Googles EU-Suchergebnisse
EU will härter bei Selbstbevorzugung durchgreifen als USA
Nachdem Google in den USA mit einem blauen Auge davongekommen ist, will die EU im Fall der Selbstbevorzugung in den Ergebnislisten härter durchgreifen. EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia möchte Google unter Androhung eines Kartellverfahrens zur Anpassung der Suche zwingen.

Google leite den Internetverkehr auf sich selbst um, um seinen Profit zu steigern. So lautet der Vorwurf von EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia, wie es in der Freitagsausgabe der Financial Times heißt. Almunia will den Suchmaschinengiganten dazu zwingen, seine Suchergebnisse in Europa künftig anzupassen. Ansonsten drohe ein Kartellverfahren, das für Google Geldstrafen und einen immens erhöhten Aufwand für seine Online-Dienste in Europa bedeuten könnte.
Die EU-Kommission glaubt ähnlich wie das US-FTC (Handelsbehörde der Vereinigten Staaten), dass Google seine Marktstellung missbrauche, um Konkurrenten wie etwa Microsoft bewusst zu schaden. Als Beispiel sind etwa Kartendienste zu nennen. Gibt der Google-Nutzer einen Ort ein, sieht er in den Ergebnislisten zumeist Angebote von Google-Maps oder Street View. Ergebnisse von Microsoft - etwa von Bing Maps oder Streetside - würden grundsätzlich dahinter rangieren.
Während die US-Handelsbehörde der Ansicht ist, Google biete den Internetnutzern auf diese Weise ein besseres Gesamtangebot, glaubt die EU-Kommission an eine bewusste Wettbewerbsverzerrung. Kommissar Almunia will bei der Untersuchung härter durchgreifen als die US-Kollegen. Diese haben das Kartellverfahren gegen Google in den USA vor wenigen Tagen eingestellt. Google muss seine Suchergebnisse in Nordamerika nicht anpassen, dafür aber Werbetreibenden mehr Freiheiten einräumen und Mobilfunkunternehmen den Zugriff auf Motorola-Patente ermöglichen.
In Europa kommt Google übrigens auf einen ungleich höheren Marktanteil als in den USA. Während die Suchmaschine in den Vereinigten Staaten auf etwa 60 Prozent kommt, sind es in Europa bis zu 90 Prozent. Die EU-Kommission prüft den Fall bereits seit rund zwei Jahren. Verschiedene Wettbewerber hatten sich über Google beschwert. Der Hintergrund: Bessere Suchmaschinenergebnisse bedeuten mehr Besucher. Und mehr Besucher führen zu einer häufigeren Anzeige von Werbung. Dies wiederum bedeutet mehr Profit.
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