Avira-Tipps
Avira Rescue System als Rettungs-Tool
Avira Rescue System ist oft die letzte Rettung für Computer, die von Malware und Viren befallen sind. Wir zeigen Ihnen, wie sie das Tool optimal nutzen.

Weil Programme immer wieder Sicherheitslücken beinhalten, auf die sich Programmierer von Schadprogrammen (Malware) spezialisiert haben, kann jeder in eine Falle tappen: Mit einem aktuellen Virenscanner können die meisten dieser Fallen verhindert werden, doch gelingt es dem Schädling, das System zu kompromittieren, benötigen Sie Tools wie das Avira Rescue System.
Wenn dann Ihr Windows verrückte Dinge tut oder schlimmstenfalls gar nichts mehr, benötigen Sie Hilfe von außen. Mit dem Downloadlink oben können Sie das Avira Rescue System herunterladen. Es lässt sich ganz einfach starten, aktualisiert sich bei Bedarf selbst über das Internet und schirmt Sie zuverlässig vor neuen Bedrohungen ab. Wie Sie das Rettungssystem bedienen, zeigen wir im folgenden Text.
Eigene Boot-CD erstellen
Das Avira Rescue System besteht aus einem vollständigen Satz von Dateien und Programmen eines Ubuntu-Linux. Damit Sie es einsetzen können, müssen Sie es zuerst auf eine bootfähige CD brennen. Damit können Sie den Rechner auch dann noch starten, wenn Ihr Windows kein Lebenszeichen mehr von sich gibt. Alternativ können Sie auch einen bootfähigen USB-Stick anfertigen, wie im Mini Workshop "Avira Rescue System von CD oder USB-Stick starten" auf Seite 30 beschrieben.
Wenn Sie bereits über ein Avira Produkt für Windows-Systeme verfügen, können Sie über den Menübefehl "Extras/Rescue-CD herunterladen" den Download des Avira Rescue Systems als .exe-Datei starten.
Damit Sie das Linux starten können, brennen Sie die ISO-Datei auf einen CD- oder DVD-Rohling. Für diesen Brennvorgang dürfen Sie die ISO-Datei aber nicht einfach auf den Rohling kopieren, denn dann hätten Sie wieder nur eine ISO-Datei auf der Scheibe.
Alles was Sie über Avira Online Essentials wissen müssen
Für das Übertragen der ISO-Datei hat Windows ab Version 7 ein spezielles Brennprogramm installiert. Mit einem Doppelklick auf die ISO-Datei startet Windows 7 den Brennvorgang. Auch viele andere DVD-Brennsoftware wie Nero, InfraRecorder oder CDBurnerXP verfügen über die Möglichkeit, eine bootfähige CD aus einer ISO-Datei zu generieren.
Der erste Start
Lassen Sie die Avira-CD zum Booten in Ihrem DVD-Laufwerk. Wenn der Rechner bereits so eingestellt ist, dass er von einer CD starten kann, starten Sie jetzt den Rechner neu. Andernfalls müssen Sie im BIOS die Funktion einschalten, den Computer vom DVD-Laufwerk starten zu lassen. Sie greifen auf das BIOS des Computers zu, noch bevor das eigentliche Windows Betriebssystem startet. Hierfür müssen Sie die Setup-Taste gleich nach dem Einschalten mehrere Male drücken. Die Setup-Taste unterscheidet sich bei vielen Herstellern.
Die am häufigsten verwendeten Tasten sind [Entf], [F2], [F12], [F1], [F8] oder [Esc]. Bei einigen PCs wird der Name der Taste während des Hochfahrens auf dem Bildschirm angezeigt. Navigieren Sie im BIOS zum Boot-Bereich (boot section). Bewegen Sie das Element "CD/DVD-Laufwerk (CD-ROM Drive)" oder "USB-Laufwerk / USB-Gerät (USB Drive)" an die erste Stelle der Bootreihenfolge. Das BIOS wird dann beim Bootvorgang hier zuerst nach einem Betriebssystem suchen. Speichern Sie diese Einstellung anschließend ab, in der Regel mit der Taste [F10].
