DSL-Drosselung
Unzufriedene Kunden - Rechtfertigungen der Telekom
Angeblich hat die Deutsche Telekom über 100 000 Kunden, die mit ihren Telefon- und DSL-Anschlüssen unzufrieden sind. Die angekündigten DSL-Drosselungen sorgen für zusätzlichen Ärger. Telekom-Chef Obermann verteidigt die Volumengrenzen.

Der Kundenärger mit der Telekom beruhte schon seit längerem darauf, dass bei den DSL-Anschlüssen die versprochenen Datenraten oft nicht erreicht werden. Und wer - vielleicht, um endlich die erwartete Geschwindigkeit auch zu bekommen - innerhalb der Telekom seinen Tarif aufstocken will, fällt unter die neuen Drossel-Klauseln. Das sorgt für zusätzlichen Ärger.
Der Unmut der Telekom-Kunden zeigt sich beispielsweise darin, dass die Petition "Drosselung der Surfgeschwindigkeit stoppen" bereits über 170.000 Unterzeichner aufweisen kann. Zur Hauptversammlung der Telekom am 16. Mai in Köln soll eine Demonstration unter dem Motto "Lass Dich nicht erdrosseln!" stattfinden, zu der ein Bündnis "für Netzneutralität und gegen digitale Diskriminierung" aufruft.
Die Telekom hat ihre ursprüngliche Ankündigung vom 22. April bereits zurückgezogen, gar keine Flatrate-Produkte mehr für Neukunden anzubieten. An den Drosselplänen für alle Telekom-Kunden wird aber unbeirrt festgehalten. Die Argumentation des Telekom-Cefs Rene Obermann, es sei nur fair, wenn Vielnutzer auch mehr zahlen, um allgemeine Preiserhöhungen zu vermeiden, trifft den Kern der Kritik aber nicht. Diese richtet sich zunehmend darauf, dass die Telekom bestimmte eigene Dienste wie das IPTV-Angebot Entertain im Gegensatz zu konkurrierenden Diensten von von der Drosselung ausnehmen will und damit die Netztneutralität langfristig aushebelt.
Zwar argumentiert die Telekom, das IPTV-Angebot Entertain als "Managed Service" sei kein regulärer Internerverkehr, aber gerade darin sehen Kritiker die Gefahr für die Freiheit des Internets. Bislang werden alle Informationen im Prinzip gleichberechtigt übertragen. Die Bevorzugung bestimmter Dienste könnte dazu führen, dass das Internet sich zu eine Sammlung solcher "Managed Services" entwickeln könnte, die unter der Kontrolle der großen Carrier stehen.
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