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Betatest Adobe CS3 Production Premium

Adobe schnürt ein mächtiges Paket mit dem Video-Ableger der Creative Suite: Die Production Premium soll Multimedia-Künstler begeistern, die Videos schneiden, animieren und mit Effekten aufpeppen möchten.

Autoren: Redaktion pcmagazin und Peter Knoll • 9.7.2007 • ca. 5:30 Min

Betatest Adobe CS3 Production Premium
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Als komplette Produktionsausstattung preist Adobe seine in Kürze erhältliche neue Videosuite. In der Windows- wie in der Mac-Variante stecken das Videoschnitt-Programm Premiere Pro, After Effects als Nachbearbeitungsspezialist und das Authoring-Tool Encore DVD. Programmübergreifend gilt: Ado...

Als komplette Produktionsausstattung preist Adobe seine in Kürze erhältliche neue Videosuite. In der Windows- wie in der Mac-Variante stecken das Videoschnitt-Programm Premiere Pro, After Effects als Nachbearbeitungsspezialist und das Authoring-Tool Encore DVD.

Programmübergreifend gilt: Adobe baut immer mehr Werkzeuge in die Anwendungen ein: So findet sich der aus Illustrator bekannte Zeichenstift in After Effects und in Flash wieder. Ein weiterer Entwicklungsschwerpunkt lag auf dem erleichterten Austausch zwischen den Einzelprogrammen.

Statt dem leistungsfähigeren, aber komplexen Audition steht für besseren Ton das neue Soundbooth bereit. Windows-Usern spendiert Adobe OnLocation als professionelles Aufzeichnungs-Tool und den Freistell-Helfer Ultra. Ob Ultra allerdings Sinn in einem Paket mit After Effects macht, das sehr leistungsfähige Keyer für Bluebox-/Greenbox-Freisteller bereits mitliefert, bleibt offen. Plattformübergreifend verspricht Adobe das Bildbearbeitungsprogramm Photoshop CS3 Extended und das neue Flash für Web-Animationen - zugleich eine leistungsfähige Entwicklungsumgebung für Programmierer. Zu beiden Programmen gibt es derzeit keine echten Konkurrenten: Photoshop dominiert den Profi-Markt, den größten Mitbewerber von Flash, LiveMotion, hat Adobe vor dem Kauf von Macromedia eingestampft.

FazitDie Betaversion ist noch in einem frühen Entwicklungsstadium, so dass PC Magazin noch kein abschließendes Urteil über CS3 Production Premium fällt. Während Premiere Pro nur teilweise einen vollen Versionssprung rechtfertigt und Soundbooth noch zu wenige Funktionen bietet, überzeugen After Effects und das überragende Aufnahme-Tool OnLocation. Insgesamt dürfen sich Anwender auf ein mächtiges Paket zu einem fairen Preis freuen - vor Jahren kostete allein After Effects Production Bundle etwa so viel: ca. 2600 Euro.

After Effects CS3

Das Compositing-Programm After Effects hat sich längst als Standard für die anspruchsvolle Video-Nachbearbeitung etabliert. Profis verwenden das Programm gerne für Trailer, Textanimationen, Farbanpassungen und Bildoptimierungen. Insbesondere die Option, mit After Effects leicht verwackelte Filmaufnahmen nachzukorrigieren, ist Gold wert.

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Puppenspieler: After Effects hat in Version CS3 interessante neue Effektfilter erhalten, im Bild der Effekt Puppe.
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Als Effekt-Programm zählt die Verfügbarkeit zahlloser Zusatz-Plug-ins für die abgedrehtesten Spezialeffekte zu den größten Stärken. Neu ist etwa der Effekt Puppe, mit dem sich Buchstaben entsprechend einer bewegten Vorlage unkompliziert animieren lassen.

In der neuen Version hat Adobe nach eigener Aussage die Arbeitsgeschwindigkeit deutlich erhöht und die Unterstützung von Mehrfach-Prozessoren optimiert. Von einer Echtzeit-Fähigkeit beim Abspielen komplexer Animationen konnte selbst mit unserer flotten Grafikkarte FireGL 7300 von MuM keine Rede sein. Das abschließende Urteil über die Performance fällen wir nach dem Test der finalen Version.

