Sicherheitsmesse in Nürnberg
it-sa sagt Cyberkriminalität den Kampf an
Auf der it-sa in Nürnberg hat man sich das Thema Sicherheit auf die Fahne geschrieben. Zahlreiche Aussteller präsentieren dort Erfindungen und Sicherheitsmechanismen, mit denen sich Internetnutzer effektiv vor Cyberkriminalität schützen können.

Frau Merkel mag ihr Handy nicht - zumindest ihr "Merkel-Phone" - wie das hochsichere Simko-3-Gerät liebevoll genannt wird. Laut eines Berichts des NDRs ist es ein Ladenhüter, zu teuer (2.000 Euro) und zu störanfällig. Die Telekom und Samsung wollen die Produktion einstellen. Etwas beliebter scheint das Konkurrenzmodell von Blackberry zu sein. Mobile Sicherheit ist eines der wichtigsten Themen auf der Sicherheitsmesse it-sa, die derzeit in Nürnberg stattfindet.
"Merkel-Phone" erweist sich als Flop
Die Veranstaltung richtet sich mehr an Business-Besucher, dadurch ist der Andrang nicht so groß und die gesamte Messe ist in einer Halle angenehm überschaubar. Und das obwohl fast alle relevanten Firmen zugegen sind und auch Dinge zeigen, die für Konsumenten von Interesse sind. Zum Beispiel sichere mobile Container auf dem Smartphone. Die sind nicht ganz so sicher wie das Merkel-Phone, bieten aber immer noch ein hohes Schutzniveau.
Mobile Sicherheit durch Container
Der grundverschlüsselte Container enthält eine Reihe von relevanten Apps für Mail, Kontakte, Nachrichten, Chat etc., ist aber komplett von allen anderen Apps getrennt. Bei Android wird das durch einen zusätzlichen Launcher implementiert, quasi ein zweites Startmenü. Gleich drei Hersteller ließen sich dazu etwas einfallen: Secusmart, die Telekom und Samsung. Die Lösung der Telekom ("Samba") gibt es für iOS, Android und bald auch Windows, allerdings ist sie nur im Business-Umfeld erhältlich.
T-Systems-App für verschlüsselte Gespräche
Samsung hat "Knox" hingegen für alle Besitzer neuerer Samsung-Geräte kostenlos freigegeben. Für verschlüsselte Gespräche zeigt die T-Systems eine App, die über VoIP einen End-zu-End kodierten Kanal zum Gegenüber aufbaut. Das System ist kostenpflichtig und basiert auf der Open-Source-Anwendung von GSMK. Um das sichere Surfen bemüht sich Sirrix, mit dem bekannten Browser-in-the-box ("Bit-Box"), den die Firma neuerdings auch mit Chrome ausliefert. Dadurch wird die kostenlose, virtuelle Surfstation deutlich schneller als mit Firefox.
Schutzniveau in Deutschland so hoch wie nie
Auch Politik, Lehre und Verwaltung sind nach Nürnberg gereist: BSI, Verfassungsschutz, Wirtschaftsministerium, eco, Fraunhofer oder die "Initiative Deutschland sicher im Netz". Letztere führt einen regelmäßigen Sicherheits-Index ein, der zeigen soll, wie hoch das Schutzniveau und Sicherheitsbefinden deutscher Surfer ist. Die ersten Ergebnisse stehen noch aus, Geschäftsführer Michael Littger erinnert aber daran, dass jedermann achtzig Prozent aller Attacken mit den einfachen Schutzmechanismen abwehren kann.
Allgemeiner Anstieg des Sicherheitsbewusstseins
Konkretere Zahlen präsentierte G Data, die zeigen, dass das Schutzniveau in deutschen Unternehmen seit Snowden deutlich zugenommen hat. So machen jetzt 99 Prozent der Befragten regelmäßige Backups. Im Vorjahr waren es nur 92 Prozent. Und auch ein Sprecher des BSI bestätigte, dass das Sicherheitsbewusstsein bei Anwendern und Behörden gleichermaßen zugenommen hat. Ganz so sicher wie das Merkel-Phone muss es dann aber dennoch nicht sein.
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