Staatliche Kontrolle
Sind VoIP-Gespräche per Skype abhörsicher?
Derzeit gibt es immer wieder Gerüchte, Microsoft würde den Behörden in die Hände spielen, indem es seinen VoIP-Dienst Skype mit einer Hintertür zum Abhören versehe. Das Online-Magazin Slate hat Fakten gesammelt.

Sowohl in den USA als auch in Australien und Großbritannien liegen Gesetzentwürfe vor, die den jeweiligen Strafverfolgungsbehörden das Abhören von Chaträumen und VoIP-Gesprächen ermöglichen soll. Dazu braucht man natürlich die Mitarbeit oder zumindest die Zustimmung der großen Player im VoIP- und Social-Net-Business.
Microsoft, seit Mai 2011 Besitzer von Skype antwortet auf wiederholte Fragen, wie es um die Abhörsicherheit und potenzielle Hintertüren bestellt sei, eher ausweichend. Dem Online Magazin Slate, das eine Coverstory zu möglichen Hintertüren in Skype schrieb, antwortete PR-Sprecher Chaim Haas, man "bemühe sich, im Rahmen der gültigen Gesetzeslage so gut wie möglich mit Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeiten, sofern dafür ein Bedarf bestehe."
Gerüchteküche
Wo kommen nun die Gerüchte her? Einen Monat nach der Übernahme durch Microsoft wurde dem Konzern aus Redmond ein Patentantrag aus 2009 zum legalen Abhören von Konversationen in VoIP-Clients zugesprochen. In Sektion 3 erlauben die Nutzungsbedingungen von Skype in ihrer derzeitigen Fassung bereits die Übergabe von einigen privaten Daten an Behörden auf Nachfrage. Auch ist geregelt, dass Instant Messages über Skype für 30 Tage gespeichert werden und auf rechtmäßige Nachfrage der Behörden auch an diese übergeben werden.
Microsoft hat seit der Übernahme einiges an Skype umgebaut. Vormals ein reines Peer-to-Peer Netz, das technisch nur sehr aufwendig abzuhören wäre, setze Microsoft ein Netz von Linux-Supernodes davor. Dies soll das Finden von Nutzern untereinander verbessern. Gespräche selbst laufen nach Aussage von Mark Gillett, Skypes Vizepräsident fürs operative Geschäft, nicht über die Supernodes.
Die Netzgemeinde ist beunruhigt. Das liegt nicht an der Tatsache, das Firmen mit Behörden zusammenarbeiten. Der Kampf dagegen findet andernorts statt. Was als beunruhigend empfunden wird ist, das Microsoft nicht offener darüber spricht. Das Gespenst von Firmen wie Skype und Facebook und Google, die uns noch durchsichtiger machen, steht im Raum.
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