Mitfahr-App als Taxi-Alternative
Taxifahrer protestieren gegen Wundercar
Die Taxi App Wundercar vermittelt Ihnen auf Knopfdruck einen Fahrer, der Sie für ein Trinkgeld vom aktuellen Standort an eine Wunschadresse chauffiert. Bisher ist die App vor allem in Berlin und Hamburg interessant, da es dort genügend Angebote gibt. Taxifahrern ist die App ein Dorn im Auge - sie protestieren.

Die Taxi App Wundercar für Android und iOS löst bei Taxifahrern und -verbänden heftige Proteste aus. Ähnlich wie bei Mytaxi oder Uber zeigt die kostenlose App auf einer Karte private Fahrer in Ihrer Umgebung an.
Prinzipiell ist die Fahrt kostenlos, aber nach Ende der Fahrt schlägt die App Ihnen einen als Trinkgeld deklarierten Preis vor, den Sie dann dem Privat-Fahrer zukommen lassen. Das geht jedoch nur bargeldlos über das Internet, da auch Wundercar daran verdient und von dieser Summe etwa 20 Prozent erhält. Zudem können Wundercar-Fahrer im Anschluss mit bis zu fünf Sternen bewertet werden.
Um die App nutzen zu können, müssen Sie zunächst einen Account anlegen. Mit der Angabe Ihrer Telefonnummer verifizieren Sie Ihre Identität und bekommen dann per Knopfdruck einen Fahrer vermittelt, der Sie vom aktuellen Standort an Ihr gewünschtes Ziel bringt. Die Anbieter versprechen durch die frei wählbare Höhe der Bezahlung bis zu 50 Prozent Ersparnis gegenüber einer Taxi-Fahrt.
Schon gegen die Mitfahrgelegenheits-App Uber, die bereits europaweit genutzt wird, gab es heftige Proteste, doch diese führten nur zu noch höheren Download-Zahlen. Das Unternehmen habe sechs bis acht Mal mehr neue Kunden als an gewöhnlichen Tagen gehabt, in Barcelona seien es sogar elf Mal mehr gewesen.
Taxi-Unternehmen protestieren nun auch gegen den günstigen Konkurrenten Wundercar. Die Hamburger Wirtschaftsbehörde untersagte sogar das ursprüngliche Konzept der App, was zu Modulierungen führte: Nun zeigt die App nur noch die Betriebskosten von 35 Cent pro Kilometer als Empfehlung an, anstatt anzugeben, wie viel andere Nutzer im Schnitt für diese Strecke zahlten. So sollen keine Fahrten mehr angeboten werden können, deren Entgelt die Betriebskosten übersteigt.
Davon abgesehen werfen Taxi-Unternehmen der App vor, Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung zu fördern, da Fahrer angeboten werden, die ohne Ausbildung, Versicherungen, Sozialabgaben und Gewerbeanmeldung für Trinkgeld fahren. Wundercar lassen die Vorwürfe bisher allerdings kalt. Somit ist zu erwarten, dass der Taxi-Rivale sich bald in ganz Deutschland ausbreitet.
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