Der BigBrotherAward 2011 in der Kategorie "Kommunikation" geht an die Facebook Deutschland GmbH "für die gezielte Ausforschung von Menschen und ihrer persönlichen Beziehungen hinter der netten Fassade eines vorgeblichen Gratisangebots", so die Begründung. "Die gesammelten Daten speichert Facebook in den USA - Zugriff für Geheimdienste möglich, Löschen nicht vorgesehen. Per "Freundefinder" und "Handy-App" eignet sich Facebook Telefonnummern und Mailadressen aus den Adressbüchern der Nutzer an. Der "Gefällt-mir"-Button auf fremden Webangeboten verpetzt auch ohne Anklicken alle Besucher der Seite an Facebook. Mit Facebook wuchert eine Art zentrale "Gated Community" im Netz, in der Menschen auf Schritt und Tritt beobachtet werden. Hier herrscht die Willkür eines Konzerns und der verdient mit systematischen Datenschutzverstößen Milliarden." Facebook ist mit monatlich über 2.5 Milliarden hochgeladenen Fotos auch die größte Internet-Fotoplattform. Unter Fotografen steht Facebook dabei wegen seiner aggressiven Bildrechte-Politik in der Kritik.
Ein weiterer BigBrotherAward 2011 in der Kategorie "Kommunikation" geht an die Apple GmbH in München, weil iPhone-Käufer den zweifelhaften Apple-Datenschutzbedingungen zustimmen müssen, die 117 iPhone-Display-Seiten lang ist, wenn sie mit dem iPhone mehr als Telefonieren wollen. Lokalisierungs- oder Standortdaten der Nutzer werden von App-Betreibern und Werbekunden gerne genutzt, um Werbung zu platzieren.
Die BigBrotherAwards sind ein internationales Projekt: in bisher 19 Ländern wurden fragwürdige Praktiken mit diesen Preisen ausgezeichnet. Weitere Preisträger 2011 sind auf der BigBrotherAwards-Webseite zu finden. www.bigbrotherawards.de/2011
Thema Facebook und Bildrechte: http://www.frankfurter-magazin.de/?p=1033 Foto: Thorsten Möller