Welchen Prozessor kaufen?

CPU-Kaufberatung 2016 für High-End, Mittelklasse und Einsteiger

10.8.2016 von Arnt Kugler

Brauche ich einen Quadcore-Prozessor für Excel? Muss es bei Spiele-PCs immer High-End sein? Mit unserer CPU-Kaufberatung 2016 klären sich die Fragen schnell.

ca. 6:45 Min
Ratgeber
VG Wort Pixel
ARM Prozessoren
Die zentrale Recheneinheit - der Hauptprozessor: Er ist maßgeblich dafür verantwortlich, wie leistungsstark ihr System ist.
© Edelweiss - Fotolia.com

Beim PC-Kauf ist es eigentlich immer das gleiche Spiel: Entweder fällt der erste Blick auf den Preis und dann auf den Prozessor, oder es ist umgekehrt. Unstrittig ist jedoch, dass Hardware-seitig schon immer der Prozessor das Auswahlkriterium Nummer eins war und es noch heute ist. Da bei AMDs und Intels Prozessoren aber schon seit Jahrzehnten die Taktrate in den seltensten Fällen allein ausschlaggebend für das Einsatzgebiet ist, fällt es ohne Hintergrundwissen schwer, sich nur anhand von Gigahertz und Markennamen für den idealen Prozessor zu entscheiden. Für Aufrüster fällt die Wahl noch schwerer, denn an der Prozessorentscheidung hängt dann auch der kostspielige Rattenschwanz von Kühler, Speicher, Chipsatz und Mainboard. Außerdem will niemand zu viel ausgeben. Ein überstarker, aber teurer Prozessor bietet Ihnen zwar einen Leistungspuffer für die nächsten Jahre, ob sich das und der unnötig höhere Stromverbrauch rechnet, steht jedoch auf einem anderen Blatt. Die CPU-Wahl sollte also gut überlegt sein.

Low-Cost-Prozessoren

Bei klammem Budget fällt der Blick als Erstes in den untersten Preisbereich. Selbst dort finden Sie aktuelle Prozessoren mit integrierter Grafiklösung von AMD und Intel. Doch lohnen die sich? Wir sagen: nur in ganz wenigen Fällen, in denen es auf jeden Euro ankommt und die Leistung eine sehr untergeordnete Rolle spielt. Dazu zählen zum Beispiel absolute Low-Cost-PCs, Mediaboxen, Internet-Surfstationen oder Kassensysteme. Ansonsten sind AMDs A4 und A6 sowie Intels Pentium und Celeron wenig sinnvoll, da die nächstgrößeren Prozessoren wie AMD A8 und Intel Core i3 kaum mehr oder teilweise sogar gleichviel kosten.

Die Brot-und-Butter-Prozessoren

Wer seinen PC nur wenig oder für Office- Software, als Mediaplayer, zum Surfen im Internet und zum Spielen von anspruchsloseren, älteren Games nutzt, braucht zwar keinen leistungsstarken und teuren Prozessor. Das Gefühl von Langsamkeit soll aber auch nicht aufkommen. Für diese Fälle hat AMD seine preiswerten A8-APUs (mit integrierter Radeon R7) und Athlon-X4-CPUs (ohne Grafikkern) für den Sockel FM2+ parat. Die aktuellen Modelle basieren alle auf der älteren Kaveri- beziehungsweise der Godavari-Architektur (Kaveri Refresh) und werden in der alten 28-nm-Technik gefertigt. Sie besitzen 4 MByte Cache, vier Rechenkerne und können vier Threads parallel bearbeiten.

AMD A10 Black Edition
Die ehemaligen High-End-Prozessoren sind inzwischen extrem günstig geworden, spielen aber nur noch in der Mittel- und Einsteigerklasse mit.
© AMD

Die Black-Edition-Modelle haben einen offenen Multiplikator und sind somit die günstigsten, offiziell übertaktbaren Mehrkerner auf dem Markt. Alle aktuellen A8 und Athlon X4 kosten zwar selbst in der Boxed-Variante weniger als 100 Euro, doch dafür ist ihr Stromverbrauch genau so hoch wie bei Mittelklasse- und High-End-CPUs. Während der extrem günstige AMD Athlon X4 860 Black Edition (bis zu 4,0 GHz) eine TDP von 65 Watt besitzt und bereits für rund 70 Euro über die Ladentheke geht, sind es beim AMD A8-7670K Black Edition (bis zu 3,9 GHz) satte 95 Watt und rund 100 Euro. Dennoch kommen Sie in der Leistung nicht an Intels Core i3 der 6ten Generation (Skylake) heran.

