How-Old.net & Co. auf Azure
Microsoft sichert sich Rechte für Weiterverkauf von Nutzerdaten
Microsoft zeigt mit der viralen Website How-Old.net seine Gesichtserkennungs-API auf seiner neuen Azure-Webplattform. Dabei treten Anwender per Nutzungsbedingungen die Rechte an allen von ihnen hochgeladenen Inhalten ab.

Die Microsoft-Website How-Old.net macht in Social Networks die Runde: Sie errät das Alter und das Geschlecht von Personen auf hochgeladenen Fotos - mit meist unterhaltsamen Schwankungen in der Genauigkeit. Zum Einsatz kommt die neue Gesichtserkennungs-API (Programmierschnittstelle) der Redmonder. Als Hosting-Plattform nutzt Microsoft seine "Azure Cloud"-Plattform. Und diese beziehungsweise deren Nutzungsbedingungen (Terms of Service) geben derzeit Anlass zur Unruhe.
In den Terms of Service von Azure heißt es sinngemäß: "Durch das Posten, Hochladen, Eingeben und zur Verfügung stellen Ihrer Inhalte geben Sie Microsoft und seinen Partnern die uneingeschränkten Rechte, Ihre Inhalte in allen zugehörigen Diensten verwenden zu dürfen. Dazu zählen das Kopieren, Veröffentlichen, der Versand, die Bearbeitung und die Weiterlizenzierung dieser Rechte an jegliche Bereitsteller dieser Dienste." Sprich: Laden Sie etwas auf den Azure-Servern hoch, gehört es Microsoft und allen, die dafür zahlen.
Auch, wenn auf der Startseite von How-Old.net geschrieben steht, dass Bilder nicht gespeichert werden, hinterlässt der Eintrag in den Terms of Services einen faden Beigeschmack für die spätere Nutzung des Webhosting- und Cloud-Dienstes Azure. Natürlich ist es unwahrscheinlich, dass Microsoft später einzelne Fotos von Nutzer- und Unternehmens-Websites auf riesige Werbeplakate druckt. Doch die Möglichkeit ist gegeben und die Tatsache, dass Nutzer Urheberrechte beim Hoster abgeben, dürfte nicht nur Unternehmen sauer aufstoßen.
Derartige Geschäftspraktiken sind seit Facebook und Co. keine Neuheit. Doch Microsoft Azure ist kein Social Network, auf dem Nutzer hin und wieder mal ein Bild teilen oder Statusbeiträge veröffentlichen. Azure soll Hoster, Cloud-Dienst, eine All-in-One-Plattform für Apps und mehr sein. An dieser Stelle sollte Microsoft für mehr Transparenz sorgen und die eine oder andere Stelle in den Nutzungsbedingungen anpassen.
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