Ein Jahr lang braucht es bis zu einer schlichten Erkenntnis: Bierbrauen daheim ist zwar möglich - aber anstrengend, umständlich und ineffizient. Das mussten Aaron, Ali, Kieran, Niall, Chris und Jonny aus Belfast sich eingestehen.
Doch ein Nordire lässt sich nicht so einfach aufhalten, erst recht nicht, wenn es um Bier geht. Als Designer und Developer mit unterschiedlichen Hintergründen - Musik, Design, Code und Kunst - beschlossen sie, ihre langjährige Erfahrung im Entwickeln digitaler Produkte dafür einzusetzen, diese Herausforderung in Angriff zu nehmen und die Ärgernisse zu beseitigen. Das Ergebnis: Brewbot, eine neue Generation der heimischen >>Bierbrauerei<<.
Das benötigte Kapital sammelten sie mit Hilfe der Crowdfunding-Plattform Kickstarter ein. Innerhalb eines Monats fanden sich im vergangenen Herbst 381 Förderer, die 114.368 Pfund aufbrachten.
Allein: Die Investoren werden sich noch gedulden müssen: Erst im Mai diesen Jahres sollen die ersten Brewbots ausgeliefert werden. Und einfach so ins Wohnzimmer stellen werden ihn sich auch die Wenigsten: Der Bierbrauapparat aus groben Holzplanken in Kombination mit Edelstahl und blau leuchtenden LED ist optisch nicht gerade unauffällig, kostet rund 2.000 Euro und wiegt 100 Kilo - vielleicht eher eine originelle Ergänzung für Restaurants, Kneipen oder Kaffeebars?
Der Brauroboter ist mit einem Heiz- und Kühlsystem, verschiedenen Pumpen und Rohren und einer Kombination aus Edelstahlbehältern ausgestattet. Pro Brauvorgang lassen sich bis zu 20 Liter Bier herstellen, die mit Hilfe von vorgegebenen Rezepten aus einer Rezeptdatenbank eingesteuert werden. Richtig geschaltet werden die Funktionen dann mit Hilfe der Brewbot-App, die auch Einsteiger schrittweise durch den Brauprozess führt. Nach dem Einfüllen der Zutaten wird noch die richtige Wassermenge hinzugefügt, und der Sud mit Hilfe der App erhitzt und wieder abgekühlt.
Das Brewbot-Team hat die Kerntechnik inzwischen schon an Hersteller von Kaffeemaschinen und Vakuumgargeräten verkauft. Mitgründer Jonny Campbell: >>Hardware bietet inzwischen solche Möglichkeiten. Wir konnten ähnliche Lösungsansätze wie bisher bei Software entwickeln, um uns einem Smartphone-unterstützten Brauprozess schrittweise anzunähern. Jetzt haben wir Vorbestellungen aus der ganzen Welt und können es kaum abwarten, bis wir sehen werden, was andere so mit unserer Technik anstellen. Und natürlich wird der Brewbot auch in Deutschland erhältlich sein - wir haben deutsche Unterstützer und von diesen auch schon die ersten Vorbestellungen erhalten.<<
Klingt toll. Nur ist vielen, deutschen Hobbybrauern nicht klar, dass die Gesetzeslage hier zu Lande eine besondere ist. Denn Bierbrauen ist in Deutschland steuerpflichtig. Nur bis zu zwei Hektolitern pro Kalenderjahr sind steuerfrei. Und: Der Beginn der Herstellung sowie der Produktionsort müssen dem zuständigen Zollamt vorab angezeigt werden.