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Adobe Illustrator 10
Das Zeichenprogramm Illustrator legt in Version 10 im Effektbereich mächtig zu.
Verwandlungskünstler
Vom puristischen PostScript-Interpreter zum Datenbank-getriebenen Tausendsassa: Das Zeichenprogramm Illustrator legt in Version 10 im Effektbereich mächtig zu.
Die neue Version 10 von Illustrator verführt zum Spielen. Die in der Vorversion eingeführten Live-Verzerrungsoptionen hat Adobe in Illustrator 10 ausgebaut. Die Verzerrung bleibt bestehen und lässt sich auf andere Objekte übertragen. Voreingestellt sind 15 anpassbare Verkrümmungen für Grafik und Text. Zu jeder gehören einstellbare Optionen und eine Vorschau.
Beliebige Pfade dienen als Hülle zum Verzerren anderer Objekte. Der Befehl Aus Gitter erstellen legt ein Raster über ausgewählten Text, Bilder oder gezeichnete Objekte. Wer einzelne Punkte auf dem Gitter bearbeitet, verzerrt die darunter liegenden grafischen Elemente. Umhüllungsgitter funktionieren ähnlich wie Gitterobjekte.
Jeder gezeichnete Pfad hilft beim Verzerren von Text, Bildern und anderen Objekten. Damit gelingen schnell Simulationen von 3D-Objekten. Die Formen innerhalb der Umhüllung lassen sich uneingeschränkt bearbeiten.
Die sieben neuen Verflüssigen-Werkzeuge erinnern an Werkzeugspitzen und erzielen kleine Wirbel bis starke Verzerrungen. Ungeübten Anwendern fällt damit das Formen von Objekten leichter als mit Bezier-Werkzeugen, die es in vollendeter Präzision weiter gibt. Die neuen Verflüssigen-Werkzeuge können Grafiken verwirbeln, zusammenziehen, aufblasen, schrumpfen und ausbuchten.

Wer schnell eine Linie erstellen, einen Bogen zeichnen oder ein Raster anlegen möchte, sollte dazu das neue Linien-, Bogen-, Raster- bzw. Polarraster-Zeichenwerkzeug testen. Die beiden neuen Rasteroptionen bieten sich an für Hintergrundraster oder zur schnelleren Erstellung komplexer Diagramme.
Das Diagramm-Modul ist wie in der Vorversion umständlich, die voreingestellten Diagramm-Optionen bleiben weit hinter denen von Excel zurück. Mit dem Polarraster, das an Hand festgelegter Parameter konzentrische Kreise und radiale Linien zeichnet, lassen sich Zeichenaufgaben wie Zielscheiben oder Radarschirme rasch erledigen.
Symbol-Wandel
Der Sinn von Symbolen bestand ursprünglich darin, die Dateigröße zu minimieren. Das neue Symbol-aufsprühen-Werkzeug fügt der Zeichnung exakte Kopien des Symbols hinzu.
Jedes Illustrator-Element lässt sich als Symbol speichern. Werkzeuge wie Symbol wegschieben oder Symbol färben vereinfachen das Abwandeln von Symbolen. Symbol-Bibliotheken lassen sich weitergeben.
Eine der auffälligsten Neuerungen ist die Anbindung an Datenbanken mit ODBC-Schnittstelle. Über Variablen lassen sich dadurch Visitenkarten herstellen, wobei sich Bild und Text Datenbank-gesteuert ändern.
Scripts automatisieren Routineaufgaben: Adobe Illustrator unterstützt JavaScript oder Visual Basic. Für die Web-Ausgabe bietet Adobe das Slicing von Objekten, Gruppen und Ebenen an. Das Scalable-Vector-Graphics-Format (SVG) wird unterstützt.
Das intern im PDF-Format arbeitende Programm beschränkt sich auf Einzelseiten und ist damit ungeeignet für den Satz von Broschüren oder Flyer.
Fazit
Mit Version 10 geht Adobe einen großen Schritt auf Heimanwender und Firmenkunden ohne ausgeprägte Zeichenprogramm-Kenntnisse zu. Auf viele neue Funktionen könnten Profis verzichten große und kleine Kinder freuen sich. Illustrator 10 kostet ca. 500 Euro, das Update 270 Euro ein fairer Preis.