"Jeder Zuschauer wird zu seinem eigenen Kameramann", verspricht das Fraunhofer-Institut. Er soll bei Groß-Events in Echtzeit während der Liveübertragung am PC, Tablet-PC oder an internetfähigen TV-Geräten die jeweilige Blickrichtung seiner virtuellen Kamera frei wählen, sich virtuell im Kreis drehen und eine Rundumsicht des Spielfeldes und der Zuschauertribünen betrachten können.
Wie das aktuelle Infoblatt "Forschung kompakt" des Fraunhofer-Institutes berichtet, haben die Forscher am Institut für Nachrichtentechnik, Heinrich-Hertz-Institut HHI in Berlin, die neue Panorama-Kamera OmniCam 360 entwickelt. Diese besteht aus 10 ringförmig angeordneten Kameras. Ein ausgekügeltes Spiegelsystem erlaubt es, die Kameras nahe beieinander zu positionieren und so Parallaxe-Probleme durch stark unterschiedliche Blickwinkel zu vermeiden, wie sie bei sternförmiger Anordnung der Kameras durch die größeren Abstände auftreten würden. Dieses Spiegelsystem lenkt das Bild vom Geschehen, etwa einem Fußballspiel, so auf die Kameras, dass die Bilder per Software nahtlos zu einem Panorama ohne störende Nähte verschmolzen werden können.
Die neue OmniCam 360 soll einfach zu handhaben sein. Wog das Vorgängermodell noch 80 kg, so ist die Neue nur noch 15 kg schwer und kann so von einer Person getragen und auf einem Stativ befestigt werden. Die neue Version ist nicht größer als eine normale Fernsehkamera, während das erste Modell der OmniCam noch rund eineinhalb Quadratmeter Platz benötigte. Dank der Technik, wie die zehn Kameras an einer speziellen Halterung befestigt werden, entfällt auch eine aufwendige Neu-Kalibrierung vor jeder Panorama-Aufzeichnung.
Die Fraunhofer-Forscher haben bereits Konzerte mit dem neuen Panorama-Kamerasystem aufgezeichnet. Drei Kameras waren auf der Bühne und im Zuschauerraum platziert. Über eine spezielle App sollen Musikfreunde solche Konzertmitschnitte künftig "von allen Seiten" genießen können. In einem aktuellen Projekt soll ein Konzert der Philharmoniker in Berlin live nach Japan übertragen werden. Öffentlich vorgestellt wird das 360-Grad-System vom 13. bis 17. September auf der Messe IBC in Amsterdam (Halle 8, Stand B80).