Lesetipp: Komplett-PCs mit Skylake-CPUs im Test

Die gibt es zwar erst zu Preisen ab rund 120 Euro, doch dafür leisten sie wesentlich mehr. Untereinander differenzieren sich die mit Hyperthread, 4 MByte Cache und HD-530-Grafikkern ausgestatteten Dualcore-Prozessoren fast nur über die Taktrate und die Verlustleistung. Offiziell übertaktbar ist kein Core i3, und den Turbo hat Intel ebenfalls eingespart. Attraktiv sind besonders zwei Modelle. Der Core i3-6100T (Grundtakt 3,2 GHz) besitzt eine niedrige TDP von nur 35 Watt und wird bereits ab 120 Euro angeboten. Wer auch in der Brot-und-Butter-Klasse hohe Prozessorleistung will, kauft sich dagegen den Core i3-6300 (Grundtakt 3,8 GHz, 51 Watt) für rund 130 Euro. Als Chipsatz passen hier sehr gut der Intel H110 oder für Business-PCs der B150 oder Q150 dazu.

Die anspruchsvolle Mittelklasse

Der Begriff Mittelklasse bedeutet in der CPU-Welt ganz einfach: Bitte deutlich mehr Leistung und Funktionen als der Standard-, aber nicht so teuer wie ein High-End-Prozessor. Der Grund für diesen Mittelweg ist recht einfach. Diese Privatanwender benutzen zwar anspruchsvollere Anwendungen wie Photoshop Elements oder aktuelle Spiele wie FIFA 16, können sich aber mit etwas längeren Rechenzeiten und ein paar Funktionen weniger in Spielen arrangieren. Für AMD-Fans empfiehlt es sich, einen der vierkernigen A10-Black-Edition-APUs (Codename Kaveri-Refresh oder Godavari) für den Sockel FM2+, das heißt mit integriertem Radeon-R7-Grafikern, oder einen der achtkernigen FX-8000 (Sockel AM3+) ohne integrierte Grafikeinheit zu verwenden.

Letzterer macht besonders dann Sinn, wenn Sie ohnehin eine Grafikkarte in den PC einbauen wollen. Können Sie auf die Grafikkarte verzichten, sollten Sie sich für eine APU wie den AMD A10-7890K Black Edition (bis zu 4,3 GHz, 95 Watt TDP) für rund 150 Euro oder den günstigeren und stromsparenderen A10-7860K Black Edition (bis zu 4,0 GHz, 65 Watt TDP) entscheiden. Sie lassen sich sogar mit AMDs Segen übertakten. Mitunter liefert AMD in der Boxed-Version gleich einen dafür geeigneten Kühler (Wraith Cooler) mit. Das Übertakten erlaubt AMD auch bei den stärkeren FX-8000-Prozessoren wie dem achtkernigen FX-8370 (bis zu 4,3 GHz), der noch in der alten 32-nm-Technik hergestellt wird. Trotz der hohen Taktraten, vielen Rechenkerne und 8 MByte Cache liegen bestenfalls die FX-Prozessoren auf dem Niveau von Intels deutlich teureren Core i5 der Skylake-Generation (Sockel 1151). Diese bieten immer vier Rechenkerne, 6 MByte Cache, 16 PCIe-3.0-Lanes und den integrierten Grafikkern HD 530. Da Intel ihnen Hyperthreading gestrichen hat, ist die Anzahl der Kerne und Threads identisch.

Bis auf wenige Detailfunktionen unterscheiden sich die Core-i5-Prozessoren nur in der Taktfrequenz, dem Grundtakt des Grafikkerns und der Verlustleistung. Den günstigsten Mittelklasse-Quadcore bekommen Sie für rund 180 Euro mit dem Core i5-6400 (bis zu 3,3 GHz). Etwas teurer, dafür wesentlich energiesparender sind die T-Modelle 6400T, 6500T und 6600T. Sie arbeiten mit einer Verlustleistung von nur 35 Watt statt der 65 Watt beim Standard-Core-i5. Der Core i5-6600K (bis zu 3,9 GHz) ist dagegen nicht nur die schnellste, teuerste (etwa 250 Euro) und stromhungrigste (91 Watt) CPU, sondern auch die einzige dieser Familie, bei der Intel ein Übertakten offiziell gestattet.

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Sie eignet sich besonders für leistungsfähige, aber günstige Spiele-PCs. Nur dafür oder zum Übertakten benötigen Sie ein Mainboard mit Intels Z170-Chipsatz. Ansonsten genügen ein Intel H170 oder H110 beziehungsweise für Business-PCs ein B150, Q150 oder Q170.

