Sex, Drogen, Religion
Facebook-Likes verraten Details zur Persönlichkeit
Geschlecht, sexuelle Orientierung, Drogenkonsum und Religion: Anhand von "Gefällt mir"-Angaben können präzise Rückschlüsse auf die Persönlichkeit des Facebook-Nutzers geschlossen werden.

Britische Forscher der University of Cambridge haben anhand von "Gefällt mir"-Angaben von knapp 58.500 teilnehmenden Facebook-Nutzern deren Persönlichkeit und Vorlieben analysiert. Hierbei wurden lediglich die "Likes" als Informationsquelle genutzt, andere Angaben im Profil wurden nicht mit einbezogen oder berücksichtigt.
Im Schnitt hatte jeder der Freiwilligen rund 170 "Gefällt mir"-Angaben gemacht. 55.815 Web-Angebote, darunter Nachrichten-, Musik-, Firmen- und Comedyseiten, erhielten so mindestens ein Facebook-"Like". Ein von den Forschern entwickeltes mathematisches Modell erstellte anschließend aus den gemachten Klicks Profile und persönliche Merkmale. Von der sexuellen Orientierung und religiösen Einstellung über die Intelligenz bis hin zu Geschlecht und Hautfarbe analysierte das Programm die Informationen.
Um die Genauigkeit der Vorhersagen zu überprüfen, füllten die Teilnehmer im Anschluss der Studie einen Fragebogen aus, in welchem sie den Merkmalen entsprechende Fragen beantworten und bestimmte Angaben machen mussten. Die Übereinstimmungen waren erstaunlich.
Genauigkeit der Vorhersagen bis zu 95 Prozent
Die Trefferquote des mathematischen Modells in Bezug auf Alkohol-und Drogenkonsum lag bei 70 beziehungsweise 65 Prozent. Die politische und religiöse Einstellung wurde zu 85 beziehungsweise 82 Prozent richtig ausgewertet. Die sexuelle Orientierung von Männern lässt sich durch "Likes" noch leichter erkennen: Das Programm lag bei 88 Prozent der Einordnungen, schwul oder hetero, richtig. Bei Frauen lag die Übereinstimmung lediglich bei 75 Prozent. Die meisten richtigen Einordnungen gab es beim Geschlecht (93 Prozent) und der Hautfarbe (95 Prozent). Welche "Likes" für ein bestimmtes Merkmal sprechen, veröffentlichte das Team in einer PDF-Datei auf pnas.org.
Facebook: Vorschaubilder abmahnbar
Trefferquoten auch alarmierend
In dieser Studie wurde klar gezeigt, wie wenige und teilweise unbedeutend wirkende Angaben im Internet ausreichen um ein Profil mit teils sensiblen persönlichen Daten, Vorlieben und Merkmalen zu erstellen. So warnen die Forscher auf ihrer Webseite auch vor dem Missbrauch solcher Analysen und raten zur Achtsamkeit.
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