Erste Schritte mit Avira Online Essentials
Anschließend starten Sie den Rechner wie gewohnt. Der Start von Avira Rescue System wird einige Zeit in Anspruch nehmen: Es wird zuerst die Hardware Ihres PCs untersuchen und die passenden Treiber laden. Im Anschluss sucht es im Netzwerk nach einem Router, der einen Zugang zum Internet bietet. Ist der Startvorgang abgeschlossen, erwartet Sie der Desktop. Jetzt können Sie gegen Ihr Problem verschiedene Aufgaben ausführen.
Vier essentielle Sicherheitstipps verraten wir Ihnen in unserer Galerie:
PROBLEM 1: Mein Computer startet nicht mehr
Stellen Sie sich vor: Sie schalten wie immer den Computer ein und es passiert das Unerwartete: Nichts! Der Rechner zeigt zwar noch eine Fehlermeldung, darüber hinaus bleibt der Bildschirm aber schwarz. Die gute Nachricht ist, dass der PC offenbar noch starten könnte, die schlechte Nachricht: Wahrscheinlich ist ihr Windows nicht mehr startfähig. Bevor Sie sich mit der Windows-DVD daranmachen, das Betriebssystem zu reparieren, sollten Sie mit dem Avira Rescue System prüfen, ob der Schuldige vielleicht ein Virus ist.
Dazu starten Sie den Rechner in der beschriebenen Art und Weise. Wenn der Desktop erscheint, bestätigen Sie die Lizenzvereinbarung und starten rechts in der Startleiste das Avira Rescue System.
Im ersten Schritt wählen Sie das Laufwerk aus, auf dem Windows installiert ist, meistens C. Avira Rescue System kann jeweils nur ein Laufwerk auf einmal überprüfen. Mehrere Laufwerke oder Festplatten testen sie nacheinander.

Das Avira Rescue System aktualisiert nun als Erstes seine Virendefinitionsdateien über das Internet. Dieser Vorgang kann einige Minuten dauern, abhängig davon, wie schnell Ihre Internetverbindung ist. Danach wird das Laufwerk auf Malware geprüft und gegebenenfalls repariert. Verdächtige Dateien nennt das System schon während des Scanvorgangs automatisch um, damit sie keinen weiteren Schaden anrichten können.
Die Reparatur wird während des Scanvorgangs automatisch durchgeführt und muss nicht separat gestartet werden. Nach Abschluss des Scan- und Reparaturvorgangs zeigt es Ihnen einen Bericht des Scans an.
Mit etwas Glück haben Sie jetzt schon das Gröbste hinter sich. Um festzustellen, ob die Festplatte Ihres Rechners noch bootfähig ist, können Sie Gparted zu Hilfe nehmen. Aber Vorsicht! Dieses Werkzeug ist sehr mächtig und kann, falsch eingesetzt, Ihr Windows-Betriebssystem vollständig zerstören.
Starten Sie Gparted und wählen oben rechts die Festplatte aus. Diese hat unter Linux meist die Bezeichnung "sda" oder auf älteren Systemen "hda". Das Tool zeigt Ihnen nun an, welche Partitionen darauf eingerichtet sind. Eine 100 MByte große Systempartition sollte in der Spalte "Markierungen" mit "boot" bezeichnet sein. Diese Information hilft Ihnen, wenn Sie mit Ihrer Windows Installations-DVD einen Reparaturversuch vornehmen wollen.
Mit dem ebenfalls in der linken Leiste angezeigten Ordnersymbol können Sie einen Datei-Explorer starten und auf Ihre Dateien zugreifen. Dazu im nächsten Kapitel mehr.Beenden können Sie das System, indem Sie 14in der rechten oberen Ecke auf das Zahnradsymbol klicken und "Beenden..." auswählen.

PROBLEM 2: Windows startet nicht - ich muss meine Daten retten
Auch wenn Ihr Windows nicht mehr starten will, müssen Ihre persönlichen Daten nicht verloren sein. Im Idealfall haben Sie regelmäßig ein Backup Ihrer Daten auf eine USB-Festplatte durchgeführt. Anderenfalls starten Sie das Avira Rescue System wie beschrieben. In der linken Startleiste befindet sich das Symbol für den Datei-Explorer.
