Spiegellose Systemkamera
Olympus OM-D E-M1: Neues Spitzenmodell
Die neue Olympus OM-D E-M1 übernimmt eine Doppelrolle. Sie ist zugleich neues Olympus Micro-Four-Thirds-Spitzenmodell und Nachfolgerin der Four-Thirds-Profi-SLR E-5.

Hinweis: Lesen Sie hier unseren Praxistest zur OM-D E-M1!
Die neue Micro-Four-Thirds-Systemkamera Olympus OM-D E-M1 ist mit einem neuen 16-Megapixel-Live-MOS-Sensor ausgestattet. Er ist die Basis für den neuen Hybrid-AF mit Kontrast-AF in 88 Feldern und den Phasendetektions-AF in 37 Feldern, die auch einzeln angewählt werden können. Dabei werden ausgewählte Grün-Pixel zur Analyse der Phasenverschiebung genutzt. Olympus bezeichnet sein System in der E-M1 als "Dual Fast AF" und als eines der schnellsten überhaupt.
Anders als bei bisherigen Olympus Micro-Four-Thirds-Modellen ermöglicht das neue AF-System der Olympus OM-D E-M1, die vorhandenen E-System-Objektive im Four-Thirds-Standard zu verwenden. Das geschieht zwar nach wie vor mittels Adapter, jetzt aber mit automatischer Scharfstellung statt nur manueller Fokussierung wie bisher. Mit Micro-Four-Thirds-Objektiven nutzt die Olympus OM-D E-M1 den Kontrast-AF, bei angesetztem E-Objektiv schaltet sie automatisch auf Phasendetektion-AF um. Die Fokussierung soll mit E-Objektiven dann genauso schnell erfolgen wie an der Olympus E-5 (Test). Mit Micro-Four-Thirds-Objektiven verspricht Olympus sogar Serien mit maximal 6,4 B/s mit kontinuierlicher Fokussierung und 10 B/s bei AF-S-Vorfokussierung.
Neue Sensoren ohne Tiefpassfilter
Der neue Sensor der Olympus OM-D E-M1 arbeitet zusammen mit einem Bildprozessor der neuen Generation Truepic VII. Er ist vor allen für schnelle Reaktion und Bewältigung neuer Funktionen zuständig. Die Empfindlichkeiten bleiben mit ISO 200-25.600 plus LOW (ISO100) unverändert, aber die Bildqualität fällt in Struktur und Farbe vor allem bei hohen ISO-Werten sichtbar besser aus, wie erste Bildbeispiele von Olympus zeigen. Die Olympus OM-D E-M1 bietet nach Hersteller-Aussage "die beste Bildqualität, die es bei einer Olympus je gab."
Dazu tragen auch die für das jeweilige Objektiv optimierte Korrektur der chromatischen Aberration und eine blendenabhängige Scharfzeichnung durch Beugungsreduktion bei. Außerdem kommt der Sensor der Olympus OM-D E-M1 ohne Tiefpassfilter aus. Stolz ist Olympus auch auf seine schon aus der OM-D E-M5 (Test) bekannte Bildstabilisierung um fünf Achsen. Sie soll vor allen bei längeren Belichtungszeiten einen um vier Stufen (nach CIPA-Norm) besseren Schutz vor Verwacklungen bieten, funktioniert mit allen Objektiven und auch bei Videoaufnahmen aus der Bewegung heraus.
Komfortabler Sucher
Ein weiteres Highlight der Olympus OM-D E-M1 ist der integrierte Live-View-Sucher. 786.666 RGB-Pixel ergeben ein sehr scharfes Bild, eine Austrittspupille von 21 mm und eine Suchervergrößerung von effektiv 0,74x erlauben eine kommode Sucherbild-Betrachtung wie bei professionellen Vollformat-SLRs. Eine automatische Helligkeitsregelung sorgt dafür, dass das Sucherbild die tatsächliche Umgebungshelligkeit mal dunkler, mal heller wiedergibt, wie von einem optischen Sucher gewohnt. Falls gewünscht kann aber auch das vom Belichtungssystem in seiner Helligkeit elektronisch schon anpasste Bild gezeigt werden. Der klappbare 3-Zoll-LCD-Monitor der Olympus OM-D E-M1 ist schon von der E-M5 bekannt. Auch sonst verspricht Olympus professionelle Bedienbarkeit über zahlreiche Tasten, Hebel und Räder für den Direktzugriff.
