Ratgeber Heimnetzwerk
Bauen Sie Ihr eigenes NAS mit FreeNas 8.0.4
Mit dem kostenlosen System FreeNAS bauen Sie einen alten PC und externe Festplatten zu einem NAS-System auf und stellen den Inhalt im Netzwerk zur Verfügung.

FreeNAS ist ein eigenes Betriebssystem, welches Computer und deren Festplatten so ansteuert, dass Speicherplatz im Netzwerk zur Verfügung steht. Dazu legen Sie auf dem System Freigaben an, die Anwender auf den PCs öffnen können. Die Verwaltung findet mit einer Web-Oberfläche über das Netzwerk statt. Da es sich bei FreeNAS um OpenSource handelt, sind keine Zugriffslizenzen notwendig.
Außerdem sollten Sie in der aktuellen Version 8 den Computer mit mindestens 4 GByte Arbeitsspeicher ausstatten. Weniger Arbeitsspeicher geht auch, allerdings sollten Sie dann besser auf das ältere UFS-Dateisystem (Unix File System) setzen, nicht auf ZFS (Zettabyte File System).
Das ZFS-System bietet mehr Möglichkeiten wie die Verwendung von Speicherplatzgrenzen für einzelne Anwender (Quotas). FreeNAS lässt sich hervorragend als virtueller Server betreiben, auch in Desktop-Tools wie VMware Workstation, Player oder VirtualBox. Sie können mit FreeNAS Software-Raids der Stufen 0, 1 und 3 und mehr betreiben, wobei Hardware-Raids schneller und sicherer sind. Das System ermöglicht auch das Setzen von Quotas, die Erstellung von Snapshots und auch Komprimierung von Speicherplatz. Allerdings müssen Sie dazu auf das ZFS-Dateisystem setzen.
Download und Installation

Sie laden FreeNAS als ISO-Datei herunter. Abhängig von der Hardware, die Sie einsetzen, können Sie FreeNAS als 32-Bit- oder als 64-Bit-System herunterladen und installieren. Die Festplatte, auf der Sie FreeNAS installieren, erlaubt keinerlei Freigabe von Daten. Außerdem löscht der Installationsassistent sämtliche Daten und Partitionen von der Installationsfestplatte. Auch die Daten auf den anderen Platten im Computer löschen Sie später, wenn Sie den Datenträger an FreeNAS zur Freigabe von Dateien anbinden.
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Das heißt, Sie dürfen auf einem FreeNAS-Server keinerlei Daten speichern, bevor das System installiert und vollständig eingerichtet ist. FreeNAS selbst benötigt etwa 64 MByte Speicherplatz. Im Rahmen der Installation können Sie das System auf einem angeschlossenen USB-Stick installieren oder auf einer internen Festplatte.
Die Installation ist in wenigen Minuten abgeschlossen
Starten Sie den Computer neu, steht FreeNAS schon zur Verfügung. Allerdings sollten Sie nach der Installation zunächst einige Einstellungen im Bereich Netzwerk in der Shell vornehmen. Dazu blendet FreeNAS ein Konfigurationsfenster ein. Alle weiteren Einstellungen nehmen Sie später über das Netzwerk mit dem Webinterface vor.
FreeNAS verwendet standardmäßig DHCP (Dynamic Host Configuration Protocol), um eine IP-Adresse abzurufen. Um das zu ändern, wählen Sie in der Konsole den Punkt 1 Configure Network Interfaces und wählen die angezeigte Netzwerkverbindung aus, normalerweise mit 1. Geben Sie dann n ein, um die aktuelle Konfiguration der Karte zu löschen. Anschließend fragt der Assistent, ob Sie weiter DHCP verwenden wollen. Auch hier geben Sie n ein.
Als Nächstes konfigurieren Sie mit y die IP-Adresse. Ist noch die amerikanische Tastatur eingestellt, müssen Sie z eingeben. Geben Sie einen beliebigen Namen, eine IP-Adresse und dann eine Subnetzmaske ein. IPv6 müssen Sie nicht konfigurieren. Ist die Konfiguration abgeschlossen, sehen Sie auch die URL, über die Sie das Webinterface erreichen.
Verwalten und Ersteinrichtung von FreeNAS
Nach der ersten Konfiguration, verwalten Sie FreeNAS über ein Webinterface. Hier nehmen Sie nach der Installation Einstellungen bezüglich des verwendeten Speichers vor. Das Interface rufen Sie mit der Adresse https://<IP-Adresse> auf. Zunächst sollten Sie auf AccountMy AccountChange Admin User klicken und dann die Registerkarte Account aufrufen und Change Password auswählen.
Geben Sie im Fenster ein Kennwort für den Benutzer ein, oder konfigurieren Sie gleich ein neues Benutzerkonto für die Anmeldung als Administrator. Nach dieser Änderung melden Sie sich neu an und klicken auf System. Klicken Sie dann auf Settings und auf General. Aktivieren Sie bei Protocol HTTPS und wählen Sie die IP-Adresse aus, mit der Sie die GUI aufrufen wollen. Bei HTTP besteht die Möglichkeit, Kennwörter und andere Daten über Tools mitzuschneiden. Auf Wunsch können Sie auch den Port für den Zugriff ändern, müssen diesen beim Aufrufen des Webinterfaces aber in der Adresse zusätzlich eintragen.
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Bestätigen Sie die Änderungen mit Save und starten Sie erneut die Weboberfläche. Dazu verwenden Sie nach der Aktivierung von SSL die Adresse https://<IP-Adresse>:<Port>. Melden Sie sich mit dem konfigurierten Benutzer und Ihrem Kennwort an. Standardmäßig verwendet FreeNAS den Benutzer admin ohne Kennwort.
Speicher hinzufügen und konfigurieren
Damit FreeNAS Speicher im Netzwerk zur Verfügung stellen kann, müssen Sie zunächst die Festplatten auswählen, die Sie mit FreeNAS verwalten wollen. Dazu klicken Sie auf StorageActive VolumesCreate Volume. Anschließend öffnet sich ein neues Fenster. Hier geben Sie den Namen des neuen Volumes ein und wählen die Festplatte aus, welche das Volume anbieten soll. Als Nächstes wählen Sie das Dateisystem aus. Hier stehen UFS und ZFS zur Verfügung. ZFS ist das bessere System, da es auch die Erstellung von Snapshots zur Datensicherung beherrscht.
Wählen Sie mehrere Festplatten auf einmal aus, können Sie auf diesem Weg auch ein Software-Raid erstellen. Dabei können Sie die Festplatten spiegeln (RAID 1, mirror) oder zusammenfassen, um die Geschwindigkeit zu erhöhen (RAID 0, stripe). Haben Sie die Auswahl getroffen, erstellen Sie mit Add Volume den Datenträger. Achten Sie aber auch hier darauf, dass bei diesem Vorgang alle Daten auf den beteiligten Festplatten gelöscht werden.
Es besteht also keine Gefahr einer Fehlkonfiguration.

