3D mit jedem TV und Monitor

3D-Blu-ray, 3D-TV und 2D-zu-3D

11.10.2010 von Jörg Knitter

ca. 4:35 Min
Ratgeber
VG Wort Pixel
  1. 3D-Filme: So geht's mit YouTube, Blu-ray und Co.
  2. 3D in der Praxis
  3. Links und rechts zusammenfügen
  4. Die richtigen Tools für alle Formate
  5. Von YouTube & Co zum Wohnzimmer-3D
  6. 3D-Blu-ray, 3D-TV und 2D-zu-3D
  7. Komprimieren und ausgeben

Beste Videoqualität liefert natürlich die Blu-ray-Disc - hier gibt es Auflösung bis 1080p mit eine Bitrate, die im Gegensatz von YouTube frei von Klötzchen und Farbtreppen ist.

Wer eine 3D-Blu-ray genauer analysiert, wird sich zunächst wundern: Addiert man die Dateigrößen aller Files zusammen, erhält man eine Größe, die eigentlich die Größe einer Blu-ray übersteigt. Zunächst einmal sind die 3D-Passagen der Blu-ray auf zwei aufeinander folgende Dateien im Ordner /BDMV/STREAM. Dabei ist die erste Datei oft rund doppelt so groß wie die zweite Datei: Die erste enthält das Bild für das linke Auge im AVC-Format, die zweite das Bild für rechte Auge im MVC-Format, für dessen Dekodierung der AVC-Stream benötigt wird. Das Problem: Ein 3D-Blu-ray-Player muss kontinuierlich mit Daten der AVC- und der MVC-Datei

3D-Dateien einer Blu-ray-Disc
3D-Blu-ray im Windows Explorer: Die zusammengehörenden Dateien stehen direkt untereinander, zuerst die AVC-Datei mit den 2D-Daten, dann die kleinere MVC-Datei mit den zusätzlichen 3D-Informationen. Auch zu sehen: der zusätzliche SSIF-Ordner.
© Archiv

versorgt werden, ein "alter" 2D-Blu-ray-Player darf wiederum nichts von der MVC-Daten mitbekommen. Der Trick: Bei 3D-Blu-rays gibt es einen Unterordner SSIF innerhalb des STREAM-Ordners, in dem sich Dateien befinden, die abwechselnd sowohl die AVC-, als auch die MVC-Daten enthalten. Die Daten werden jedoch nicht zweimal gespeichert, sondern es werden einmal nur Verweise auf die Daten benutzt. Ein 3D-Blu-ray-Player spielt also die SSIF-Dateien ab, ein 2D-Player die gleichnamige M2TS-Datei im Ordner darüber, wobei ähnlich wie bei einer DVD mit mehreren Blickwinkeln die folgende M2TS-Datei mit den MVC-Daten übersprungen wird.

Dieser Umstand war kurz nach der Veröffentlichung der ersten 3D-Blu-rays auch den Videofreaks des Biohemmet-Forums bekannt, die sich mit 3D-Videos intensiver auseinandersetzen, und im Mai 2010 erschien der erste MVC-Decoder in Form eines abgewandelten H.264-Referenz-Codecs. Musste man damals noch das Video für das rechte Auge unkomprimiert (!) speichern, bevor man es neu komprimieren konnte (was gerne 1 TByte an Platz verschlang), erschien bald das H.264-Stereo-Source-AviSynth-Plug-in für die MVC-Dekodierung, das auch Teil des "multiAVCHD"-Paketes ist (im Unterordner "Tools"). In einer separaten Konfigurationsdatei musste der Name sowohl des Streams für das linke, als auch für das rechte Auge angegeben und der MVC-Stream über den "H264StereoSource"-Befehl geladen werden. Die Videostreams mussten zusammen mit den Audiospuren zuvor mit dem Tool "eac3to" voneinander getrennt, die an eac3to als Parameter zu übergebende Playlist-Datei mit "BDInfo" ermittelt werden.

Das Plug-in dekodiert sehr langsam und soll zusammen mit der Neukomprimierung selbst einen aktuellen Rechner weit über 10 Stunden beschäftigen. Darüber hinaus soll es immer am Ende des Videos bei Playern und Encodern eine allgemeine Schutzverletzung geben, wobei das bisher Kodierte allerdings nicht unbrauchbar sein soll.

Ungeachtet der Leistung des Plug-ins und weiterer Entwicklungen bleibt es jedoch Fakt, dass alle kommerziellen 3D-Blu-rays verschlüsselt sind und damit eine Dekodierung und Konvertierung einer 3D-Blu-ray in Deutschland - auch für den privaten Bereich - verboten ist. Somit ist auch das Anlegen einer Sicherung oder die Konvertierung zum Wiedergeben unter Linux oder von einer NAS ist nicht erlaubt. Und auch wenn aktuell kein 3D-Blu-ray-Player das Bild anaglyph ausgibt, ist auch diese Art der Konvertierung nicht erlaubt. Dass es dennoch entsprechende illegale Konvertierungen auf Torrent-Seiten und in Newsgroups gibt, dürfte klar sein.

