"Computational Photography" nennt die Stanford University ein Projekt, das sich mit digitalen Bilderkennungs- und Verarbeitungstechniken befasst, die mehr Freiheiten bei der Aufnahme als konventionelle Kamera geben. Im Rahmen dieses Projektes wurde jetzt der Prototyp der - wegen erwiesener Hässlichkeit von den Schöpfern so genannten - Frankencamera entwickelt. Sie besteht aus handelsüblichen elektronischen Bauteilen und Resten ausgeschlachteter Spiegelreflexkameras.
Der Prototyp arbeitet ähnlich Mobiltelefonen, wie sie schon erfolgreich für erste Versuche genutzt wurden, mit einem eigenen Betriebssystem. Dies erlaubt anderen Anbietern die Programmierung eigener Software dazu, wie man es auch von Handys kennt. Die Frankencamera 2.0 wurde nun geschaffen, um die Limitierungen der kleinen Fotohandy-Sensoren und -Optiken zu überwinden. Er kann mit Spiegelreflex-Sensoren und -Objektiven bestückt werden. Die experimentelle Open-Source-Kamera-Plattform, die unter Linux läuft, ist voll programmierbar einschließlich des Bildprozessors. Damit können Faktoren wie Belichtungsmessung, Fokussierung, Weißabgleich, Rauschunterdrückung, Unschärfen, Fehlerkorrektur und andere Bildverarbeitungsschritte nach Bedarf individuell gesteuert werden, aber z.B. auch Multi-Fokus- und Multi-Perspektiv-, HDR oder Mehrfachbelichtungs-Aufnahmen.
Camera 2.0, das als Kooperationsprojekt zwischen dem Stanford Computer Graphics Laboratory und dem Nokia Research Center Palo Alto Laboratory begann, wird inzwischen auch von Adobe Systems, Kodak, Hewlett-Packard und der Walt Disney Company unterstützt.