Galerie
Praktische Tipps zur Bildbearbeitung

Frische Farben: Das linke Foto ist scheinbar hoffnungslos überbelichtet. Mitte: Multiplizieren dunkelt es noch zu stark ab. Rechts: Über eine verringerte Deckkraft der oberen Ebene regeln Sie die Sättigung der Farben.
Zu viele Fotos auf dem Speicherchip schrecken vom Nachbearbeiten ab: Nach dem Urlaub bleiben oft hunderte oder gar tausende Fotos erstmal lange liegen. Die folgenden Tipps bieten schnelle Abhilfe für viele Alltags-Probleme.
Die Befehle und einzelne Funktionen unterscheiden sich von Bildbearbeitungs-Software zu Bildbearbeitungs-Software - wir haben meist die aktuelle Photoshop-Version verwendet. Die grundsätzliche Herangehensweise lässt sich jedoch auf ähnliche Programme wie Photo-Paint, Paint Shop Pro oder Gimp in der Regel übertragen.
Tipp 1: Satte Farben
Mit dem Modus Multiplizieren rücken Sie überbelichteten oder blassen Fotos auf die Pixel.
Mit Belichtungsautomatik aufgenommene Fotos werden vor einem dunklen Hintergrund oft zu hell, vor einem hellen zu dunkel. Mit dem passenden Ebenenmodus stellen Sie (etwas) zu helle Aufnahmen flott ins richtige Licht: Duplizieren Sie die Hintergrundebene, mit Photoshop CS5 bietet sich dazu die Tastenkombination Strg+J an. Aktivieren Sie die obere Ebene wenn nötig.
Wählen Sie im Kontextmenü den Ebenenmodus Multiplizieren. Das Feintuning nehmen Sie über den Schieberegler vor, der die Deckkraft regelt - 100 oder 0 Prozent ist wenig sinnvoll, weil auf diese Weise Tonwertabrisse drohen, die sich manchmal leider erst im Druck sichtlich bemerkbar machen.

Stichfest: Mit einem Klick der Pipette auf die passende Stelle korrigieren Sie Farbstiche am schnellsten.
Tipp 2: Farbstich weg
Gegen Farbstiche helfen oft bereits ein, zwei Klick(s) mit der Pipette.
Farbstichige Fotos können beabsichtigt sein - so verbreitet ein leicht gelbstichiges Foto Kerzenlicht-Stimmung. Wenn nicht, hilft oft bereits ein ganz einfacher Trick: Klicken Sie mit der Weiß-Pipette auf eine Stelle, von der Sie wissen, dass sie rein Weiß ist. Wiederholen Sie diesen Schritt entsprechend mit der Schwarz-Pipette. Manchmal sind erst einige Versuche dazu nötig. Im Idealfall steht Ihnen eine RAW-Datei zur Verfügung - hier treten die geringsten Informationsverluste bei der Bearbeitung auf.
Mit StudioLine PhotoClassic wählen Sie Bild/Korrektur/Weißabgleich. Klicken Sie auf Graupunkt aufnehmen und suchen Sie sich eine neutralgraue Stelle im Bild - im Beispiel die grauen Felsen.