3D aus dem HD-Fernsehen

Haben Sie das Glück, eine der ausgestrahlten 3D-Testsendungen von AnixeHD oder einen 3D-Demokanal gefunden zu haben, können Sie daraus natürlich ebenfalls eine entsprechende anaglyphe Kopie anfertigen. Eventuell kann man eine aufgezeichnete TS-Datei wieder mit "FFAudioSource" und "FFVideoSource" öffnen, im Folgenden gehen wir jedoch einen anderen Weg, bei dem auch das erwähnte DGDecNV-Paket zum Einsatz kommt.

eac3to beim Demuxen einer TV-Aufnahme
eac3to nach dem Demuxen einer TV-Aufzeichnung: Alle Spuren werden aufgelistet und Parameter wie Komprimierungsformat und Bitrate angezeigt.
© Archiv

Um Audio- und Videodaten voneinander zu trennen, laden Sie sich das Tool "eac3to" herunter und entpacken Sie die Daten in den Ordner, in dem auch Ihre Aufzeichnung liegt. Öffnen Sie dann die "Eingabeaufforderung" von Windows (unter "Zubehör"), wechseln Sie in das Aufnahmeverzeichnis und geben Sie folgenden Befehl ein:

eac3to Aufnahme.ts -demux

Alternativ können Sie auch eine Textdatei mit oben genanntem Befehl erstellen, die Dateierweiterung ".txt" in ".bat" abändern und das Demuxen durch Doppelklick auf die bat-Datei starten.

Als Ergebnis erhalten Sie eine Videodatei mit der Dateierweiterung .h264 sowie eine oder mehrere Audiodateien in den Formaten AC3 (Dolby Digital) oder MP2 (MPEG-1 Layer 2). Das Besondere bei dieser Vorgehensweise: Systembedingte Verzögerungen zwischen der Video- und ihren dazugehörigen Tonspuren hat eac3to bereits ausgeglichen.

Die Videodatei öffnen Sie als Nächstes mit DGIndexNV aus dem "DGDecNV"-Paket. Haben Sie DGDevNV frisch installiert, kopieren Sie die "DGDecodeNV.dll" in das AviSynth-Plug-in-Verzeichnis. Standardmäßig werden Sie beim Öffnen von 1080er-HD-Dateien gefragt, ob das Bild wie im Stream angegeben zurechtgeschnitten werden soll. Beantworten Sie diese Frage mit Klick auf OK; in Wahrheit sind 1080p-Streams nämlich systembedingt mit 1920x1088 und nicht 1920x1080 kodiert - die zu kodierende Auflösung muss immer durch 16 teilbar sein.

Gehen Sie jetzt auf "File/Save Project". Es wird eine Datei mit der Dateierweiterung .dgi gespeichert. Der AviSynth-Befehl zum Öffnen der AVC-Datei lautet "DGSource", also beispielsweise

video=DGSource("C:\Film.dgi")

Da Dolby-Digital-Ton kompatibel zu DVD und Blu-ray ist, braucht dieser im AviSynth-Skript nicht berücksichtigt zu werden - er wird einfach im Kodierungsschritt unverändert zum neuen Videostream hinzugefügt.

Der Farbanaglyphen-Code sieht dann, analog zum YouTube-Beispiel zuvor, wie folgt aus:

final_l=DGSource("C:\Film.dgi")
final_r=final_l
final_l=final_l.Crop(640, 0, 0, 0)
final_r=final_r.Crop(0,0,-640,0)
final_l=Spline36Resize(final_l,1280,720)
final_r=Spline36Resize(final_r,1280,720)
final_l=ConvertToRGB32(final_l)
final_r=ConvertToRGB32(final_r)
final=MergeRGB(final_l.ShowRed, final_r.ShowGreen, final_r.ShowBlue)
return final

Von 2D zu 3D

Die Konvertierung von reinem 2D-Material in ein dreidimensionales Bild ist alles andere als trivial. Lassen sich räumliche Informationen bei bewegten Bildern noch "einfach" berechnen, muss bei statischen Bildern eine möglichst zuverlässige Objekterkennung zum Einsatz kommen.

Wer experimentierfreudig ist und sich bereits etwas besser in AviSynth eingearbeitet hat, kann ein kostenloses Skript unter http://3dvision-blog.com/2d-to-3d-realtime-video-conversion-script-for-avisynth-v0-3 ausprobieren. Ansonsten enthält PowerDVD 10 Ultra 3D (89,95 Euro) einen 2D-zu-3D-Konverter, dessen Ausgabe man jedoch nicht speichern kann. Gleiches gilt für den Mediaplayer "TriDef 3D Experience" von www.tridef.com (49,95 US-Dollar). Deshalb greifen viele Anwender zum "3Dfier Realtime 2D to 3D Conversion Directshow Filter" von http://3dfier.blogspot.com für 25 US-Dollar. Die Leistung dieses Filter ist in vielen YouTube-Videos zu sehen, sie können sich nach entsprechender Suche also selbst ein Bild von der Konvertierungsqualität machen.

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