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Tiefgang: Obwohl das Histogramm in die Beta noch nicht eingebaut ist, können Farbwerte in After Effects CS3 bereits per Schieberegler eingestellt werden.
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Ein großer Schritt in die richtige Richtung ist das neue Brainstorm: die Echtzeit-Vorschau eines Effektes zeigt zugleich Abwandlungen des eingestellten Effekts. Praktischer Nebeneffekt: Die Vorschau zeigt Einsteigern sehr schnell, an welchen Rädchen sie drehen müssen, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen.

Zeichnungen animierenAfter Effects hat in CS3 einige aus Illustrator bekannte Werkzeuge erhalten. Hierzu gehören die üblichen Vektor-Formen wie das Abgerundete-Rechteck-, das Ellipse-, Polygon- und das Stern-Werkzeug. Mit dem Zeichenstift malen Sie weitere Formen, die Sie über Bezierkurven präzise einstellen können. Mit erweiterten Effekten lassen sich über Shape Layer auch die Attribute der Zeichnungen einschließlich Verläufe animieren: Pinselstriche, Füllungen und andere Vektoreffekte.

Viele der Photoshop-Optionen insbesondere zur Farb- und Tonwertkorrektur probieren Sie über Einstellungsebenen risikolos aus. In der Betaversion funktionierten viele, aber noch nicht alle der Photoshop-Werkzeuge genau und intuitiv, darunter die auf Höhen und Tiefen beschränkte Tonwertverschiebungen.

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TeamworkDie Ebenenstile aus Photoshop kann der Anwender bereits in der Betaversion weitgehend animieren. Sie bleiben beim Import erhalten. Das gilt auch für die Fluchtpunkte, die in Photoshop Extended angelegt wurden.

Sehr praktisch ist zudem die Option, über Clip Notes Änderungswünsche an Projekten auszutauschen und Kompositionen aus After Effects direkt als Premiere-Pro-Projekt auszugeben. Wer Web-Animationen in Flash, das ebenfalls in die Videobox kommen soll, mit interaktiven Elementen aufbohren will, kann Marker bereits in After Effects anlegen.

FazitAdobe ist mit After Effects CS3 das Kunststück gelungen, eines der mächtigsten Compositing-Programme mit sinnvollen neuen Features aufzuwerten - und zugleich die Bedienung zu vereinfachen.

Premiere Pro CS3

Die Videoschnitt-Software Premiere Pro ist erstmals seit Premiere 6.5 in einer Pro-Version für Mac und PC erhältlich. Mit diesem Schritt stellt sich Adobe der Herausforderung, gegen das auf dem Apple gerade im semiprofessionellen Bereich beliebte, leistungsfähige und vor allem schnelle Final Cut Pro anzutreten. Version CS3 überrascht durch wenig Überraschungen: Die Oberfläche der gemessen am Funktionsumfang rasch erlernbaren Software erfordert keine Umgewöhnung erfahrener Premiere-Anwender.

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Lichtwerfer: Premiere Pro enthält viele aus After Effects bekannte Effekte.
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Außerordentlich nützlich ist der lange vermisste Project Manager: Wie in Programmen wie Avid Xpress oder Liquid längst üblich, können Sie damit komplette Projekte entweder neu erzeugen oder die Projektdaten mit unterschiedlichen Einstellungen sammeln und verschieben. So lassen sich Vorschaudateien wahlweise mitspeichern und nicht benötigte Clips auslassen. Leider gehen die Projektverwaltungs-Optionen nicht ganz so weit wie bei den Mitbewerbern.

Der bekanntermaßen gute Titel-Generator von Premiere enthält Zeichenwerkzeuge und viele typografische Optionen. In der neuen Version vermissten wir insbesondere bessere Vorlagen.

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Obwohl immer mehr Anwender Premiere Pro zusammen mit After Effects einsetzen, spendiert Adobe dem Schnittprogramm viele derjenigen Effektfilter, die bereits im Compositing-Programm enthalten sind.

