Buchtipp
Koudelkas "Wall": Dokumente der Apartheid
Eine außergewöhnliche Bilddokumentation zum Konflikt im Nahen Osten bilden Josef Koudelkas Schwarzweiß-Fotos aus dem heiligen Land.

Der mit seinen Aufnahmen vom sowjetischen Einmarsch in Prag 1968 bekannt gewordene tschechische Magnum Fotograf Josef Koudelka berichtet in seinem bei Prestel erschienen Schwarzweiss-Fotoband>>Wall<< in wiederum höchst eindringlichen Bildern von der Mauer zwischen Israelis und Palästinensern. Die einen nennen sie "Sicherheitsgrenze", die anderen "Apartheid Wall". Koudelka dokumentierte das Leben auf beiden Seiten des von Israel errichteten Grenzwalls zum Westjordanland, in Ost-Jerusalem, Hebron, Ramallah, Bethlehem und israelischen Siedlungen. Koudelkas Fotografien zeigen diese 750 Kilometer lange Mauer als einen von Menschen geschaffenen, trennenden Fremdkörper in einer natürlichen Umgebung.
Koudelkas Fotos wirken, gefördert durch ihren Schwarzweiß-Charakter, manchmal auch grafisch-abstrakt. Sie behalten aber immer ihren dokumentarischen Reportage-Charakter. Das adäquat zum Motiv gewählte Panorama-Querformat von etwa 70 x 25 cm, jeweils über eine Doppelseite, verstärkt die ohnehin mächtige Bildwirkung noch.
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Wall ist Teil des Projekts "This Place", in dessen Rahmen 12 international bekannte Fotografen, darunter auch der Deutsche Thomas Struth, ihre Sicht auf das Israel im Jahr 2011 im Foto festhielten. Die Bilder sollen bald auch in Deutschland zu sehen sein. Man darf gespannt sein, nicht nur Koudelkas Fotos groß im Original zu sehen. Leseprobe des Verlags.
Josef Koudelka >>Wall<< Verlag: Prestel Originaltitel: The Wall, Originalverlag: aperture128 SeitenISBN: 978-3-7913-4862-949,95 Euro
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