Redtube Abmahnung
Abmahnanwalt Urmann - Bewährungsstrafe und Verlust der Zulassung
Der Anwalt Thomas Urmann wurde Ende 2013 mit Redtube-Abmahnungen bekannt. Jetzt wurde er rechtskräftig verurteilt: Ihm wurde als Geschäftsführer einer Wurstfabrik Insolvenzverschleppung und Betrug nachgewiesen.

Die Massenabmahnungen der Kanzlei Urmann + Collegen gegen zehntausende Nutzer der Pornoseite Redtube sorgten ab Anfang Dezember 2013 für einige Aufregung. Die User sollten eine Unterlassungserklärung abgeben und 250 Euro zahlen. Zahlreiche Betroffene setzten sich damals erfolgreich mit Gegenklagen zur Wehr.
Es erwies sich, dass der Vorwurf des Urheberrechtsverstoßes gegen die Nutzer des Porno-Streaming-Angebots unhaltbar waren. Weder die Beschaffung der Rechte an den Filmclips durch die Briefkastenfirma "The Archive AG" noch die Ermittlung der IP-Adressen der User durch eine zweifelhafte Software waren rechtlich einwandfrei. Auch die Frage, ob durch die Nutzung von Streaming-Angeboten überhaupt Urheberrechte verletzt werden können - solange sie nicht offensichtlich illegal sind - blieb ungeklärt.
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Das Urteil des Augsburger Amtsgerichts gegen den Rechtsanwalt betrifft jetzt allerdings andere, weiter zurückliegende Verstöße wie Betrug und Insolvenzverschleppung. Die Pleite einer Wurstfabrik in Gundelfingen, als deren Geschäfsführer Urmann aktiv war, erfolgte bereits 2010. Urmann verschleierte, dass die Firma zahlungsunfähig war und erteilte weiterhin Aufträge an Lieferanten. Auch Sozialversicherungsabgaben wurden nicht bezahlt. Der entstandene Schaden wurde mit 390.000 Euro beziffert.
Prozessbeobachter vermuten, dass sich Urmann nur durch sein Geständnis vor dem Antritt einer Gefängnisstrafe retten konnte. Die zwei Jahre Gefängnis wurden auf Bewährung ausgesetzt. Zudem erlegte ihm das Gericht eine Geldstrafe von 80.000 Euro auf und verurteilte ihn zu 80 Sozialstunden. Damit verlor er auch seine Zulassung als Rechtsanwalt.
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