In der Übersicht sehen Sie alle Laufwerke, die Linux automatisch beim Start erkannt hat. Damit suchen Sie Ihr persönliches Verzeichnis und kopieren alle Dateien, die Sie retten möchten, auf ein USB-Laufwerk. Wenn Sie einen Homeserver betreiben, können Sie Ihre Daten auch dorthin sichern, indem Sie unter "Netzwerk durchsuchen" Ihren Server ansteuern.
PROBLEM 3: Mein Rechner arbeitet plötzlich langsam
Wenn Ihr Rechner plötzlich in der Schneckenliga spielt und auch nach einem Neustart für jeden Klick eine Ewigkeit rechnen muss, ist es Zeit für eine eingehende Überprüfung auf einen Trojaner. Nach dem Start lassen Sie Avira Rescue System einen Prüfdurchgang absolvieren. Sollte er nicht fündig geworden sein, können Sie einen Bekannten bitten, Ihnen per Fernwartung zu Hilfe zu eilen. Dafür eignet sich etwa die für Privatanwender kostenlose Software Teamviewer.
Avira Rescue System liefert auch einen Registry Editor mit, mit dem Sie oder Ihr Helfer Änderungen in der Windows Registrierungsdatenbank vornehmen können. Trojaner hinterlegen häufig Befehle in der Registrierungsdatenbank, mit denen schädliche Komponenten bei Bedarf nachgeladen werden. Diese Einträge lassen sich, das notwendige Wissen vorausgesetzt, mithilfe des Registry Editors entfernen.
PROBLEM 4: Ich habe mir Erpressungs-Software eingefangen
Besonders schlimm ist sogenannte Ransomware. Das ist Erpresser-Schadsoftware, die Ihr Windows versperrt und eventuell gegen ein Lösegeld wieder freigibt. Sie ist auch bekannt unter dem Namen BKA-Trojaner. Leider tummeln sich im Internet viele verschiedene Varianten dieser Schadsoftware, sodass wir hier kein allgemein gültiges Rezept dagegen nennen können.
Manche Varianten lassen sich bequem mit dem Avira Rescue System wieder entfernen.
Andere sind erst mit einer kleinen Änderung in der Windows Registrierungsdatenbank unschädlich gemacht und lassen sich gut mit befreundeter Hilfe bekämpfen.
Oft genügt es etwa, im Registry-Eintrag "HKLM\Microsoft\Windows NT\CurrentVersion\Winlogon" die Standardshell explorer.exe einzutragen, um den Erpresser unschädlich zu machen. Zugriff auf die Registrierungsdatenbank bietet dabei ein Registrierungs-Editor. Benutzen Sie entweder den Editor der Avira-DVD (siehe Problem 3) oder den von Windows. Letzteren startet man durch das gleichzeitige Drücken der Tasten [Windows] + [R]. Im Anschluss gibt man "regedit" in das "Ausführen"-Dialogfenster ein und bestätigt mit "OK".
Generell ist hier immer große Vorsicht angebracht: Nimmt man in der Registry eine falsche Änderung vor, funktioniert Windows im schlimmsten Fall nicht mehr ordnungsgemäß.
Andere Ransomware ist dagegen so hinterhältig programmiert, dass nur eine komplette Neuinstallation Ihres Windows den Schädling wieder vertreiben kann. Viele weitere Informationen und ausführliche Anleitungen zu diesem Thema finden Sie auf der Webseite www.bka-trojaner.de, die vom eco-Verband gepflegt wird.
Insgesamt ist das Avira Rescue System eine erstklassige und stets aktuelle Hilfe, um sein Windows einmal unabhängig auf Malware zu prüfen. Viele zusätzliche Hilfsprogramme machen aus der Boot-CD oder einem älteren USB-Stick einen kleinen Erste-Hilfe-Kasten, den Sie sich auf jeden Fall in die Schublade legen sollten.