Die von der E-M5 bekannten Belichtungsmöglichkeiten wurden in einer Reihe von Punkten erweitert und verfeinert. So erlaubt bei der Olympus OM-D E-M1 ein "Color Creator" die Farbstichkorrektur schon vor der Aufnahme anhand des Live-View-Bildes. Die Wirkung eines neuen 4-Bild-HDR-Modus, entweder in der Variante "Klassisch" oder "Effektbetont", kann ebenfalls schon vor der Aufnahme per Live-View-Bild kontrolliert werden. Langzeit-Intervallaufnahmen kann die Olympus OM-D E-M1 zu einem Zeitraffer-Video zusammenfügen. Der Art-Filter Diorama II erzeugt jetzt einen kreisförmigen Unschärfebereich rund um das, im Bereich des zur Fokussierung herangezogenen AF-Feldes scharfe Motiv. Eine Fokus-Peak-Funktion hilft bei der manuellen Fokussierung. Zur schnelleren Bedienung steht jetzt ergänzend zum vorderen rechten hinten an der E-M1 noch ein zweites Einstellrad für den rechten Daumen zur Verfügung.
Videos nimmt die Olympus OM-D E-M1 unverändert mit 1.920 x 1.80 Pixel und 30 B/s auf. Die Bildqualität soll aber ebenfalls von der neuen Sensor-/Prozessor-Kombi profitieren. Über einen Mikro-Eingang kann ein externes Stereo-Mikrofon angeschlossen werden.
Mehr Konnektivität
Das integrierte WLAN-Modul der Olympus OM-D E-M1 erlaubt nicht nur die kabellose Bildübertragung, sondern auch die Fernbedienung der Kamera, wenn die entsprechende App auf Smartphone oder Tablet installiert ist. Steuerbar sind Live View, Aus, Aufnahme-Ansicht, Selbstauslöser, Touch-AF/-Shutter, P/A/S/M, Belichtungsprogramme und Bulb-Modus, dabei auch die speziellen Langzeit-Funktionen Live-Bulb/Life-Time mit Life-Kontrollmöglichkeit des Belichtungsfortschritts auf dem Mobilgeräte-Monitor.
Verpackt ist die ganze OM-D-E-M1-Technik in ein robustes, staub- und wassergeschütztes und bis -10° frostsicheres Gehäuse. Es fällt bei praktisch gleichem Gewicht von gut 430 g mit 130 x 94 x 63 mm etwas kompakter als die E-M5 aus. Zur Energieversorgung der E-M1 kommt der gleiche Akktutyp wie schon in E-M5 und E-P5 zum Einsatz. Mit einem optionalen Akku-Handgriff wird die E-M1 deutlich größer, aber auch ausdauernder.
Übersicht: Alle Olympus-Systemkameras im Test
Preis und Verfügbarkeit
Das Gehäuse der Olympus OM-D E-M1 soll im September 2013 für 1.500 Euro in den Handel kommen, das Set mit dem neuen Zoom ED 2,8/12-40 mm Pro soll 2.200 Euro kosten. Das spart 200 Euro gegenüber dem Einzelkauf. Wer seine E-M1 vor dem 23. November kauft, erhält den E-Objektiv-Adapter MMF-3 im Wert von 200 Euro kostenlos als Zugabe.
Da die E-M1 die Rolle Four-Thirds-Profi-Modells E-5 im Olympus-Programm übernimmt, wird die E-5 abverkauft, solange der Vorrat reicht, aber nicht mehr weiter produziert. Auch neue E-Modelle wird es laut Olympus nicht mehr geben.
Technische Daten

