Fingerfertig

Arbeiten mit einem Tablet

18.3.2013 von Tom Rathert

Tablet-PCs sind leichter als ein Notebook und bieten ein größeres Display als ein Smartphone. PC Magazin zeigt Ihnen, wie das Tablet sinnvoll in der Arbeit eingesetzt werden kann.

ca. 6:30 Min
Ratgeber
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© Hersteller/Archiv

Dank Windows 8 und Microsoft Office 2013 kommt nochmal Schwung in die Arbeitswelt mit Tablet-PCs. Dadurch gibt es etwa Geräte mit Stiftbedienung samt Schrifterkennung. Externe Tastaturen und Vorrichtungen, um die Desktopoberfläche auch aufrecht hinstellen zu können, lassen sich auch bei iPads und Android-Geräten verwenden.

Für die Arbeit konzipierte Spezial-Tablet-Geräte gab es schon länger als das iPad. Angewendet wurden sie bei Dingen, die nur wenige Klicks als Eingabe benötigen: etwa bei Paketdiensten für die Auslieferung, im Warenlager für die Kontrolle oder für die Auftrags- und Rechnungsstellung vor Ort von Handwerkern. Ein angepasster, mobiler Drucker gehörte dann oft ebenfalls zur Ausstattung.

Die Tablet-PCs für die Büroarbeit von vor zehn Jahren wogen deutlich mehr als die heutigen Geräte und hatten einen höheren Stromverbrauch. Auch in der Bedienung unterschieden sie sich: Der Penstift und die Bildschirmtastatur (falls keine Tastatur integriert ist) halfen bei der Eingabe, Fingergestiksteuerung spielte bei den Versionen der ersten Generation keine große Rolle.

Nach der Einführung des iPads widerum war schnell klar, dass die heutigen Touch-Geräte ihre Stärken im Zeigen haben, und nicht in der Dateneingabe. Die meisten Anwender verwenden sie deshalb lieber zu Hause auf dem Sofa als in der Arbeit. Ein Grund, weshalb die Hersteller immer mehr Geräte für den Privat- statt dem Geschäftskundenmarkt auf den Markt bringen.

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Bei allen Geräten, wie hier beim iPad Mini, fehlt die oberste Reihe mit den Zahlen und die Satzzeichen sind eigenwillig positioniert. Ein Ausprobieren verschiedener Tastatur-Layouts ist deshalb sinnvoll.
© Hersteller/Archiv

Diese Konsumerversionen sind jedoch nicht optimal für die Arbeit ausgelegt, warnen Experten vom Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). Als Probleme sehen sie das Gewicht, das den Anwender mit seinen 400 Gramm und schwerer immer noch ermüdet, wenn er das Tablet zum Lesen vor sich hält. Flach auf den Tisch gelegt, zwingt das Gerät den Betrachter zu einer gekrümmten Körperhaltung, was ebenfalls ungesund ist.

Ein anderes Problem sind Reflexionen auf dem Display. Spiegelungen auf dem Bildschirm ermüden bei längerer Arbeit das Auge. Geräte für berufliche Anwendungen sollten matte, entspiegelte Displays haben, empfehlen die DGUV-Experten. Außerdem bemängeln sie die Größe der Bildschirmtastaturen, die viel zu klein sind. In solchen Fällen trifft der Anwender mehrere Bildschirmtasten, sodass die Software nur schwer erkennt, welcher Buchstabe gemeint war.

Tipp: Beim Kauf für den Geschäftseinsatz sollten Sie darauf achten, dass Ihr Gerät eine Vorrichtung für das aufrechte Hinstellen bietet. Mit einer externen Tastatur geben Sie längere Texte ein. Wer die Arbeit mit den Fingern nicht mag, kann auch ein Gerät mit Stiftbedienung wählen, ist dann jedoch auf Windows 8 als Betriebssystem beschränkt.

Alles kabellos

Kabellose Datenübertragung ist der Hauptdatentransfer der Tablet-PCs. Auf viele Schnittstellen verzichten die Hersteller aus zwei Gründen. Zum einen sorgen die Schnittstellen für einen höheren Stromverbrauch, zum anderen sind alle Daten sowieso im Internet oder in Firmen-Clouds gespeichert, etwa E-Mails, Präsentationen oder Dokumente.

