Immer wieder versuchen es neue soziale Netzwerke, sich als echte Alternative zu Facebook zu positionieren - bisher mit wenig Erfolg. Nach Ello, Diaspora und Co. ist der nächste Herausforderer Minds. Das neue Social Network aus New York will vieles besser machen als der große Rivale und sich ähnlich wie Wordpress als offene Plattform etablieren. Minds betreibt also sein eigenes Netzwerk, stellt aber gleichzeitig allen willigen Entwicklern den eigenen Code zur Verfügung. So könnte am Ende auch jeder seine eigene Facebook-Alternative eröffnen.
Neben dem Open-Source-Gedanken setzt Minds vor allem auf einen transparenten Newsfeed. Facebook war zuletzt immer wieder in die Kritik geraten, da Nutzer und Seitenbetreiber mit den angezeigten Inhalten unzufrieden waren. Während Facebook den Newsfeed über einen geheimen Algorithmus zusammenstellt, wird dies bei Minds über ein Punktesystem geregelt. Nutzer verdienen Punkte durch eigene Interaktionen mit dem Netzwerk - etwa mit Kommentaren, Upvotes oder dem Hochladen eines Bildes. Diese Punkte können dann dafür ausgegeben werden, um beim Veröffentlichen eigener Statusbeiträge Nutzer außerhalb der eigenen Fan- oder Freundeskreises - hier Channel genannt - zu erreichen.
Über das Verkaufen dieser Punkte will Minds dann am Ende Geld verdienen. Zuerst gilt es jedoch die Arbeit an der Plattform fertigzustellen. Aktuell befinden sich Minds und die zugehörigen Apps für Android und iOS noch im Beta-Stadium. Wie Venturebeat berichtet, war das Netzwerk seit 2012 im Alpha-Stadium und verfügt aktuell über 30.000 Nutzer. Eine finale Release-Version ist für Ende 2015 angepeilt.
Anonymous ruft zur Unterstützung von Minds auf
Das transparente Punktesystem, die Open-Source-Verpflichtung und die zugesicherte Verschlüsselung von privaten Nachrichten machen Minds für Netzaktivisten attraktiv - darunter auch Anonymous. So ruft die dem Hacktivisten-Kollektiv nahestehende Facebook-Seite Anonymous ART of Revolution seine 1 Million Fans dazu auf, die Entwicklung von Minds und anderer verschlüsselter Open-Source-Netzwerke zu unterstützen.
Auch die Minds-Betreiber selbst sind auf Facebook vertreten und rühren dort die Werbetrommel. Laut Venturebeat ist Minds-CEO Bill Ottman selbst Betreiber zweier beliebter Facebook-Seiten mit insgesamt über 1,5 Millionen Followern. Bis sie so viele Nutzer auf Minds versammeln können, dürfte es wohl noch etwas dauern.