Foxconn-Skandal
CES: Die Kehrseite des Glamour
Während in Las Vegas die CES uns neue Gadgets vorführt, kommen aus China beunruhigende Nachrichten von den Menschen, die unsere glitzernden Spielzeuge herstellen. Bei Foxconn drohten am 2. Januar rund 300 Mitarbeiter mit Massenselbstmord.

Foxconn, größter Elektronikhersteller der Welt, zu dessen Kunden unter anderen Apple, Sony, Nokia, Nintendo, Dell und Microsoft zählen, macht wieder negative Schlagzeilen. Immer wieder war der chinesische Konzern wegen seiner schlechten Arbeitsbedingungen in die Kritik geraten. In 2010 hatten sich insgesamt 14 Mitarbeiter von verschiedenen Fertigungsstätten in den Freitod gestürzt. Foxconn lies daraufhin Netze aufspannen, um weitere Selbstmorde zu verhindern.Die Kritik der Arbeitsbedingungen zählt überlange Arbeitszeiten von bis zu 17 Stunden, schlechten Gefahrenschutz, z.B. gegen giftige Dämpfe bei der Mainboard-Fertigung und schlechte Bezahlung auf. Soziale Vereinsamung der meist jungen Wanderarbeiter mag ein weiterer Grund sein, der zu solch drastischen Taten führt. Dabei geht es Foxconn nach einem heutigen Bericht der Digitimes wirtschaftlich gut. Der erneute Vorfall ereignete sich am 2. Januar. Rund 300 Arbeiter, die im Werk die XBox 360 für Microsoft fertigten, hatten um eine Lohnerhöhung gebeten und waren abschlägig beschieden worden. das Angebot von Foxconn lautete: weiter arbeiten zum gleichen Lohn oder Kündigung samt Abfindung. Die Betroffenen entschieden sich dafür, Foxconn mit einer Abfindung zu verlassen. Im Laufe des Tages soll dann die Zusage der Abfindung wieder zurückgenommen worden sein. Aus Verzweiflung haben sich die 300 Menschen zum kollektiven Selbstmord entschlossen und begaben sich auf das Dach des Werks in Wuhan. Erst am nächsten Morgen konnte der Bürgermeister der Stadt sie davon überzeugen konnte, sich wieder in Sicherheit zu begeben.Microsoft hat sich gegenüber der Videospelseite Kotaku, die den Vorfall Aufgriff, zu den Vorfällen geäussert: "Microsoft nimmt die Arbeitsbedingungen, in denen unsere Produkte gefertigt werden, sehr ernst. Wir untersuchen derzeit den Vorfall. Microsoft hat einen strengen Vendor Code of Conduct und wir überwachen die Arbeitsbedingungen ständig. Microsoft verpflichtet sich einer fairen Behandlung und der Sicherheit der Arbeiter, die von unseren Herstellern beschäftigt werden."Das sind hehre Worte. Wir als Verbraucher, die wir Kenntnis davon haben, zu welchem Preis unsere elektronischen Alltagsbegleiter hergestellt werden, sind gehalten, uns zu informieren, ob Taten diesen Worten folgen. Im Endeffekt sind wir es, sie mit unserer Kaufentscheidung die Arbeitsbedingungen indirekt mitbestimmen. Das dürfen wir nicht vergessen im Angesicht all des Glamours.
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