Schnell-Stabler: Leistungsfähige Konvertierungs-Optionen liefert XnView mit.
Tipp 3: Stapelbetrieb
Sie haben 18 GByte Fotomaterial, wollen Ihre Urlaubsfotos aber auf eine DVD brennen? Mit der Stapelkonvertierung geht es schneller.
Stapelverarbeitungs-Optionen gehören zunehmend zum guten Ton. Das für den Privatgebrauch kostenlose XnView bietet dazu äußerst praktische Optionen - und arbeitet zudem rasant. Öffnen Sie Werkzeuge/Stapelverarbeitung. Im Reiter Allgemein klicken Sie auf Ordner hinzufügen und wählen den Ordner, in dem die zu konvertierenden Fotos schlummern.
Wählen Sie im Stapelverarbeitung-Fenster das Ausgabe-Verzeichnis, im Beispiel E:\Testausgabe_Italien_2010. Als Format bleibt JPEG gewählt; die unter den Optionen voreingestellten Vorgaben machen hier Sinn; sie lassen sich aber auf Wunsch anpassen. Wer will, kann die Original-Daten gleich löschen (in der Regel nicht ratsam). Im Reiter Umwandlungen wählen Sie die Option Größe ändern, um die Maximalgröße der Fotos anzupassen - beispielsweise auf die Hälfte der Ursprungsgröße. DPI einstellen ist praktisch, wenn Sie die Fotos für den Druck oder die Weitergabe an ein DTP-Programm auf beispielsweise 300 dpi bringen wollen.
Über Text hinzufügen/IPTC-Ursprung können Sie bei der Umwandlung gleich noch die IPTC-Informationen wie den Aufnahmeort im neuen Namen integrieren. Der Stapelbetrieb nimmt nach einem Klick auf Starten seine Arbeit auf.

Eingedreht: Mit Schneiden und Drehen rücken Sie Fotos gerade.
Tipp 4: Drehwurm vermeiden
Der Horizont kippt wider Willen, ein gescanntes Foto liegt schief? Die mächtige StudioLine-Funktion Schneiden und Drehen sorgt schnell für Abhilfe.
Um Fotos zugleich zurecht zu rücken und zu beschneiden rufen Sie in StudioLine PhotoBasic Bild/Bildvorverarbeitung/Schneiden und Drehen auf. Hier erscheint eine horizontale Hilfslinie, die Sie anhand der End-Anfasser so zurechtziehen, dass sich damit etwa der Horizont begradigen lässt. Zudem beschneiden Sie via Maus in einem Arbeitsschritt das Bild - auf Wunsch gleich in einem festgelegten Seitenverhältnis wie 3:2.

Für sattere Farben sorgt Multiplizieren mit einer weiteren Maske, die den Vordergrund schützt.
Tipp 5: Schutzmaskerade hilft gegen ungewünschte Änderungen
Mit Ebenenmasken schützen Sie Bereiche des Bildes vor ungewollten Änderungen.
Der Vordergrund ist nicht mehr zu sehen - auf dem Bildschirm lassen sich die Gräser der Wiese gerade noch erahnen. Der Sonnenuntergang dagegen soll zumindest erhalten, wenn möglich auch noch etwas kräftiger wiedergegeben werden. In diesem Fall hilft eine Kombination aus Ebenenmasken und Ebenenmodi.
Verdoppeln Sie die Hintergrundebene (Photoshop: Strg+J). Markieren Sie die Ebenenkopie. Klicken Sie im Ebenen-Fenster auf das Symbol Ebenenmaske erstellen (der weiße Kreis im grauen Rechteck). Mit Masken steuern Sie die Wirkung etwa von Filtern - sie bieten sich aber auch für Ebeneneffekte an. Wichtig für die Wirkungsweise von Masken: Schwarz schützt Bereiche vor Änderungen, reines Weiß bedeutet volle Filter-Kraft voraus. Graue Bereiche bedeuten je nach Schwarzanteil geringere Wirkung - so entfaltet ein Grauwert, der exakt zwischen Weiß und Schwarz liegt, die halbe Wirkung.
Im Beispiel wählen wir das Verlaufswerkzeug aus dem Werkzeuge-Bedienfeld. Stellen Sie einen linearen Verlauf von Weiß nach Schwarz ein. Er sorgt für einen weichen Übergang. Im Bild ziehen wir von unten nach oben, damit sich die Wirkung auf den untereren Bereich konzentriert: Im Beispiel soll die Böschung aufgehellt werden.
Wählen Sie im Klappmenü unter Ebenen den Modus Negativ multiplizieren. Nach dem ersten Versuch sehen Sie, dass sich die Böschung aufgehellt hat - doch längst noch nicht genug. Vervielfältigen Sie die aufgehellte Ebene mehrmals (in Photoshop mit Strg+J). Die Wirkung verstärkt sich mit jeder Ebenenkopie.
Der obere Bereich des Bildes könnte noch etwas mehr Kontrast vertragen. Erzeugen Sie eine weitere Ebene. Die Ebenenmaske ist aktiv (erkennbar an dem unterbrochenen Rahmen) - wenn nicht, aktivieren Sie die Maske via Mausklick darauf.
Ziehen Sie mit dem Verlaufswerkzeug und linearem Verlauf von Weiß nach Schwarz von rechts oben im Bild nach links unten, um die Wirkung auf den oberen Bereich zu beschränken. Wählen Sie entweder den Ebenenmodus Multiplizieren oder Sie stellen den Ebenenmodus auf Normal und wählen Bild/Korrekturen/Gradationskurven, um die Farben anzupassen.

