"Surreal" findet Charles Yim das, was sich um ihn herum gerade abspielt. Dem "Wall Street Journal" sagte er: "Man arbeitet so lange mit dem Kopf unten und dann gibt es über Nacht explosives Wachstum."
Im Frühling vergangenen Jahres suchten Yim und sein Team auf der Crowdfunding-Plattform Indiegogo Geld für ihre Idee: ein Alkoholmessgerät für Smartphones. Ein kleiner Aufsatz wird auf in den Kopfhörereingang des Handys gesteckt, 67 mal 34 mal 17 Millimeter klein und 28 Gramm leicht. Dann startet der Nutzer die App und atmet fünf Sekunden lang in die beleuchtete Öffnung des Breathometers.
Verra?t die Analyse, dass der Alkoholgehalt zu hoch ist, hilft Breathometer.com dabei, die richtige Entscheidung zu treffen und empfiehlt, das Auto stehen zu lassen und u?ber die App sofort ein Taxi zu rufen. Das gilt dann auch gleich fu?r alle Anwesenden: Die Hersteller versichern, dass problemlos auch Messungen fu?r mehrere Personen hygienisch einwandfrei, sicher und akkurat durchgefu?hrt werden ko?nnen. Das mit einer AAA-Batterie betriebene Breathometer funktioniert auf allen iOS-Gera?ten, die iOS7 unter- stu?tzen und ausgewa?hlten Android-Systemen mit Version 2.3 und ho?her. Eine Batterieladung soll für 75 Tests reichen.
25.000 Dollar wollten Yim und seine Leute bei Indiegogo als Startfinanzierung einnehmen. Nach einem Monat hatten sie über 138.000 Dollar. Doch die Aufmerksamkeit ging dann im Herbst so richtig durch die Decke, als Yim in der ersten Staffel der Reality-Show "Shark Tank" teilnahm. Bei der präsentieren sich - analog dem seit Jahren in Großbritannien erfolgreichen Formats "Dragons' Den" - Gründer und Erfinder vor prominenten Investoren. Yim überzeugte alle fünf Juroren, sie investierten eine Million Dollar. Besonders begeistert: Der streitbare Mark Cuban, Milliardär und Besitzer des Basketball-Teams Dallas Mavericks, bei dem auch Dirk Nowitzki spielt.
Diese einhellige Begeisterung löste einen Sturm aus. Über 10.000 zusätzliche Bestellungen für den 49 Dollar teuren Breathometer trafen ein. Abzuarbeiten waren aber auch noch 4.000 Exemplare, die über Indiegogo verkauft worden waren. Doch die Produktionskapazitäten waren nur au 1.000 Stück pro Woche geplant worden - und der Versand der ersten Analysegeräte erfolgte erst kurz vor Weihnachten. Die Folge: Wartezeiten und wütende Reaktionen im Social Web.
So langsam arbeitet sich das nur zwölfköpfige Team aber durch den Wust an Bestellungen und plant für die Zukunft. Laut "Wall Street Journal" soll eine neue Finanzierungsrunde innerhalb der kommenden sechs Monate 10 Millionen Dollar Kapital bringen. Dann soll es weitere Tests geben, zum Beispiel auf Diabetes und Mundgeruch.