Die Effektvorschau mit Einstellungsfenster sind leider nicht automatisch zu sehen, wenn Sie einen Filter anwenden. Für Anwender ohne After Effects sind dagegen vor allem die genaueren Einstellungen und neuen Optionen für Farbkorrekturen ein Kaufargument - zum Beispiel mit dem Three-Way Color Corrector. Wer will, beschränkt die Änderungen etwa auf die Lichter (hellsten Bereiche).

FazitPremiere Pro CS3 enthält verbesserte Einstell-Optionen bei einigen der meist genutzen Effekte. Wünschenswert wäre, dass das Programm in der Endfassung ähnlich flott arbeitet wie Final Cut Pro.

Soundbooth

Die Beta-Version des Ton-Editors Soundbooth hinterließ einen zwiespältigen Eindruck: Einerseits integriert sich die Oberfläche besser in die Adobe-Familie als dies beim Vorgänger Audition der Fall war. Die Funktionen des gut strukturierten Programms lassen sich auch von wenig geübten Anwendern rasch erfassen.

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Falscher Alarm: Soundbooth benötigt noch Detailpflege, hier wird irrtümlicherweise ein zu hoher Pegel signalisiert.
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Nacharbeit nötigDennoch bleiben einige Ungereimtheiten: So ist nicht leicht nachvollziehbar, warum Soundbooth zwar die Gesamtübersicht einer Soundspur zusätzlich zum gewählten Ausschnitt anzeigt, den direkten Sprung an beliebige Stellen per Mausklick aber nicht zulässt. Immerhin kann der groß dargestellte Ausschnitt der WaveForm per Maus verschoben werden.

Schwächen offenbart auch die Performance der Beta-Software: Soundbooth genehmigte sich beispielsweise Minuten für das Generieren einer Waveform aus importierten AVI-Dateien.

Wenig überzeugend ist auch die Wiedergabe des Lautstärkepegels - beim Scrollen durch die Zeitleiste zeigten sich teils unsinnige Ausschläge. So signalisierte ein roter Pegel bisweilen zu Unrecht Lärm, während die Waveform einen leisen Ton anzeigt.

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Gute gegen StörtöneBeispielsweise lassen sich Tonstörungen rasch eingrenzen und beseitigen. Verglichen mit Suite-Vorgänger Audition oder Profi-Programmen wie Samplitude oder WaveLab sind die Effekte eher rudimentär: Unter Effects finden sich elf einfach gestrickte Optionen, etwa für Analog Delay. Über Advanced starten Sie die wirklich interessanten Effekte für Fortgeschrittene, die zehn genau einstellbare Effektfilter umfassen. Etwas madig für ein Programm des 21sten Jahrhunderts ist die fehlende Unterstützung mehrerer Tonspuren. Mehr als Stereo lässt sich somit nicht verarbeiten.

FazitAdobes Entscheidung, Audition durch das schwächere Soundbooth zu ersetzen, dürfte auf geteiltes Echo stoßen. Für Anwender mit professionellen Ansprüchen ist dies ein Rückschritt.

OnLocation als feine ZugabeDie interessanteste Neuerung in der Videosuite ist OnLocation CS3. Das Tool ist der Nachfolger von DV Rac HD von Serious Magic und bietet eine verbesserte Steuerung der Aufnahmen von DV- und HDV-Material direkt auf die Festplatte. Die Szenen, die Sie aufnehmen wollen, steuern Sie sofort an, ohne zuvor das Band vor- oder zurückzuspulen. Zu erwartende Probleme zeigt OnLocation automatisch an.

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Aufnahmerack: Mit OnLocation sind genaue Analysen des Quellmaterials möglich - ideal zum Capturen.
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Das Tool ist dazu programmiert, rasch Kameras zu kalibrieren, Einstellungen zu prüfen und das Video-/Audio-Signal zu überwachen. Dabei zeigt es einen Referenzmonitor, den Wellenform-Monitor, das Vektorskop sowie einen Spektrum-Analyzer für Sound an.