Internet-Sicherheit
Die sechs größten Online-Fallen: So schützen Sie sich
Das Internet ist nicht nur eine unerschöpfliche Wissensquelle, sondern leider auch ein Platz, an dem sich zahllose Kriminelle tummeln. Wie Sie die Gefahren im Web zuverlässig umschiffen, zeigen wir Ihnen jetzt.
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Wie erkenne und vermeide ich betrügerische Online-Shops?
Die sogenannten Fake-Shops schießen förmlich wie Pilze aus dem Boden. Mit günstigen Preisen versuchen sie, ihre nicht existente Ware an den Kunden zu bringen. Und genauso schnell, wie sie aufgetaucht sind, sind sie auch wieder verschwunden.
Auf den ersten Blick sind Fake-Shops kaum von ihren echten Brüdern zu unterscheiden, und doch gibt es Unterschiede. Diese beginnen zuerst einmal bei den Preisen: Werden Produkte in einem Ihnen unbekannten Shop deutlich billiger angeboten als überall sonst, sollten bereits die Alarmglocken läuten.

Niemand hat etwas zu verschenken, nicht einmal im Internet. Für jeden etablierten Shop im Web lassen sich Bewertungen finden, sei es bei Google, bei trustedshops.de oder in einem sozialen Netzwerk wie Facebook. Ist der Webshop überall unbekannt, ist er entweder brandneu oder, was wahrscheinlicher ist, nicht echt.
Jeder Shop in der EU muss ein Impressum besitzen, und dort sind diverse Angaben Pflicht. Dazu gehören unter anderem Name und Anschrift des Seitenbetreibers, E-Mail-Adresse sowie eine Telefonnummer. Geben Sie die Anschrift bei Google Streetview ein: Gibt es die Straße und Hausnummer überhaupt und sieht die Gegend so aus, als könnte dort ein Versandhändler residieren?

Funktioniert die Telefonnummer, oder ist sie besetzt oder gar überhaupt nicht erreichbar? Welche Zahlungswege werden angeboten? Steht hier lediglich Vorkasse zur Auswahl, ist höchste Vorsicht geboten. Doch auch wer seine Kreditkartendaten angibt, könnte das bitter bereuen, wenn sich der Shop als Schwindel entpuppt.
Kreditkartendaten werden im Internet munter gehandelt und ein Missbrauch wird oft erst entdeckt, wenn diverse Einkäufe getätigt und abgebucht worden sind.
Und auch Nachnahme ist kein wirklich sicheres Zahlungsverfahren in einem gänzlich unbekannten Shop, da sich im Paket ja schließlich auch Steine statt eines neuen Notebook befinden können.
Suchen Sie bei Google auch gezielt nach dem Stichwort Fake Shops: Bei onlinewarnungen.de, bei watchlist-internet.at/fake-shops und auf diversen anderen Portalen finden Sie aktualisierte Adresslisten betrügerischer Kaufportale.

Es gibt noch mehr Hinweise, die auf Betrug deuten können. Geschieht beispielsweise die Übertragung der Zahlungsdaten unverschlüsselt, was am fehlenden Schloss-Symbol im Browser erkennbar ist, drücken Sie den Bestell-Button besser nicht.
Wird der 14-tägige Widerruf in den Geschäftsbedingungen ausgeschlossen, ist ebenfalls Vorsicht geboten. Und sehen Sie sich die Angaben zum Datenschutz an: Sind diese lückenhaft oder überhaupt nicht präsent, nehmen Sie unbedingt vom Kauf Abstand. In die meisten Fake-Shops wird nur wenig Aufwand investiert.
Oft werden real existierende Shops einfach kopiert, allerdings ohne eine sorgfältige Verknüpfung sämtlicher Links. Probieren Sie also die Unterseiten aus. Hapert es an mehreren Stellen, stimmt etwas nicht. Das gilt auch für den Fall von Rechtschreibfehlern oder Texten, die nicht zum Produkt passen.
Viele durchgestrichene Originalpreise samt deutlich niedrigerer Angebotspreise lassen ebenfalls nicht gerade auf Seriösität schließen. Und wenn die Google-Suche nach dem Namen des im Impressum aufgeführten Geschäftsführers erfolglos bleibt, ist größte Vorsicht angesagt.
Wie erkenne ich Unseriöse Streaming-Dienste mit böser und sehr teurer Abo-Fallen?
Netflix oder Sky kennt jeder, aber von appleflix.de, coflix.de oder evaflix.de dürften nur wenige Surfer im Web etwas gehört haben. Trotzdem gab es diese Anbieter bis vor kurzem noch, und sie warben um die Gunst der Filmfans im Lande mit günstigen Preisen und umfangreichen Film- sowie Serienangeboten.
Fake-Anbieter wie diese drei tauchen täglich neu auf, und sie verschwinden zumeist ebenso schnell wieder, wie sie gekommen sind. Wer sie zufällig, beispielsweise bei einer Google-Suche nach vermeintlich günstigen Streaming-Diensten, findet und dort ein meist fünftägiges Probeabo abschließt, der ist reingefallen:
Obwohl weder eine erfolgreiche Registrierung durchgeführt noch irgendwelche Inhalte gestreamt wurden, bekommt der Neukunde eine saftige Rechnung samt unwirscher Zahlungsaufforderung per E-Mail zugeschickt.

