Nach Prism und Tempora
Frankreich hat sein eigenes Überwachungssystem
Nachdem der britische Geheimdienst (GCHQ) unter dem Codenamen Tempora das Internet angezapft hat und die NSA mit dem Überwachungsprogramm Prism Daten speichert, erschüttert uns nun auch Frankreich mit Datenspionage.

Deutschland ist entsetzt: Erst das GCHQ in Großbritannien mit Tempora, dann die NSA mit Prism und nun müssen wir auch noch Frankreich auf die Liste der Datenausspäher setzen. Wie nun bekannt wurde, sammelt auch der französische Auslandsnachrichtendienst Direction Generale de la Securite Exterieure (DGSE) Daten im großen Stil.
Wie die Zeitung "Le Monde" berichtet, fängt Frankreich nun schon seit Jahren die privaten Daten und Informationen seiner Bürger ab und speichert diese über Jahre hinweg. Archiviert werden Datenflüsse zu Computern im Ausland ebenso wie SMS, E-Mails, Telefonate oder Einträge aus sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter und Co.
Kein Wunder, dass die französische Regierung da versucht, die Vorwürfe abzuschwächen. Der Bericht sei "nicht exakt", rechtfertigt das Büro des Premierministers Jean-Marc Ayrault. Der Bericht der Zeitung "Le Monde" wäre durchzogen mit Ungenauigkeiten und Phantasien, meint der für Geheimdienste zuständige Abgeordnete Jean Jacques Urvoas. Anders als "Le Monde" behauptete, würde das Ausspähen der Daten natürlich nicht außerhalb jeder Kontrolle stattfinden.
Die aktuellen Erkenntnisse kommen zu einer Zeit, in der Frankreich das Abfangen von Daten in der EU vor kurzem noch stark verurteilt hat. Sie drohten den USA sogar mit der Verschiebung der Freihandelsverhandlungen, falls die USA ihre Datenspionage in der EU nicht einstellt. Und nun Reihen sie sich selbst in die Schlange ein.
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