Haben Sie die Festplatten mit dem System verbunden, müssen Sie festlegen, mit welchen Protokollen Anwender überhaupt auf die Freigaben in FreeNAS zugreifen dürfen. Standardmäßig sind nach der Installation alle Protokolle und Dienste deaktiviert. Klicken Sie in der Verwaltungsoberfläche auf ServicesControl Services und aktivieren die Dienste, mit denen Sie auf den Server zugreifen wollen.
Für den Windows-Zugriff verwenden Sie am besten CIFS. Mit dem Schraubenschlüssel-Symbol hinter jeden Dienst können Sie diesen anpassen. Damit Anwender auf Freigaben zugreifen können, müssen Sie Benutzerkonten über AccountUsersAdd User anlegen. Verwenden Sie in Arbeitsgruppen den gleichen Benutzernamen und das gleiche Kennwort wie bei den PCs, müssen sich die Benutzer beim Aufrufen der Freigaben nicht authentifizieren.
Nachdem Sie Festplatten, Dienste und Benutzer erstellt und angepasst haben, konfigurieren Sie als Nächstes die Freigaben, die Sie im NAS auf den Datenträgern speichern wollen. Freigaben sind Ordner auf den erstellten Volumes, oder Sie geben ein Volume als Ganzes frei. Diese Einstellungen finden Sie im Bereich Sharing. Hier stehen Zugriffe für Apple-Systeme, für Linux und für Windows zur Verfügung. Windows-Freigaben erstellen Sie mit CIFS. Arbeiten Sie mit lokalen Benutzern in FreeNAS, legen Sie zunächst alle Benutzer an.
Ratgeber: So drucken Sie übers Netzwerk
Arbeiten Sie in einer Arbeitsgruppe, legen Sie die Benutzer mit gleichem Benutzernamen und Kennwort an, mit dem sich die Benutzer auch an ihren lokalen Computern anmelden. Tragen Sie bei Home Directory noch den Pfad zum Volume ein, auf dem Sie für Anwender eigene Verzeichnisse erstellen wollen. Den Pfad sehen Sie, wenn Sie die Freigabe oder das Volume anklicken und die Eigenschaften aufrufen.
Wollen Sie bei den Berechtigungen mit Gruppen arbeiten, legen Sie diese im Bereich Groups an. Anschließend klicken Sie auf View All Groups, auf die angelegte Gruppe und auf Members.Hier nehmen Sie die Benutzerkonten auf, die Sie in FreeNAS angelegt haben. Mit diesen Benutzern und Gruppen können Sie jetzt Rechte für die Freigaben verteilen.