Auf dem Gerät ist oft nur Platz für die gerade benötigten Daten. Auch externe Geräte werden, meistens über Bluetooth, kabellos angeschlossen. Wer mit einem Tablet arbeiten möchte, muss sich darauf einlassen. Das ist der Paradigmenwechsel des mobilen Zeitalters. Wer sich damit schwertut: Zusätzliche Adapter im Reisegepäck zu haben, schadet sicherlich auch nicht.

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Das neue Multifunk- tionsband im Windows 8 Explorer erleichtert die Konfiguration.
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Zeigen, zeigen, zeigen!

So sehen dann auch die häufigsten Anwendungen für Tablet-PCs aus: Nach einer Studie von Google Research führt E-Mails-Lesen die Liste der häufigsten Tablet-Tätigkeiten uneinholbar an. Gefolgt von Nachrichten lesen auf Blogs, Internetseiten oder elektronischen Dokumenten. Wer den Tablet-PC beim Kunden einsetzt, will diesem in der Regel etwas zeigen. Juristen speichern auf ihm etwa Schriftsätze und Verträge, die oft unzählige Seiten enthalten, und so nicht mehr nach jeder kleinen Änderung erneut ausgedruckt werden.

Weiterer Vorteil: Geht das Gerät verloren, lässt sich durch Diebstahlsicherungs-Apps das Gerät vollständig löschen, sodass vertrauliche Informationen darüber nicht in falsche Hände gelangen. Das ist bei einem verlorenen Ausdruck nicht unbedingt der Fall. Und: Fehlende Dokumente lassen sich über geschützte Leitungen aus der Kanzlei schnell nachladen. Über die Clouds synchronisieren Sie auch Kontakte, Termine und E-Mails.

Eine weitere interessante Zeigen-Anwendung gibt es für Ärzte, die Patienten Röntgen-, Computertomografie- und andere Befunde aus der virtuellen Krankenakte zeigen und erläutern. Es muss nichts ausgedruckt werden, und es ist egal, wo sich der Patient befindet.

Externe Tastatur ein Muss

Das mühsame Schreiben auf der Bildschimtastatur ist ein großer Malus der Geräte. Zwar lassen sich bei E-Mails schnell Kurzantworten geben, wenn jedoch die Form gewahrt werden muss, dauert das Tippen schon länger. Der Grund: Bei den Bildschirmtastaturen fehlt die oberste Zeile mit Zahlen und Zeichen. Diese werden über eine zusätzliche Umschaltfunktion zur Verfügung gestellt. Umlaute und Satzzeichen sind nicht bei allen Tastaturlayouts an unterschiedlichen Orten.

Die Anbieter haben das Problem erkannt und wollten dem Anwender deshalb mit Wortergänzungsvorschlägen helfen wie sie von Smartphones bekannt sind. Noch schneller geht es mit einer Autokorrektur. Doch trotz der Hilfen: Für die Bearbeitung von Tabellen und längeren Texten führt an einer externen Tastatur kein Weg vorbei.

Beim iPad gibt es für die Textkorrektur noch eine Besonderheit. Das Gerät erzwingt die Korrektur, auch in Einlogfeldern auf Webseiten. Die Autokorrektur lässt sich in den Einstellungen ausschalten, jedoch nicht gezielt für das Namensfeld.

Beim Schreiben wäre die Schreibhilfe jedoch willkommen. Tricksen Sie Apple aus: Legen Sie einen Kontakt mit dem Benutzernamen an. Denn Eigennamen ignoriert die Autokorrektur.

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Im iPad Mini lassen sich im Ordner Allgemein die wichtigsten Schreib- einstellungen einstellen.
© Hersteller/Archiv

Office-Programme

Wichtig bei Officeanwendungen ist neben der Bedienbarkeit die Kompatibilität. So sollte eine App die beiden Standardformate OpenXML (benutzt etwa DOCX), Open Document Format (ODF von LibreOffice) sowie PDF unterstützen. Bei Windows 8 hat Office 2013 die Nase vorn. Sie müssen jedoch zwischen Windows 8 und Windows 8 RT unterscheiden, die auf dem ersten Blick gleich aussehen.

RT beruht auf der ARM-Technologie, die einen ganz anderen Prozessorbefehlssatz hat als die x86er-Prozessoren, wie sie auch in PCs oder Notebooks verwendet werden. Die vorinstallierte Office-2013-Version auf RT-Geräten ist eine eigens kompilierte Version. Auf Windows-8-Tablet-PCs (ohne RT) ist Office 2013 noch nicht vorinstalliert. Beides kommt voraussichtlich erst im März auf den Markt.

