Ultra HD
8K statt 4K - lohnt es sich zu warten?
In vielen Medienberichten kann man lesen, dass die 4K-Auflösung übersprungen werden soll und direkt an 8K gedacht wird. Ist das wirklich sinnvoll? video-Experte Roland Seibt bezieht Stellung.

So richtig ist die 4K-Ultra-HD-Technik noch gar nicht in Fahrt gekommen, da gibt es schon erste Unkenrufe, dass sie überholt sei. Von allen Seiten hört man, dass 4K, also 3.840 x 2.160 Pixel Auflösung, ja nur Phase eins der Ultra-HD-Einführung sei und dass 8K am Ende des Weges schon aufblitzen würde. Tatsächlich starten Testübertragungen nun mit noch mal dem Vierfachen von 4K (8K = 7.680 x 4.320 Pixel), und selbst die konservativen öffentlich-rechtlichen Stationen ließen verlauten, dies sei das System, wo sich die Aufrüstung dann richtig lohne.
Kaufen wir also mit den hypermodernen 4K-TVs bereits Auflaufmodelle? Mitnichten! Viel mehr drücken sich ARD und ZDF so vor schnellen Ausgaben in Sende- und Produktionstechnik. Wer weiß, dass solches Investitionsgut auf zwanzig Jahre abgeschrieben werden muss, sieht, dass die Sender sich anscheinend eben erst 720p-Studios gekauft haben.

In weiteren zehn Jahren könnte tatsächlich 8K-Equipment nur unwesentlich teurer sein als 4K-Geräte. Vor diesem Hintergrund ist Zurückhaltung dann sinnvoll. Dass in 8K aufgezeichnet und produziert wird, heißt übrigens noch lange nicht, dass auch so ausgestrahlt wird. Bei Regie, Schnitt und Mastering sollte immer ein Headroom an Auflösung, Farbumfang und Bittiefe existieren, damit Ausschnitte nicht unscharf erscheinen oder Farben am Limit sind.
Gleiches gilt natürlich für die Filmbranche. Auch hier sollen Filme qualitativ deutlich besser gespeichert werden, als sie im Kino gezeigt oder für zu Hause aufbereitet werden. News über 8K-Abtastung, neue Kameras und Produktionsmethoden bedeuten lange noch nicht, dass dies den Endkunden so erreichen soll. Und das muss es auch nicht.

Vorreiter der ultrahohen Auflösung war der japanische Staatssender NHK. Schon im Jahr 2000 wurde mit der Forschung am 4.000-Zeilen-TV begonnen, und zwei Jahre später gab es erste Demos. Dabei wurde durchaus abgewogen, was technisch machbar werden würde und was davon sinnvoll ist. 8K ist dabei absolut faszinierend, weil man bis auf wenige Zentimeter an ein gigantisches Bild herantreten kann, ohne Pixel zu erkennen. Aber es wurde ganz klar gesagt, dass dies nur für Kino und Public Viewing gedacht sei, wo Diagonalen jenseits der zehn Meter üblich sind.

Schon vor vielen Jahren wurde festgestellt, dass 4K für „normale“ Bilddiagonalen bis 100 Zoll bei einem Betrachtungsabstand von zwei Metern keinen erkennbaren Nachteil böte. Vielmehr wurde auch bei Farbdarstellung, Kontrast und Schlierenbildung geforscht und erhöhte Anforderungen dafür definiert.
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Und genau das ist es, was heutigem 4K noch fehlt. 4K ist kein Auslaufmodell, sondern wird in seiner perfekten Qualität, also mit mehr Farben, Brillanz, Bewegungsschärfe und Durchzeichnung erst noch kommen. Wir brauchen kein 8K, sondern perfektes 4K.