Projekt OpenReflex
Spiegelreflexkamera aus dem 3D-Drucker
Es klingt so ein bisschen nach Science-Fiction: Dank einer Diplomarbeit von Leo Marius aus Belgien kann sich nun jeder eine Fotokamera ausdrucken - über eine Vorlage für 3D-Drucker.

Eine Fotokamera aus dem 3D-Drucker - das ist in jedem Fall ungewöhnlich aber nicht unmöglich. Das hat der Belgier Leo Marius jetzt mit seiner Diplomarbeit bewiesen. Allerdings kommt seine Kamera nicht komplett aus den Drucker, sondern besteht aus mehreren Einheiten die wiederum aus mehreren Einzelteilen bestehen und getrennt gedruckt werden. Dazu kommen noch einige Kleinteile wie Schrauben aus dem Baumarkt und die anschließende Montage.
Als Produktionssoftware hat der Diplomand Leo Marius weitgehend auf Open-Source-Software gesetzt und bietet deshalb auch die Kontruktionsdaten auf der Webplattform instructables.com kostenfrei an, so dass sich jeder die Teile drucken kann. Auch eine Anleitung für die Montage findet man von ihm öffentlich zugänglich. Jeder darf die Dateien laden und auch verändern. So soll auf Dauer eine Weiterentwicklung möglich sein.
Elementares Teil ist der Filmträger für 35mm-Kleinbildfilm, der auch für den Forttransport des Films, Bild für Bild sorgt. In der Mitte der Kamera steckt der Shutter, also der von Hand auszulösende Verschluss der Kamera der mit rund 1/60s arbeitet. Vorn an der Kamera ist der sogenannte "Viewfinder" der zum einen die Verbindung zu einer Optik herstellt, aber auch eine Vorschau auf das Bild und die Schärfe liefern soll.
Produziert wird die Kamera auf einem 3D-Drucker beziehungsweise einem CNC-Schneider oder einem Laserschneider für ABS-Kunststoff. Die Grundstoffe für die gedruckte Kamera sind mit unter 25 Euro wirklich spotbillig. Die Produktionszeit gibt Leo Marius mit knapp 20 Stunden, wobei hier lediglich die Druckzeit der Einzelteile und nicht die Montage summiert ist. Zudem ist die Druckzeit auch abhängig vom verwendeten Drucker.
Der Viewfinder nimmt an der Front den sogenannten Mount-Ring auf, so dass man jede beliebige Optik auf das Kunststoffgehäuse stecken lässt. Allerdings wird der Mount-Ring ebenfalls gedruckt - von einem exakten Auflagemaß wie bei einem normalen Bajonett kann man wohl nicht ausgehen. Zudem steckt ein Spiegel im System, so dass man oben auf der Kamera sieht wie das durch die Optik einfallende Bild aussieht - da hier die Bildebene hinter dem Spiegel ist dürfte das exakte Scharfstellen ebenfalls schwierig sein.
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Trend 3D-Drucker
Die gedruckte Kamera ist nur eines von vielen Projekten im Internet, die zeigen, dass das Thema "3D-Druck" auf dem Vormarsch ist. Noch liegen 3D-Drucker in der Regel bei Preisen deutlich über 3.000 Euro - Tendenz fallend. So gibt es etwa aktuell ein Angebot von Freesculpt.de: Hier wird über den Elektronikversender Pearl der günstigste 3D-Drucker schon für 800 Euro verkauft. Unsere Kollegen vom PC Magazin bieten weitere Informationen zum Thema "3D-Druck" und haben eine Galerie mit kostenlosen 3D-Druckvorlagen zusammengestellt.