In der RT-Version werden ein paar sehr spezielle Funktionen nicht unterstützt. Beispielsweise fehlen Makros, die auf ActiveX oder Flash basieren, und in Excel lassen sich Datenmodelle nicht erstellen (Pivot-Tabellen funktionieren jedoch). Positiv: In Microsoft Office sind die Menüs etwas luftiger, sodass sich die Punkte besser treffen lassen.

Zoom

Vergrößern ist die wichtigste Funktion, um besser zu lesen. Das iPad vertraut ganz auf die Fingergestik. Bei Android müssen Sie es zum Teil noch einschalten. Das machen Sie unter Einstellungen/Bedienungshilfen. Dort lässt sich auch generell die Schriftgröße erhöhen, beim Nexus zum Beispiel mit Großer Text. Bei anderen Geräten lassen sich sogar noch detailliertere Einstellungen in dem Bereich machen beispielsweise die Mindestschriftgröße festlegen, unter die der Zoom nicht geht.

Auch Windows lässt sich mit ein paar Einstellungen besser bedienen. Vergrößern Sie etwa die Ansicht auf alle Elemente. Denn: Je größer die Elemente, desto besser lassen sie sich mit dem Finger treffen. Wischen Sie von rechts, und wählen Sie Einstellungen. Tippen Sie auf Anpassung und Anzeige. Wählen Sie dort 125 Prozent für alle Größen.

Auf der gleichen Seite lassen sich auch alle Textelemente vergößern. Wenn Sie nur die Desktop-Icons vergrößern möchten, lässt sich das im Windows Explorer direkt im Multifunktionsband erreichen. Wählen Sie im Explorer das Menüband Ansicht. Im mittleren Fenster wählen Sie die Größe der Symbole aus, oder ob Sie als Liste angezeigt werden sollen.

Häufige Änderungen wie Dateinamenerweiterung und Ausgeblendete Elemente anzeigen, finden sich auch in dem Menüband. Da ein langer Fingertipp ein Kontextmenü öffnet, ist Kopieren und Einfügen ebenfalls sehr viel einfacher als bei anderen Tabletbetriebssystemen. Auf dem Menüband Start gibt es zudem noch die Befehle Verschieben nach und Kopieren nach.

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Mit Elementarkontrollkästchen in Windows 8 machen Sie den Explorer touchfreundlich.
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Diebstahlschutz und Sicherheit

Diebstahl von Geschäftsgeräten ist ärgerlich. Eine Diebstahlsicherung bieten manche Hersteller, ist jedoch unterschiedlich gelöst. Falls keine zum Gerät gehört, lassen sich passende Apps installieren. Die Antiviren-Apps für Android-Geräte haben in der Regel eine Diebstahlsicherung integriert, beispielsweise die Lösung von Avast.

Von Apple gibt es zum Diebstahlschutz das App Mein iPhone. Ortungsdienste (Einstellungen/Datenschutz) müssen dafür aktiviert sein. Wenn Ihr iPad weg ist, können Sie darüber das Gerät aufspüren, eine Nachricht für einen Finder senden, die Inhalte codieren oder gar den ganzen Speicher löschen.

Windows 8 besitzt zwar ein eingebautes Antiviren-Programm. Einen zusätzlichen Schutz durch eine Sicherheits-App sollten Sie jedoch trotzdem installieren. Sofern Ihr Arbeitgeber nicht eine zur Verfügung stellt, achten Sie darauf, dass sie auch einen Diebstahlschutz enthält.

Android und iPad bieten eine Unsicherheit beim Eingeben von Passwörtern. Die Buchstaben sind immer kurz zu lesen, bevor sie anonymisiert werden. Windows 8 hat dieses Manko nicht, jedoch ist die alternativ angebotene Passwortidentifikation durch drei Streichbewegungen auch für Dritte leicht abschaubar.

Fazit

Die Stärken von Tablet-PCs liegen im Lesen und Zeigen. Wer bislang nur ein Smartphone als Eingabealternative besaß, wird dank des größeren Displays vor allem die gut nutzbare Bildschirmtastatur zu schätzen wissen. Bei mehr als kurzen Antworten auf E-Mails ist eine externe Tastatur ein Muss. Für Mobilarbeiter bieten Windows-8-Geräte am meisten.

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