Sogar vor anschließenden telefonischen Mahnungen schrecken die Betreiber nicht zurück. Wer dann bei Youtube nach Videos sucht mit anwaltlichen Auskünften zum Problem, der findet welche: Vermeintliche Anwälte raten zur Bezahlung, da die Forderung des Streaming-Anbieters der Rechtslage entspricht.
Dass die Videos ebenso falsch sind wie die Streaming-Dienste selber, lässt sich bei all dem Ärger und den Unkosten, die vermeintlich drohen, leicht übersehen. Was also ist zu tun, wenn Sie Opfer dieser Masche geworden sind und mit Zahlungserinnerungen dubioser Streaming-Services bedacht werden?
Zahlen Sie nicht, und wenden Sie sich am besten an einen Anwalt, an die Verbraucherzentrale oder an die Polizei. Das gilt vor allem, wenn in den Rechnungen die Namen Turquoiz, Lovelust, Bizcon, Anmama, CIDD, OLJO, Safe4Media, Kino Bino oder Kino Cinemas auftauchen und der Sitz des Unternehmens in Großbritannien ist. Umfangreiche Listen von Fake-Streaming-Diensten finden Sie auf der Webseite Verbraucherzentrale.de.
Wie bezahle ich Rechnungen mithilfe von Paypal Family & Friends?
Fraglos ist Paypal eine sehr praktische Bezahlweise. Das Geld ist in Sekundenschnelle beim Verkäufer, und es gibt einen Käuferschutz, bei dem der gezahlte Betrag im Problemfall sehr schnell an den Käufer zurück überwiesen wird.
Das Ganze ist natürlich nicht kostenlos: Exakt 2,49 Prozent der Summe plus 35 Cent muss der Verkäufer zahlen, sofern er kein verifizierter Händler ist. Für diese Gruppe gibt es dann günstigere Konditionen.
Vor allem bei größeren Verkäufen, zum Beispiel bei Ebay oder bei Ebay Kleinanzeigen, fällt schnell eine stattliche Gebührensumme an, die sich so mancher Seller gerne sparen möchte.

So hat es sich vielerorts eingebürgert, statt einer Bezahlung per Paypal eine Bezahlung über Paypal Family & Friends zu verlangen. Im Gegensatz zum regulären Paypal ist die F&F-Variante kostenlos für alle Beteiligten – doch es entfällt der Käuferschutz.
Gerade bei Ebay Kleinanzeigen sind in letzter Zeit viele Fälle bekannt geworden, bei denen mit Paypal F&F gezahlt wurde, die Ware aber nie beim Käufer eingetroffen ist.
Das gezahlte Geld ist weg, und zwar auf Nimmerwiedersehen. Wir können daher nur raten, Paypal F&F nur so einzusetzen, wie es vorgesehen ist: Als Möglichkeit, einer vertrauenswürdigen Person im Familien- und Bekanntenkreis Geld zukommen zu lassen. Als Zahlungsoption bei Geschäften mit Fremden ist Paypal F&F ein viel zu riskanter Weg.