Weg mit dem Störenfried: Mit Bearbeiten/Fläche füllen und der Option Inhaltssensitiv beseitigen Sie mühelos unerwünschte Personen. Hier ist nur noch wenig Nacharbeit nötig.
Tipp 6: Flickschusterei: Hässliche Ecken füllen
Ein neues Tool gestattet flotte Reparaturarbeiten am kaputten Bild: Inhaltssensitives Füllen.
Die neueste Generation der Bildbearbeitungs-Software bietet ein neues Werkzeug, um besonders bequem störende Objekte aus dem Bild zu bekommen: Mit inhaltssensitivem Füllen ersetzen Sie den Inhalt einer Auswahl.
Markieren Sie grob, etwa mit dem Lasso, den Bereich, den Sie anderweitig füllen wollen. Die besten Ergebnisse erzielen Sie, wenn noch etwas Rand übrigbleibt. In Photoshop CS5 wählen Sie Bearbeiten/Fläche füllen und aktivieren vor dem Bestätigen die Option Inhaltssensitiv.

Schritt-Sparer: Geben Sie die Zielauflösung, hier: 300 dpi, gleich oben in die Werkzeugleiste ein, stellt Photoshop beim Beschneiden die Bildauflösung gleich mit um.
Tipp 7: Ausschnitt und Auflösung in einem Schritt umstellen
Durch den richtigen Ausschnitt gewinnt fast jedes Bild. Mit einem Trick gelingt zugleich die Umstellung auf die richtige Druckauflösung.
Die Position des wichtigsten Details im Foto - Beispiel der Ring in der Trauungsszene oder die (schönen) Augen eines Modells - macht einen deutlichen Unterschied in der Bildwirkung.
Der rein symmetrische Aufbau wirkt oft langweilig, bereits beim Fotografieren sollten Sie natürliche Linien für die Bildgestaltung berücksichtigen. Beispiel: Der Himmel über dem Strand kann, wenn er etwa zwei Drittel des Fotos einnimmt, Weite vermitteln.
Um gleich die passende Auflösung für den Druck einzustellen - beispielsweise 300 dpi - geben Sie diese Auflösung in die kontext-sensitive Leiste ein. Ziehen Sie danach das Freistellungswerkzeug auf, erreichen Sie ohne weiteren Arbeitsschritt das Ziel.

Praktische Tipps zur Bildbearbeitung
Tipp 8: Artefakte wegfiltern
Artefakte entstehen oft durch übermäßige Komprimierung, etwa von verlustreich verdichteten JPEGs. Weichzeichnen und anschließend Verkleinern hilft.
Die Artefakte (Bildstörungen) zeigen sich beispielsweise bei stark komprimierten JPEGs, wenn harte Kanten wie Schriftzüge im Foto vorhanden sind. Bei der Komprimierung arbeitet der (normale) JPEG-Algorithmus blockweise. Am schnellsten beseitigen Sie Artefakte durch gefühlvolles, minimales Weichzeichnen des Bildes. Verringern Sie anschließend die Dateigröße deutlich, schärfen Sie das Bild auf natürliche Weise.
Alternativ verwenden Sie eigene Filter gegen JPEG-Artefakte - diese freilich zeichnen das Bild ebenfalls weich.
Besteht diese Möglichkeit nicht, ist Handarbeit angesagt: Beseitigen Sie die lästigen Bildstörungen etwa mit dem Stempel-Werkzeug.

