ihnen am Beispiel einer Fritzbox 7590, auf der bereits das aktuelle Betriebssystem Fritz OS 7 installiert ist. AVM hat Ende Juli mit der Auslieferung von Fritz OS 7 begonnen, zunächst für die Fritzboxen 7580 und 7590. Die anderen Routermodelle werden nach und nach aktualisiert.
Rufsperren schützen vor Telefon-Spam
Nahezu jeder Anwender dürfte bereits Erfahrungen mit Telefon-Spammern gemacht haben. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Anrufer zum Wechsel des Stromanbieters drängen, dubiose Zusatzversicherungen offerieren oder einen Gewinn versprechen – solche Anrufe nerven gewaltig. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Anrufer ihre Telefonnummern fälschen, sodass im Display etwa die Vorwahl Ihres Wohnorts oder gar eine Mobilfunknummer zu sehen ist: Call ID Spoofing.
Um sich dauerhaft vor Telefon-Spam zu schützen, bietet Ihnen die Fritzbox gleich mehrere Abwehrmöglichkeiten. An erster Stelle stehen die traditionellen Rufsperren, die Sie in der Fritzbox-Konfigurationsmaske über Klicks auf Telefonie und Rufbehandlung konfigurieren. Dazu klicken Sie erst auf die Schaltfläche Gesperrte Rufnummern, dann auf Neuer Eintrag und folgen den Anweisungen des Assistenten. Neu mit Fritz OS 7 wurde die Möglichkeit eingeführt, Telefonnummern direkt über die Anrufliste zu sperren. Öffnen Sie über Telefonie und Anrufliste die Übersicht, klicken Sie rechts neben der zu sperrenden Nummer auf die Schaltfläche zum Telefonbuch hinzufügen?, wählen Sie Rufsperren, und bestätigen Sie mit Weiter. Maximal lassen sich 32 Rufsperren und Weiterleitungen einrichten.

Im Register Rufsperren steht noch eine zweite Funktion zur Auswahl: Regeln. Damit lassen sich komplette Rufnummernbereiche, Anrufer ohne Rufnummer und sogar ganze Telefonbücher sperren. Letzteres ist ein weiteres probates Mittel, um Werbeanrufern ein Schnippchen zu schlagen. Anstatt für jeden einzelnen Telefon-Spammer eine neue Rufsperre zu konfigurieren, legen Sie einfach ein neues Telefonbuch an, das Sie mit allen dubiosen Rufnummern befüllen, und sperren das Telefonbuch. Für die Fritzbox zählt das Sperren eines kompletten Telefonbuchs übrigens als eine Rufsperre, sodass Ihnen noch 31 verbleiben.
Anrufbeantworter mit E-Mail-Funktion
Je nach Fritzbox-Modell stehen Ihnen bis zu fünf interne Anrufbeantworter zur Verfügung, die Sie nach Belieben konfigurieren können. Unter anderem legen Sie fest, ob nur eine Ansage abgespielt werden soll, wie lange die Sprachnachricht des Anrufers sein darf und bei welchen Rufnummern der AB anspringen soll. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, eingehende Nachrichten per E-Mail weiterzuleiten. Um diese praktische Funktion einzuschalten, klicken Sie in der Fritzbox-Maske auf Telefonie und Anrufbeantworter, wählen den gewünschten AB aus und klicken auf Einstellungen und Weitere Einstellungen. Aktivieren Sie die Option Nachrichten per Mail versenden, geben Sie die E-Mail-Adresse ein und bestätigen Sie mit OK. Damit das aber funktioniert, müssen Sie eine Absende-E-Mail- Adresse konfigurieren. Dies erledigen Sie nach Klicks auf System und Push Service im Register Absender. Anschließend leitet die Fritzbox alle am ausgewählten Anrufbeantworter hinterlassenen Sprachnachrichten als WAV-Datei per E-Mail weiter.