Prozessoren für High-End-Anwendungen

Hauptberufliche Mediengestalter, Konstrukteure und Datenbankprogrammierer sowie Spieler von aufwendigen (VR-)Games gehören zur Gruppe der High-End-Anwender. Deren Software fordert eine CPU zwar ziemlich, ihr Budget wollen die Anwender aber nicht über die Maßen belasten. Zu ihnen passt darum Intels Core-i7-6700-Familie (Skylake-Generation) am besten. AMDs aktuell schnellste FX-Prozessoren haben zwar mehr Kerne und sind ein Drittel günstiger, können dafür aber den Core i7-6700s weder in puncto Leistung noch Stromverbrauch das Wasser reichen. Alle drei der in 14-nm-Technik produzierten Intel-Quadcore-CPUs unterscheiden sich im Prinzip nur in der Taktfrequenz und der Verlustleistung. Ansonsten sind sie identisch, das heißt, sie bieten alle Hyperthreading (8 Threads), 8 MByte Cache, 16 PCIe-3.0-Lanes und den Grafikkern HD 530.

Intel Core i7
Intels Spitzenprozessorfamilie gibt es aktuell in zwei Architekturversionen und mit vier, sechs, acht und zehn Kernen. Seit Einführung der Core-Prozessoren hält sich Intel bei der Namensvergabe an dieses Schema. Lediglich das X für die extrem teuren Extrem-CPUs, P für Modelle ohne Grafikkern und R für die fest auf dem Mainboard verlöteten Versionen fehlen. Die letzen beiden Core-CPUs tauchen im freien Handel aber so gut wie nie auf.
© Intel

Äußerst leistungshungrige Anwender und Overclocker greifen für rund 350 Euro zum Core i7 6700K (bis zu 4,2 GHz) mit offizieller Übertaktungsfreigabe. Wem die Standardtaktung genügt, holt sich den etwas günstigeren Core i7 6700 (bis zu 4,0 GHz), und wer besonders auf die Energieeffizienz achtet, steckt den Core i7 6700T (bis zu 3,6 GHz) in den Sockel LGA1151.

Lesetipp: Intel Core i7-6700K im Overclocking-Test

Dessen TDP ist mit 35 Watt fast zwei Drittel niedriger als beim 6700K (91 Watt). Dazu empfehlen wir in jedem Falle ein Mainboard mit Intel-Z170-Chipsatz. Nur mit diesem Chipsatz können Sie das volle Potenzial der Core-i7-6700-Familie voll ausschöpfen - inklusive Übertaktung.

Extreme- und Super-High-End-Anwendungen

Es gibt aber Anwendungen, bei denen reicht auch ein normaler Core i7 nicht mehr aus. Wer zum Beispiel professionell 4K-Videos schneidet, aufwendige 3D-Objekte und -Animationen erstellt, will keine Zeit mit Warten verbringen, da dies viel Geld kostet. Auch Freunde von aufwendigen First-Person-Shootern, Flugsimulatoren und Echtzeitstrategiespielen mit extrem vielen Gegnern benötigen jedes Quäntchen Rechenpower für ein ruckelfreies Gameplay. Für diese extrem anspruchsvollen PC-Anwendungen gibt es dann die frisch gelaunchten Intel-Broadwell-E-CPUs mit sechs, acht oder sogar zehn Kernen (Extreme Edition). Intel entfernt für mehr Rechenkerne die Grafikeinheit. Den Zuwachs an Rechenkernen lässt man sich aber teuer bezahlen. Während der kleinste Broadwell-E, der Core i7-6800K (6 Kerne, bis zu 3,6 GHz), mit rund 450 Euro noch bezahlbar ist, vervierfachen sich die Preise bis zum Core i7-6950X Extreme Edition (bis zu 3,5 GHz).

Battlefleet Gothic Armada
Aufwendige Echtzeit-Multiplayer-Strategiespiele wie Warhammer: Gothic Armada erfordern in großen Schlachten für die Berechnung der vielen interagierenden Einheiten sehr bis extrem starke Prozessoren.
© Hersteller

Dafür besitzen diese Super-CPUs zwischen 15 und 25 MByte Cache, 4 DDR4-Speicherkanäle und bis zu 40 PCIe-3.0-Lanes, um zum Beispiel bis zu vier High-End-Grafikkarten (SLI oder CrossFire) anzusteuern. Zum Vergleich: Ein Core i7-6700 hat nur 8 MByte Cache, 2 Speicherkanäle und 16 PCIe-3.0-Lanes. Da alle Broadwell-E-CPUs über offene Multiplikatoren verfügen, dürfen Sie sie sogar ganz offiziell übertakten. Dann schnellt aber der ohnehin hohe Stromverbrauch von bis zu 140 Watt noch weiter in die Höhe. Bei Mainboard-Preisen zwischen 200 und 700 Euro spielt das aber kaum eine Rolle. Neben dem aufwendigeren Platinenlayout ist der besondere Chipsatz ein Grund für die hohen Preise. Der schon etwas ältere X99 und der dazugehörige Sockel 2011-3 sind speziell für diese Super-Multicore-CPUs entwickelt worden. Ein altes Haswell-E-System aus 2014 können Sie somit upgraden - PCs mit Skylake- oder Broadwell-CPU (Core ix-5xxx) dagegen nicht.

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Quelle: PC Magazin
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