SSD: Einbau & Konfiguration

Eine SSD (links) besitzt im Gegensatz zu einer herkömmlichen Festplatte (rechts) keine beweglichen Teile.
Tipp 1: Augen auf beim SSD-Kauf
Nach wie vor sind die auf Flash-Speicher basierenden SSDs teurer als herkömmliche Festplatten. Bei einer herkömmlichen 3,5-Zoll-HDD, wie sie üblicherweise in Desktop-Rechnern verbaut ist, beginnen die Preise bei etwa 0,04 Euro pro GByte. Bei einer typischen Notebook-2,5-Zoll-HDD sind es schon 0,08 Euro pro GByte. Mit 1,10 Euro pro GByte und mehr liegen die Preise für SSDs deutlich darüber.
Für einen Desktop-Rechner ist es sinnvoll, nur eine kleine SSD wie etwa die Kingston SSDNow V+100 mit 96 GByte (etwa 105 Euro) einzubauen. Diese reicht aus, um Windows, Office und ein paar häufig genutzte Tools auf der SSD zu installieren. Der Rest wie Fotos, Videos oder Spiele landen dann auf einer zweiten, konventionellen Festplatte.
Schwieriger ist die Lage bei Notebooks, da man hier in der Regel keine zweite Festplatte einbauen kann. Eine große SSD mit 500 GByte ist mit über 700 Euro aber unerschwinglich. Hier bleibt nur die Lösung, sich auf den kleinen Platz der SSD zu beschränken oder doch auf eine SSD zu verzichten.

Tipp 2: Nur installieren, was nötig ist
SSDs bestehen ausschließlich aus Flashspeicher. Während das Lesen des Speichers unkritisch ist, ist die Anzahl der Schreibvorgänge technisch bedingt begrenzt. Nach einigen Hunderttausend Schreibvorgängen kann der Datenträger unbrauchbar sein. Kurz gesagt: Je häufiger eine SSD beschrieben wird, desto kürzer ist ihre Restlebenszeit.
Auch wenn dieser Fall bei normalem PCGebrauch nicht eintreten sollte, ist es dennoch sinnvoll, die Schreibvorgänge zu reduzieren. Ein stetes Beschreiben der Systemfestplatte gehört leider zu den Unarten von Windows, weshalb man nach dem Einbau der SSD auch einige Windows-Dienste abschalten sollte. Der oft begrenzte Speicherplatz auf der SSD erfordert es, nur absolut notwendige Daten und Programme auf einer SSD abzulegen.

Zeigt der Windows-Leistungsindex eine "Datentransferate" unter "7,0" an, ist die SSD nicht optimal eingestellt.
Tipp 3: Windows Leistungsindex prüfen
Der Windows Leistungsindex ist kein besonders aussagekräftiger Benchmark, dennoch ist der Index brauchbar, um den Status der eingebauten SSD schnell zu prüfen. Wenn Windows 7 einen Wert für die Datentransferrate einer neuen SSD ausgibt, der deutlich unter 7,0 liegt, dann sollte man sich auf die Suche nach möglichen Fehlerquellen begeben.
Liegt der Index-Wert bei sieben oder darüber, entspricht das der Leistung, die man von einer SSD erwarten kann. Am schnellsten kommt man zu Microsofts hauseigenem Benchmark über die Tastenkombination "Windowstaste + Pausetaste" und klickt dort unter "System" auf "Windows-Leistungsindex.

Tipp 4: SSD nur mit Windows 7
Grundsätzlich ist Windows 7 das einzig sinnvolle Betriebssystem für den Einsatz von SSDs. Es sorgt, im Gegensatz zu XP und Vista, für eine korrekte Ausrichtung der Festplatten, zumal die älteren Windows-Versionen nicht den für SSDs wichtigen "Trim"-Befehl unterstützen, der für ein korrektes Löschen unbenutzter Speicherblöcke sorgt.
Wir empfehlen eine Neuinstallation von Windows 7, alternativ lässt sich ein Backup der Systempartition kopieren, falls die SSD ausreichend Speicherplatz besitzt.

Tipp 5: Win7 im AHCI-Modus installieren
Grundsätzlich gibt es zwei Arten, Festplatten anzusprechen. Der IDE-Modus ist seit Langem bekannt, den AHCI-Modus (Advanced Host Controller Interface) kennen wir, seit es SATA-II-Festplatten gibt. AHCI nutzt zusätzliche Funktionen moderner Festplatten.
SSDs kommen mit beiden Modi klar, liefern aber deutlich mehr Leistung, wenn sie über AHCI angebunden sind. Bei unseren Testsystemen brachte AHCI wenigstens 20 Prozent mehr Leistung.
Leider sind viele Mainboards standardmäßig auf "IDE" voreingestellt, sodass man selbst Hand anlegen muss. Nachdem Sie die SSD ins Gehäuse eingebaut haben, müssen Sie den AHCI-Modus aktivieren, bevor Sie mit der Windows-7-Installation beginnen, da ein nachträgliches Ändern umständlich ist, siehe Tipp 6.
Gehen Sie beim Rechnerstart direkt ins BIOS, der Aufruf erfolgt meist über die "Entf"-Taste. In den Southbridge-Einstellungen finden Sie eine Einstellung wie "Configure SATA as".
Dort ändern Sie den Wert von "Standard IDE" auf "AHCI". Leider sind die BIOS-Bezeichnungen und Menüs sehr unterschiedlich. Hilfe beim Aufspüren der AHCI-Einstellungen liefert das BIOS-Kompendium unter www.bios-info.de/download/dlkomp.htm.

