Besser gesucht als gefunden
Coole Websites: Yaggs.de, findo.de, oSkope.com
Täglich wagen sich neue selbsternannte Google-Killer ins Web: Super-Suchmaschinen, die mit besonders ausgefeilten Methoden mehr relevante Webseiten finden wollen oder die ihre Ergebnisse schöner darstellen. In unseren Surftipps zum Wochenende verraten wir Ihnen, wie Sie nicht unbedingt besser, aber auf jeden Fall "anders" suchen.

Die Suchmaschine für Selberfinder: yaggs.de
Google kann einen zur Verzweiflung treiben. Wer zum Beispiel fundierte Informationen zu einem Produkt sucht und dessen Namen beim Recherche-Primus eingibt, kann mit allem möglichen rechnen, bloß nicht mit fundierten Infos. Fügt man ein "test" hinzu, wird's keineswegs besser, denn auch diese Ergebnisse sind alles anderes als Tests. Woran liegt es? Natürlich an der starrsinnigen Software, der 90 Prozent aller Websurfer leichtfertig ihre wichtigen Recherchen anvertrauen. Würden sie stattdessen jemanden fragen, der sich damit auskennt, seine Antwort wäre bestimmt viel nützlicher.
Genau diesen Umstand machen sich sogenannte Human Powered Search Engines zunutze, zu Deutsch in etwa: Suchmaschinen mit nutzerverbesserten Suchresultaten. Das Basisprinzip ist das gleiche: Sie suchen, die Website spuckt ein Ergebnis aus. Doch wenn Ihnen das Ergebnis nicht passt, dann schreiben Sie einfach selbst ein besseres ins System, erweitern also die Infos der Suchmaschine nach Web-2.0-Art. So geht das auch bei Yaggs (yaggs.de), einer deutschen Variante von mahalo.com.
Das Gute an der Idee: Was wirklich gesucht wird, darauf wird irgendwann auch wirklich eine Antwort im System zu finden sein. Schlecht jedoch: Wer eine Frage hat, will sofort die Antwort haben -- und sie nicht erst selbst recherchieren und dann auch noch bei Yaggs eintragen müssen... Inzwischen kann yaggs.de aber durchaus auf einen ansehnlichen Fundus von Informationen und Verweisen zurückgreifen. Es lohnt sich also durchaus mal, andere Menschen für sich suchen zu lassen.
Die Medienhype-Suchmaschine: findo.de
findo (findo.de) ist laut Eigenaussage eine "kostenlose, aktuelle Nachrichten-Suchmaschine und Presseanalyse-Plattform". Na klar, Analyse und Plattform, das klingt erst mal wichtig, und um die wichtigen Dinge geht's auf findo in der Tat: Auf der Startseite sehen Sie zum Beispiel auf einen Blick, welche Nachrichten gerade besonders "wichtig" sind, heute unter anderem Obama, China und Tibet. Und das nicht nur in absoluten Zahlen, denen man dann entnehmen darf, das China und Obama wichtiger sind als CDU und SPD, sondern auch mit Tendenzen, die zeigen, dass das Interesse an Tibet langsam nachlässt - zumindest gemessen an der Zahl der publizierten Nachrichten in einem begrenzten Zeitraum.
Interessant ist auch der Bereich "aktuelle Themen", denn hier erzeugt das System automatisch eine Art tag cloud aus Begriffen, die sich in den Nachrichten häufen. Da kommt dann gerne auch mal Unfug raus, etwa "Zapfsäule" als wichtiger Begriff. Den gibt es nur deshalb, weil vor Pfingsten die Benzinpreise steigen und Journalisten zu prosaischen, aber fantasielosen Überschriften neigen. Mit diesen und mit anderen Funktionen wirkt findo.de geradezu wie eine "Hype-Suchmaschine", an der man schnell ablesen kann, worüber sich die Medien gerade das Maul zerreißen.

Noch eine tolle Sache: die regionale Eingrenzung. So klicken Sie einfach oben auf Lokales und ziehen dann auf einer Landkarte einen Kreis um die gewünschte Stadt - schon merkt sich findo diese Einstellung und spuckt bis auf weiteres bevorzugt Nachrichten aus diesem Bereich aus. Ehrlich gesagt: Obwohl findo.de noch viele Lücken und Bugs aufweist und keineswegs überzeugt, lädt es doch zum Herumsurfen im Nachrichtenwust ein -- probieren Sie es aus! Wer will, kann auch die vereinfachte Startseite findo.de/channel/3/ verwenden: Dort gibt's dann nur ein knappes Eingabefeld wie bei Google, der ganze restliche Klimbim fehlt.
Die visuelle Suchmaschine: oSkope.com
Das Problem am Suchen ist, das es einem vom Surfen abhält, dem wunderbar ziellosen Herumgeklicke im Web, das zu nichts führt und trotzdem viel Spaß macht. oSkope (oskope.com) bringt diesen Spaß zurück, und zwar über eine ganz eigentümliche Art visuellen Surfens. Die speist sich aus den Inhalten der Shops amazon.com und ebay, Bildern aus den Foto-Websites flickr, fotolia und Yahoo! image search sowie Filmen von YouTube. oSkope bastelt daraus etwas ganz eigenes, das man gesehen haben muss, um es zu genießen.
Zu Beispiel durchsuchen Sie amazon.de hier einfach mit einem Begriff und danach visuell über die Buch-, DVD- oder CD-Cover, die am Bildschirm vor Ihnen liegen wie in einer Buchhandlung (sie lassen sich sogar zu unübersichtlichen Haufen stapeln). Ein Klick auf ein Buch zeigt Basisinfos und einen Link zur Amazon-Seite. Ganz ähnlich funktioniert das Verfahren mit ebay. Bei den Bildsuchdiensten haben Sie die Möglichkeit, durch Kategorien zu surfen oder nach Motiven zu suchen. So können Sie sich zum Beispiel stundenlang an karibischen Stränden ergötzen. Beim Umschalten auf YouTube steht in der Übersicht sogar ein kleiner Player bereit. Sie können übrigens jederzeit zwischen den durchsuchten Systemen wechseln, oskope.com merkt sich das zuletzt eingegebene Suchwort und wendet es auf den aktuellen Dienst an.

Wird oskope.com die Websuche revolutionieren? Sicher nicht, dafür ist es funktional einfach zu eingeschränkt. Wer aber an einen zähen Regennachmittag ein bisschen visuelle Stimulation braucht, dem sei der Besuch von oSkope dringend empfohlen.
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