Flotter Übertrag: Die Synchronisieren-Option im kostenlos mitgelieferten Tool Camera Raw gestattet die gezielte Übertragung von Bildmanipulationen. Hier wählen Sie, welche der Anpassungen Sie übernehmen wollen.
Tipp 9: Stimmungskanone: Farbstimmung anpassen
Das Mittel der Wahl für leichte Stimmungswechsel ist der RAW-Konverter.
Viele Programme bieten zwischenzeitlich RAW-Konverter an. Diese eignen sich häufig nicht nur dazu, Kameradaten zu konvertieren - beispielsweise verarbeitet der von Adobe mitgelieferte Konverter Camera Raw auch TIFFs und JPEGs.
Oft lassen sich die optimalen Korrektureinstellungen erst nach einigen Versuchen finden. In diesem Fall bietet die Adobe Bridge eine äußerst wertvolle Option: Markieren Sie alle Fotos, die Sie bearbeiten wollen. Wählen Sie in der Bridge Datei/In Camera Raw öffnen. Nehmen Sie in einem Foto die nötigen Korrekturen vor. Markieren Sie alle Fotos, die Sie anpassen wollen. Klicken Sie auf Synchronisieren und prüfen Sie, welche der angebotenen Optionen Sie verwenden wollen.

Daten im Zug-Griff: IP TC-Informationen über den Aufnahmeort weisen Sie mit StudioLine bequem zu.
Tipp 10: Informationen verknüpfen
Sie haben 200 Fotos im Urlaub an der Adria geschossen und wollen sie mit den Daten des Aufnahmeorts verknüpfen?
Sorgen Sie dafür, dass sich die Bilder, die Sie verorten wollen, im Bildarchiv von Studioline liegen - ziehen Sie die gewünschten Fotos beispielsweise mit der Maus aus dem Windows Explorer auf das Bildarchiv. Wählen Sie Geotagging/Geo Explorer - Bilder verorten. Eine Weltkarte erscheint mit weiteren Hinweisen. Klicken Sie auf Fadenkreuz für Verorten anzeigen/ausblenden (das +-Zeichen oben im Geo Explorer). Das Fadenkreuz erscheint. Verschieben Sie die Weltkarte mit der Maus. Navigieren Sie zum Aufnahmeort, vergrößern Sie, bis Sie exakt den Aufnahmeort angezeigt sehen.
Markieren Sie alle Fotos, etwa mit gedrückt gehaltener Umschalt-Taste. Ziehen Sie die Fotos auf das Fadenkreuz. Sobald Sie loslassen, versieht Studio die Datei mit den Geo-Informationen wie den Aufnahmeort oder Provinz bzw. Bundesland. Die geografischen Daten werden zunächst im IPTC-Format gespeichert, lassen sich jedoch auch ins KML-Format exportieren.

Praktische Tipps zur Bildbearbeitung
Tipp 11: Steile Kurven gegen flaue Fotos
Das Foto sieht aus, als hätte jemand versehentlich ein Milchglas darüber geschüttet? Steilen Sie die Gradationskurven auf - schon wirkt das Bild knackiger und schärfer.
Kontrastreiche Fotos machen einfach mehr her. Ein Problem beim Aufsteilen ist, dass dadurch Informationsverluste - und damit hässliche Tonwertsprünge - drohen. Diese Gefahr minimieren Sie mit verschiedenen Tricks:
- Sandwich-Technik: Vervielfachen Sie die Hintergrund-Ebene, korrigieren Sie auf der/den obersten Ebenen und lassen Sie den Untergrund teilweise durchscheinen.
- Arbeiten Sie speziell in Photoshop mit einer Korrekturen-Ebene und Smart Objekten.
- Wandeln SIe das Bild vor den Korrekturen in den nächsthöheren Farbraum (etwa 16 Bit statt 8 Bit RGB).