Stets erreichbar mit Rufumleitungen
Eine weitere Möglichkeit, die Ihnen offen steht, um keinen einzigen Anruf mehr zu verpassen, führt über die Rufumleitungen. Wie es die Bezeichnung verrät, handelt es sich hierbei um eine Funktion, die an der Fritzbox eingehende Anrufe an eine von Ihnen vorgegebene Rufnummer weitervermittelt. Die Kosten, die dabei anfallen, tauchen auf Ihrer Telefonrechnung auf. Da aber ein Großteil der Nutzer hierzulande per Festnetz-Flat-Rate telefoniert, fallen die Gebühren nicht ins Gewicht – sofern nicht ins Ausland umgeleitet wird.
Die Konfiguration der Rufumleitungen erledigen Sie im gleichnamigen Fritzbox-Register, an das Sie nach Klicks auf Telefonie und Rufbehandlung gelangen. Fritzbox-Nutzern, die diese Funktion bereits kennen, wird auffallen, dass es seit Fritz OS 7 endlich möglich, ist, zeitgesteuerte Rufumleitungen zu konfigurieren. Dazu aktivieren Sie die Option Rufumleitung zeitgesteuert an- und ausschalten und legen fest, an welchen Tagen und zu welchen Uhrzeiten die Umleitung genutzt werden soll.
Das Einrichten einer Rufumleitung ist einfach: Sie klicken auf Neue Rufumleitung, legen fest, welche Anrufe weitergegeben werden sollen, geben die Zielrufnummer an, speichern die Änderungen mit OK und bestätigen die Sicherheitsabfrage.
Fritzbox-Telefonie mit Smartphone
AVM stellt für Android und iOS die Gratis-App Fritzfon zur Verfügung. Mit dieser App wird Ihr Smartphone zu einem Bestandteil Ihrer heimischen Telefonanlage. Geht ein Anruf an der Fritzbox ein, klingeln nicht nur die angeschlossenen Telefone, sondern auch Ihr Smartphone, und Sie können das Gespräch wie gewohnt annehmen. Andersherum funktioniert es aber auch, sodass Sie per Smartphone über die Fritzbox telefonieren können – sofern das Mobiltelefon im heimischen WLAN eingeloggt ist.
Diese Einschränkung gilt aber nur für iPhones. Denn für Android ist auch die App Myfritz 2 zu haben, mit deren Hilfe Sie eine sichere VPN-Verbindung zur Fritzbox herstellen können. Einzige Voraussetzung ist, dass Sie die Fritzbox-Funktion Myfritz, die den sicheren Fernzugriff auf den AVM-Router ermöglicht, eingerichtet haben. Ist das der Fall, starten Sie an Ihrem Android-Smartphone Myfritz 2, öffnen das Hauptmenü, tippen auf Heimnetz und setzen den Schalter unter Heimnetzverbindung auf Aktiv. Steht die VPN-Verbindung, können Sie die App Fritzfon auch dann nutzen, wenn Sie nicht mit dem heimischen WLAN verbunden sind. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Smartphone in einem anderen Drahtlosnetzwerk angemeldet ist oder ob Sie über das Mobilfunknetz telefonieren.

Fritzbox unterstützt auch VoIP
Auch wenn die Deutsche Telekom, Vodafone und 1&1 alle Kunden sukzessive auf die IP-Telefonie umstellen, bedeutet dies nicht, dass die von Drittherstellern angebotene VoIP-Telefonie nutzlos ist. Im Gegenteil: Insbesondere bei Anrufen in das Ausland sind Anbieter wie Sipgate nach wie vor günstiger. Sehr gut: In der Fritzbox lassen sich auch IP-Rufnummern externer Anbieter hinterlegen und beliebigen Telefongeräten zuweisen. Klicken Sie in der Konfigurationsmaske auf Telefonie und Eigene Rufnummern, wählen Sie Neue Rufnummer und markieren Sie im Ausklappmenü Telefonie-Anbieter Ihren VoIP-Provider. Geben Sie die geforderten Informationen ein, darunter Telefonnummer, Benutzername und Kennwort, und folgen Sie den weiteren Anweisungen. Über Telefoniegeräte weisen Sie die Rufnummer dann den gewünschten Analog-, ISDN- oder DECT-Telefonen zu.
Fritzfons mit vielen Zusatzfunktionen
Fritzboxen mit Telefoniefunktionen unterstützen seit jeher kabellose DECT-Telefone anderer Hersteller – allerdings lassen sich lediglich die Grundfunktionen dieser Geräte nutzen. Wer jedoch von zahlreichen Zusatzfunktionen profitieren möchte, sollte einen Blick auf die drei aktuellen DECT-Telefone von AVM werfen. Diese sind auch in der Lage, Internetradiosender und Podcasts abzuspielen, E-Mails und RSS-Feeds anzuzeigen, und das Live-Bild eines Android-Geräts, auf dem die Gratis-App Fritz Cam läuft, anzuzeigen.
Darüber hinaus lässt sich ein Fritzfon als Babyfon, Fernbedienung für Smart-Home-Equipment und zur Wiedergabe von Musikstücken, die auf Medienservern im heimischen LAN gespeichert sind, nutzen. Einen Überblick über alle angeschlossenen Schnurlostelefone erhalten Sie, indem Sie in der Fritzbox-Maske auf DECT und Schnurlostelefone klicken. Maximal lassen sich an einer Fritzbox sechs DECT-Telefone anmelden. Reicht Ihnen dies nicht aus, können Sie sich mit einer zweiten Fritzbox, die Mesh unterstützt, behelfen. Dort lassen sich sechs weitere DECT-Telefone anschließen. Apropos weitere Telefone: Ende des Jahres bringt AVM mit dem Fritzfon C6 ein viertes Modell auf den Markt.