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Die Revolution der Sporthalle kommt aus Mittelfranken

Sporthallen scheinen sich seit Jahrzehnten nicht verändert zu haben. Zeit, dass sich das ändert: Ein fränkischer Mittelständler tritt an um Hallen multifunktionaler, sicherer und gleichzeitig besser zu machen für den Sport. Auftritt Horst Babinsky.

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Nicole Grether hasst bunte Linien und muss doch täglich mit ihnen kämpfen. Rote, gelbe, grüne, blaue begrenzen in den meisten Sporthallen die Spielfelder für Basket-, Hand- oder Volleyball. Mittendrin: die Markierungen für Badminton, den Sport, in dem Grether (im Bild oben links mit Doppelpartnerin Charmaine Reid) 27 Mal deutsche Meisterin wurde.

Natürlich finden die großen Turniere nicht in Alltagssporthallen statt - das Training aber schon. Und da stört das Gewirr der bunten Balken die Konzentration von Profis wie der zweimaligen Olympiateilnehmerin.

Auftritt Horst Babinsky.

1965 gründete er (unten mit seinem Sohn Christof) im mittelfränkischen Örtchen Stein sein Systembauunternehmen als Ausstatter von Schulen und Kirchen. Mitte der Siebzigerjahre folgt der Bau von Squashplätzen - Babinsky selbst ist begeisterter Spieler. Heute ist seine ASB Systembau mit einem Umsatz von vier Millionen Euro im Jahr der Platzhirsch unter den Squashanlagenbauern.

Die Rückwände von Squash Courts bestehen schon seit Jahrzehnten aus Glas. Warum also nicht auch der Boden? Während einer Autofahrt klickt es bei Babinsky: Bestünde der Boden einer Sporthalle aus Glas, ließen sich per LED die gewünschten Markierungen zu jeder Sportart einblenden.

Aber - ein Boden aus Glas? "Nicht einmal die Glasfachleute glaubten anfangs daran. Für jeden war allein schon der Gedanke unmöglich", sagt Babinsky: "Wir prüften die Durchbiegung und erkannten die Vorteile einer elastischen Glasfläche. Glas ist wesentlich elastischer, als man denkt." Eingelassene Keramikpunkte verbessern dabei die Haftung.

Dieses Glas kommt aus Köln-Porz vom Spezialisten Kinon. Doch richtig spektakulär wird der Glasboden durch die darunter liegende Beleuchtung mit RGB-Technik des Brüggener Herstellers Innoled: Per Knopfdruck wird aus einem Volleyballfeld ein Badminton Court - die Helligkeit der Markierungen ist dabei dimmbar, die Sicherheitsglasscheiben streuen dank Spezialätzung das von oben einfallende Licht, damit es nicht auf die Sportler reflektiert.

Badminton-Dauermeisterin Grether ist voll des Lobes über das System: "Der Boden ist unwahrscheinlich elastisch, er ist rutschfest und jede Bewegung fühlt sich unheimlich geschmeidig an." Auch Sponsoren dürfte es erfreuen: Bei der U21- WM im Squash legten die Veranstalter eine noch größere LED-Fläche unter das Spielfeld - und nutzten sie für Werbung in Spielpausen.

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20.1.2014 von Anna Kobylinska und Filipe Pereira Martins

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