Tipp 6: Um den AHCI-Modus nachträglich zu aktivieren, ist eine Änderung in der Windows-Registrierung erforderlich.
Tipp 6: AHCI nachträglich aktivieren
Wer sein Windows 7 installiert hat, ohne vorher im BIOS den Controller-Modus auf AHCI umzustellen, betreibt seine SSD automatisch über den älteren IDE-Modus. Die nachträgliche Umstellung erfordert einen Eingriff in die Windows-Registrierung ("Registry").
Führen Sie diesen Schritt nur aus, wenn Sie Erfahrung mit dem Ändern der Registry haben! Falsche Einstellungen können dazu führen, dass Windows nicht mehr startet. Legen Sie am besten ein Backup der Systempartition an, um im Notfall Windows wiederherstellen zu können.
Rufen Sie den Registrierungs-Editor über "Start" und Eingabe von "regedit" in der Suchmaske auf. Klicken Sie auf "regedit" in der aufklappenden Ergebnisliste. Navigieren Sie im Registrierungs-Editor zum Eintrag:
HKEY_LOCAL_MACHINE\System\CurrentControlSet\ Services\Msahci
Per Doppelklick auf den Eintrag "Start" öffnen Sie die Maske zum Ändern des DWORD-Wertes. Setzen Sie diesen Eintrag von 3 auf 0 (Null). Beenden Sie Windows. Gehen Sie beim Neustart direkt ins BIOS und suchen Sie die Einstellungen für den Controller, an dem Ihre SSDPlatte angeschlossen ist und aktivieren Sie AHCI (s. Tipp 5).
Speichern Sie die Änderungen (oft mit "F10") und verlassen Sie das BIOS. Der Rechner bootet jetzt neu. Halten Sie die Windows-7-Installations-DVD bereit, denn Windows wird nun den Treiber für AHCI nachinstallieren.

Tipp 7: Defragmentierung deaktivieren
Windows Vista und Windows 7 verfügen über eine automatische Defragmentierung der Festplatten, die zeitlich gesteuert ist. Für SSD-Festplatten ist eine Defragmentierung völlig unnötig, das ständige Umschichten der Daten verkürzt nur die Lebensdauer des Datenträgers. Direkte Vergleichstests haben sogar gezeigt, dass SSDs nach einer Defragmentierung langsamer wurden als sie es vor der Säuberung waren.
war schaltet Windows 7 im Gegensatz zu Vista bei korrekter Erkennung einer SSD die Defragmentierung für diese selbstständig ab, überprüfen sollten Sie dies auf jeden Fall aber trotzdem. Am einfachsten kommt man zum Defragmentierungs-Tool über "Start" und Tippen von "Defragmentierung" in die Suchfeld-Eingabe.
Im Dialogfenster klickt man auf "Zeitplan konfigurieren..." und "Datenträger auswählen....". Hat Windows 7 die SSD korrekt erkannt, wird sie in dieser Liste nicht aufgeführt, falls doch, können Sie hier die Defragmentierung für die SSD abschalten, indem Sie den Haken davor entfernen.

Tipp 8: Schädliche Dienste abschalten
Superfetch ist ein Windows-Dienst, der für mechanische Festplatten sinnvoll, für SSDs aber unnötig und eher schädlich ist. Superfetch ordnet häufig verwendete Programme so auf der Festplatte an, dass sie möglichst schnell starten. Der Lesezugriff auf SSDs ist aber so hoch, dass man auf den minimalen Geschwindigkeitsvorteil verzichten kann, wenn sich dadurch überflüssige Schreibvorgänge auf die SSD vermeiden lassen.
Rufen Sie die Dienste-Verwaltung über "Start" und Eingabe von "Dienste" in der Suchmaske auf. Klicken Sie auf "Dienste" in der darüber erscheinenden Ergebnisliste. Klicken Sie doppelt auf den Eintrag "Superfetch" und ändern Sie dann den "Starttyp" auf "Deaktiviert".
Wer die Windows-Suche selten oder nie benutzt, kann diese abschalten, da dieser automatische Indexdienst Festplattenaktivität erzeugt. Andererseits ist die Windows-Suche hilfreich, sodass man sich dies überlegen sollte. Zum Abschalten klicken Sie im Windows Explorer mit der rechten Maustaste auf das Laufwerk C: und wählen aus dem Kontextmenü die "Eigenschaften".
Entfernen Sie den Haken vor "Zulassen, dass für Dateien auf diesem Laufwerk Inhalte zusätzlich zu Dateieigenschaften indiziert werden". Windows wird möglicherweise um Erlaubnis fragen, die Änderungen der Dateiattribute vorzunehmen. Wählen Sie die Option, um auch die Unterordner einzubeziehen. Dieses Abwählen funktioniert allerdings nur, wenn Sie als Administrator unterwegs sind.