Kriminalität
Software sagt Tatorte voraus - wie in "Minority Report"
In den USA versuchen Mathematiker, die Arbeit der Polizei zu erleichtern. Anhand bereits verübter Verbrechen berechnet eine Software künftige Tatorte. Die Polizei fährt in diesen Gebieten nun bevorzugt Streife.

Was an eine Szene aus dem Tom-Cruise-Thriller Minority Report erinnert, ist durch die Arbeit des Mathematikers George Mohler zumindest zum Teil Wirklichkeit geworden. Sein Programm kann zwar nicht vorhersagen, wer ein Verbrechen verüben wird, aber wo es vermutlich geschehen wird.
Mohler arbeitet an der Universität von Kalifornien in Santa Clara und hat ein Programm entwickelt, dass ausgehend von bereits begangenen Eigentumsdelikten feststellt, wo künftig besonders häufig mit weiteren Taten zu rechnen ist.
Einige Verbrechen folgen offenbar Mustern, die sich ähnlich Verhalten wie Schockwellen bei einem Erdbeben. Demnach sorgt zum Beispiel ein erfolgreiche Einbruch in der Nachbarschaft recht häufig dafür, dass weitere Einbrüche verübt werden. Das Programm analysiert kontinuierlich gemeldete Einbruchsdiebstähle in Häuser und Autos und Fahrzeugdiebstähle und passt die gefährdeten Bereiche, die jeweils 150 x 150 Meter groß sind, auf dieser Basis jeden Tag an.
Gefährlich würde es, wenn die Software in die Hände der Kriminellen gelangen würde. Nichts wäre leichter, als genau die Gebiete, die das Programm als Schwerpunkte vorausgesagt hat, zu meiden - und den dunklen Geschäften an einer anderen Stelle mit weniger Polizeipräsenz nachzugehen.
Die Polizei in Santa Cruz unternimmt nun einen Feldversuch und überwacht die vorhergesagten Gegenden stärker. Auch in Los Angeles soll der Feldversuch bald starten. Sollten sich die Vorhersagen als zuverlässig erweisen, dürfte es bald auch auf andere Regionen ausgeweitet werden.
